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#749399
© boersengefluester.de | Redaktion
Schafft die Ströer-Aktie diesmal den Befreiungsschlag? Gleich mehrfach versuchte der Anteilschein des Vermarktungshauses den Sprung über die 60-Euro-Marke – prallte kurz vor dieser Hürde aber immer wieder ab. Nun steht die MDAX-Aktie abermals an dieser Widerstandszone, hat – dank der starken Neun-Monaten-Zahlen – aber gute Chancen, dass der Ausbruch diesmal gelingt. So zogen die Erlöse unter anderem akquisitionsbedingt um knapp 19 Prozent auf 909,55 Mio. Euro an. Das operative EBITDA, die für Ströer wesentliche Kennzahl zur Darstellung der nachhaltigen Ertragsentwicklung, kam von 117,80 auf 208,90 Mio. Euro voran. Unterm Strich blieb ein Anstieg des Nettogewinns von 45,5 Prozent auf 52,72 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr kalkuliert Finanzvorstand Bernd Metzner nun mit einem operativen EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) zwischen 320 und 330 Mio. Euro – nachdem er hier bislang einen Wert von mehr als 320 Mio. Euro in Aussicht gestellt hatte.
Ganz ehrlich: Boersengefluester.de hätte nicht gedacht, dass die Kölner überhaupt in derartige Ertragsdimensionen vorstoßen würden. Daher stand die Aktie bei uns auch lange auf „Verkaufen“. Von dieser Einschätzung rückt boersengefluester.de nun ab und setzt auf weiterhin so gute Geschäfte. „Ströer hat sich in den ersten neun Monaten herausragend entwickelt – wir verbuchen starke Umsatz- und Gewinnzuwächse“, sagt Udo Müller, Co-CEO von Ströer. Gleichzeitig stellt der Firmengründer schon jetzt für 2018 Erlöse von Erlöse von 1,5 Mrd. Euro sowie ein operatives EBITDA von 370 Mio. Euro in Aussicht. Zur Einordnung: Die Marktkapitalisierung von Ströer beträgt zurzeit rund 3,26 Mrd. Euro. Zu beachten ist allerdings die Netto-Verschuldung von zuletzt gut 541 Mio. Euro. So gesehen wird der Titel etwa mit dem Faktor zehn – bezogen auf die Relation von Unternehmenswert zu operatives EBITDA für 2018 – gehandelt. Das ist jetzt nicht gerade super niedrig, lässt unserer Meinung aber doch noch Spielraum nach oben für den Aktienkurs.
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Ströer
Kurs: 46,36
In order to provide the broadest possible basis for the assessment and valuation of the share, boersengefluester.de offers a large number of fundamental key figures as well as technical data on the performance of the respective share.
INVESTOR-INFORMATION | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
Ströer | ||||||
WKN | ISIN | Legal Type | Marketcap | IPO | Recommendation | Located |
749399 | DE0007493991 | SE | 2.589,13 Mio € | 15.07.2010 |
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Boersengefluester.de collects the most important key figures from all annual reports, including the income statement, balance sheet and cash flow statement. We also compile our own forecasts for the companies' key figures - including earnings per share and dividends.
The most important financial data at a glance | ||||||||
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | ||
Sales1 | 1.507,78 | 1.591,15 | 1.442,16 | 1.627,32 | 1.771,94 | 1.914,33 | 2.090,00 | |
EBITDA1,2 | 511,14 | 503,97 | 430,22 | 507,35 | 542,21 | 554,24 | 645,00 | |
EBITDA-margin3 | 33,90 | 31,67 | 29,83 | 31,18 | 30,60 | 28,95 | 30,86 | |
EBIT1,4 | 169,89 | 158,45 | 94,89 | 197,28 | 238,71 | 230,84 | 0,00 | |
EBIT-margin5 | 11,27 | 9,96 | 6,58 | 12,12 | 13,47 | 12,06 | 0,00 | |
Net profit1 | -6,81 | 78,12 | 48,21 | 130,25 | 151,82 | 112,42 | 0,00 | |
Net-margin6 | -0,45 | 4,91 | 3,34 | 8,00 | 8,57 | 5,87 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | 426,03 | 446,29 | 380,28 | 426,46 | 410,89 | 401,13 | 0,00 | |
Earnings per share8 | -0,27 | 0,98 | 0,62 | 2,14 | 2,53 | 1,67 | 1,90 | |
Dividend per share8 | 2,00 | 2,00 | 2,00 | 2,25 | 1,85 | 1,85 | 2,00 |
Quelle: boersengefluester.de and company details
Foto: Ströer SE...
© boersengefluester.de | Redaktion
[sws_green_box box_size="585"]Die Finanzmärkte leben zum Glück nicht allein von den populären Themen. Boersengefluester.de hat sich daher auch abseits der großen Pfade umgeschaut und Auswertungen gemacht, die das Gesamtbild des Börsenjahres 2014 abrunden: Hits und Flops, Aufreger und Ärgernisse, aber auch skurrile Dinge, die uns aufgefallen sind. All das haben wir mit nutzwertigen Tabellen und Übersichten gepaart.[/sws_green_box]
Keine Frage: Die Lieblingszahl der heimischen Börsianer war in den vergangenen Monaten die „10.000". Dabei schaffte es der DAX 2014 an gerade einmal sieben Handelstagen, sich (auf Schlusskursbasis) oberhalb der scheinbar so wichtigen Marke zu halten. Den höchsten Stand markierte der Blue-Chip-Index dabei im Tagesverlauf des 5. Dezember 2014, als der DAX bis auf 10.093,03 Punkte sprintete. Am Ende blieb für den DAX eine Kursveränderung von 2,65 Prozent auf 9.805,55 Zähler stehen. Die gute Nachricht: Damit hat der DAX zum dritten Mal in Folge ein positives Jahresergebnis hingelegt. Allerdings blieb die Entwicklung spürbar hinter der Performance der Jahre 2012 und 2013 zurück. Größter Kurstreiber blieb auch 2014 die lockere Geldpolitik der Notenbanken. Allerdings wächst die Furcht der Investoren vor den langfristigen Folgen bzw. einem Auslaufen der massiven Anleihenkäufe. Zudem ist das konjunkturelle Umfeld längst nicht so robust, wie es die Indexstände der meisten Weltbörsen vermuten lassen. Die ungewissen Folgen der Entwicklung in Russland, der Preisrutsch für Öl, extreme Gruppierungen wie der Islamische Staat oder tödliche Krankheiten wie der Ebola-Virus ziehen auch die Investoren in ihren Bann. Auffällig ist, dass der TecDAX auch 2014 die anderen heimischen Indizes ausgestochen hat – diesmal sogar mit einem deutlichen Vorsprung vor dem SDAX, während DAX und MDAX relativ eng beieinander liegen.
Sieht die Entwicklung bei den Einzelindizes – vom TecDAX abgesehen – gar nicht mal so spektakulär aus, zeigt sich beim Blick auf die Einzelwerte naturgemäß viel mehr Bewegung. So werden Aktionäre von ThyssenKrupp, Merck KGaA oder Fresenius Medical Care das Börsenjahr ganz anders beurteilen als Anteilseigner von Adidas, Deutsche Bank oder Lanxess. Überhaupt zeigt sich ein diffuses Bild bei den Hits und Flops des DAX: Einerseits fällt die starke Präsenz der Pharmabranche im oberen Tabellenbereich auf. Andererseits hat mit ThyssenKrupp ausgerechnet der wohl konjunkturanfälligste Titel aus dem Index beinahe das Rennen gemacht und wurde quasi erst auf der Zielgeraden von Merck überholt. Ganz unten verschreckte Adidas mit einer kräftigen Gewinnwarnung und dem problematischen Engagement in Russland die Investoren. Bei der Deutschen Bank gab es die große Kapitalerhöhung, die die Performance ein wenig verzerrt. Dennoch bleibt es dabei, dass das Frankfurter Finanzhaus extrem mit sich selbst beschäftigt ist.
Im MDAX gaben 2014 die Immobilienwerte den Ton an. Mit Gagfah, Deutsche Annington, LEG Immobilien und Deutsche Wohnen sind gleich vier Branchenvertreter unter den Top 10. Beim Roboterspezialisten Kuka kamen der Kauf von Swisslog sowie der Einstieg des Maschinenbauunternehmens Voith gut an. Die rote Laterne hält der Baukonzern Bilfinger. Nach mehreren Gewinnwarnungen musste Vorstandschef Roland Koch im August den Hut nehmen. Bei Südzucker schlagen die Änderungen der Zuckermarktverordnung voll ins Kontor. Um Stada Arzneimittel haben die Anleger aufgrund des Russland-Engagements einen Bogen gemacht.
Einen deutlichen Sieger gab es im SDAX. Der Werbemittelspezialist Ströer Media brachte es auf eine starke Performance von 92 Prozent. Die Dividende von 0,10 Euro je Aktie hat hierbei nur einen minimalen Beitrag geleistet. Viel mehr hat die Börsianer der Transformationsprozess hin zu digitalen Werbeträgern und Analysesystemen überzeugt. Überhaupt ist es bemerkenswert, dass die klassischen Dividendenhits bei der Performance 2014 eher im Mittelfeld dümpeln. Daran ändern auch Ausnahmen wie der Autovermieter Sixt nichts. Mit SGL Carbon, Delticom und Deutz mussten drei Titel aus dem Small-Cap-Index sogar extrem schmerzhafte Kursverluste hinnehmen.
Aus dem Kreis der TecDAX-Mitglieder sorgten mit BB Biotech, Nemetschek und Dialog Semiconductor zwei Klassiker für die mit Abstand beste Performance. Zu den Top-Titeln zählte aber auch der Windkraftanlagenhersteller Nordex. Und auch hier haben sich die Investoren wohl mehr von den zahlreichen Großaufträgen anstecken lassen, als von der Perspektive, dass die Rostocker sich womöglich in den Kreis der Dividendenzahler eingruppieren wollen. Bitter ist der Kursabsturz von LPKF Laser. Der Spezialmaschinenbauer musste seine Ziele für 2014 deutlich kürzen. Übertroffen wurde das Kursdebakel nur durch QSC. Immerhin ranken sich um den Telecomkonzern mittlerweile Übernahmegerüchte durch United Internet.
Bei den Small Caps sind die Kursavancen der Spitzengruppe Richtung Norden naturgemäß wesentlich höher. Immerhin sieben Papiere brachten es auf eine Performance von mehr als 100 Prozent – allesamt ohne Unterstützung von der Dividendenseite. Bei Design Hotels sorgte ein Übernahmeangebot durch den US-Konzern Starwood Hotels & Resorts Worldwide für den Kursturbo. Mittlerweile haben die Amerikaner einen Beherrschungsvertrag mit einer Barabfindung über 2,25 Euro bzw. einer Garantiedividende von 0,10 Euro je Anteilschein vorgelegt. Bei dem IT-Spezialisten Transtec gab es ebenfalls ein Übernahmeangebot. Boersengefluester.de hatte die Story damals ausführlich vorgestellt (HIER). Ansonsten gilt auch bei den Small Caps: Auffällig viele Immobilienwerte, Pharmatitel und Aktien aus dem Dunstkreis des Fintech-Sektors finden sich in der Spitzengruppe. Am anderen Ende der Performance-Leiter sieht es dafür tiefrot aus. Hier finden sich Totalausfälle wie MIFA Fahrradwerke oder Hansa Group – aber auch etliche Papiere von chinesischen Unternehmen. Insbesondere die China-Aktien mutierten 2014 vielfach zu Skandalnudeln. Boersengefluester.de ist sehr gespannt, ob es den chinesischen Firmenlenkern ernsthaft daran gelegen ist, verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen.
Bemerkenswert fanden wir eine vor nicht allzu langer Zeit erschienene Studie, wonach die Aktien von Unternehmen, deren Anfangsbuchstabe relativ weit vorn im Alphabet zu finden ist, sich im Schnitt besser entwickeln als Papiere von Firmen, deren Name eher hinten im Alphabet angesiedelt ist (zu dem Beitrag auf boersengefluester.de kommen Sie HIER). Die US-Forscher begründeten dies unter anderem damit, dass Anleger den am Anfang auftauchenden Titeln bei den Kurslisten aus Indizes etc. eine höhere Aufmerksamkeit widmen. Boersengefluester.de hatte Anfang Dezember bereits die Probe aufs Exempel für Aktien von deutschen Unternehmen gemacht. Fazit: Signifikante Bewertungsunterschiede sind hierzulande nicht festzustellen. Dennoch ist es bemerkenswert, dass es zumindest bei der Kursentwicklung durchaus Unterschiede gibt. Weil uns die Studie so gut gefallen hat, haben wir die wesentlichen Kennzahlen für deutsche Aktien nun noch einmal nachgerechnet – ein exklusiver Service von boersengefluester.de.
Deutlich ernster und ein wirkliches Ärgernis ist die Welle an Delistings von der Deutschen Börse, ohne dass die Anleger mit einer ordentlichen Abfindung entschädigt werden. Immerhin 36 Gesellschaften haben den Schritt 2014 angekündigt und vielfach auch bereits umgesetzt. Hintergrund der Entwicklung ist eine geänderte Rechtsprechung. Zwar erschweren erste Regionalbörsen bereits die Rückzugspläne börsenmüder Unternehmen. Dennoch ist zu befürchten, dass der Trend uns auch im laufenden Jahr begleiten wird. Ein Indiz: Mit CCR Logistics Systems hat kurz vor Jahresende eine weitere Gesellschaft ihr Delisting angekündigt. Boersengefluester.de hatte mehrfach über das Thema berichtet und auch eine Liste mit potenziellen Abschiedskandidaten erstellt (HIER). Zudem aktualisieren wir regelmäßig unsere Gesamtübersicht. Direkt zu der Tabelle kommen Sie über diesen LINK.
Lange Zeit waren sie fast von der Bildfläche verschwunden – doch mit den anhaltend steigenden Aktienkursen erlebten sie 2014 ein Comeback: Die Rede ist von Aktien-Splits. Aus der DAX-Familie setzten 2014 CTS Eventim (Verhältnis 1:1), Fuchs Petrolub (1:1), Merck KGaA (1:1), Brenntag (1:3), Fresenius (1:3) und Fielmann (1:1) auf die Kurskosmetik. Tipp: Eine Gesamtübersicht der wichtigsten Aktiensplits seit 2000 finden Sie auf boersengefluester.de unter diesem LINK.
Alter Wein in neuen Schläuchen? Nicht immer, bei manchen Gesellschaften war der Namenswechsel auch mit einer geschäftlichen Veränderung verbunden. Sei es drum, bei diesen Gesellschaften mussten sich Aktionäre 2014 an einen neuen Namen gewöhnen:
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Ströer
Kurs: 46,36
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Oliver Borrmann wirkt ganz entspannt. „Das erste Mal seit der Gründung haben wir ein echtes Wohlfühlportfolio“, sagt der Vorstandsvorsitzender und Gründer der Venture-Capital-Gesellschaft bmp media investors beim Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de in einem Bistro auf dem Frankfurter Opernplatz. Zwar hat das Unternehmen bereits im Frühjahr 2011 die Fokussierung auf die Bereiche Digital Media und Marketing Services eingeleitet. Doch die Spuren aus der Vergangenheit, als bmp eher ein Gemischtwarenladen war, holten die Gesellschaft immer wieder ein – meist in Form von Revotar Biopharmaceuticals. Die Biotechnologie-Firma galt lange Zeit als Aspirant für einen Börsengang und hatte ein entsprechendes Gewicht im bmp-Portfolio. Doch die Rückschläge wurden immer heftiger, Anfang 2013 musste Revotar schließlich Insolvenz anmelden. Das Engagement an der Brandenburger Revotar hatte bmp allerdings bereits im dritten Quartal 2012 komplett wertberichtigt.
Internetfreaks werden angesichts von Beteiligungen an Firmen wie Self Loading Content (dailyme.tv), Castaclip, der digitalen Universitätsplattform iversity oder Brand Eins Medien (35,6 Prozent Anteil) mit der Zunge schnalzen. Ebenfalls bemerkenswert: Zwölf der gegenwärtig 18 Portfoliofirmen sind noch nicht länger als 1,5 Jahre im Portfolio von bmp. Dennoch kommt die Neuausrichtung von bmp media investors bislang nur zögerlich an der Börse an. Beim gegenwärtigen Aktienkurs von 0,65 Euro erreicht das Unternehmen eine Kapitalisierung von mickrigen 12,1 Mio. Euro. Das ist genauso viel wie vor zwei Jahren und liegt um rund ein Viertel unter dem zum Halbjahr 2013 ausgewiesenen Eigenkapital. Dabei arbeitet bmp mit einer nicht alltäglichen Eigenkapitalquote von mehr als 99 Prozent. Als Spaßbremse entpuppten sich allerdings die Mitte August vorgelegten Sechs-Monats-Zahlen. Statt des erhofften Gewinns, bekamen die Anleger nämlich ein Minus von fast 470.000 Euro serviert. Zwar lassen sich solche Entwicklungen bei einer Beteiligungsfirma nie ausschließen, doch für das Börsenimage von bmp war der Report nicht gerade zuträglich. „Wir erzählen die Geschichte ´Wir rocken die Welt` , kommen dann zum Halbjahr aber mit einen Verlust. Das passt schwer zusammen“, weiß auch Borrmann.
Allein mit 640.000 Euro hatte dabei der Kursabschwung der polnischen Beteiligung K2 Internet negativ zu Buche geschlagen. Zudem erlitt das Engagement bei Heliocentris Energy Solutions Ende Juni einen Schwächeanfall. An dem Spezialisten für Stromversorgungsaggregate, wie sie etwa Telekomkonzerne für Mobilfunkmasten benötigen, ist bmp bereits seit einer Ewigkeit investiert. „Offiziell“ zählt Heliocentris gar nicht mehr als zum Portfolio und findet sich nur noch versteckt in der Bilanz. Die schätzungsweise noch knapp 500.000 Anteilscheine stehen aber für immerhin rund ein Viertel des Börsenwerts von bmp. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Berliner hier allmählich den Komplettausstieg – wenn auch nicht über das Parkett – suchen. Umso gespannter dürfen Aktionäre auf den für Ende November avisierten Bericht zum dritten Quartal sein. Grund: Im Berichtszeitraum hat die Notiz von K2 Internet an der Warschauer Börse um fast 70 Prozent zugelegt. Heruntergerechnet auf den bmp-Anteil entspricht das einem Plus von mehr als 450.000 Euro. Andererseits dürfte die weiter leicht rückläufige Notiz von Heliocentris etwa 250.000 Euro gekostet haben.
Spekulieren lässt sich nur über den Effekt aus dem Ende August erfolgten Verkauf von mbr targeting an das SDAX-Unternehmen Ströer Media. Zwar besaß bmp nur einen kleinen Teil an dem auf die Optimierung von Werbekampagnen spezialisierten Unternehmen. Wie in Börsenkreisen gemunkelt wird, soll der Deal aber für einen bemerkenswerten Preis über die Bühne gegangen sein. Per saldo sollte der zum Halbjahr ausgewiesene Net Asset Value (NAV) – also der Substanzwert – von bmp per Ende September die Marke von 0,90 Euro überschritten haben, nachdem er zuletzt bei 0,88 Euro pro Aktie lag. „Unser Ziel ist es, den NAV bis zum Jahresende 2013 auf mehr als 1 Euro pro Aktie zu erhöhen“, sagt Firmenchef Borrmann.
Mit ein wenig Fortune könnte der Wert des Portfolios aber auch ganz andere Regionen erklimmen. „Wir haben die Chance, dass 2014 ein echtes Erntejahr für uns wird“, lässt Borrmann durchblicken. Neben dem Klassiker Brand Eins haben zahlreiche Beteiligungen ein „Vervielfachungspotenzial“. Die überwiegend werbefinanzierte TV-App dailyme.tv bringt Spielfilme und Fernsehserien auf das Smartphone und könnte bis Ende 2014 gut 1 Million Nutzer haben. Zuletzt waren es rund 500.000 regelmäßige User. Interessant sollte der Dienst für unabhängige Anbieter wie die Deutsche Telekom oder den Verlagsriesen Axel Springer sein. Bei einem unterstellten Preis von 20 Euro pro Nutzer und einem gegenwärtigen Anteil von fast 44 Prozent, könnte es die bmp-Beteiligung dann auf einen Wert von rund 9 Mio. Euro bringen – möglicherweise auch deutlich mehr.
Nicht minder heiß ist der Videopublisher castaclip, an dem bmp zurzeit knapp 28,5 Prozent hält. Experten rechnen 2014 mit einem Umsatzsprung auf mehr als 10 Mio. Euro. Für das laufende Jahr stehen knapp 4 Mio. Euro in der Planung. Zu den spannendsten Projekten zählt iversity. Hier ist bmp gegenwärtig mit gut einem Viertel engagiert. Die digitale Universität geht gerade mit einem enormen Medienecho an den Start. „Das kann ein echter Game Changer für uns werden“, sagt Borrmann. Vorbild ist hier das amerikanische E-Learning-Internehmen Coursera. Ob iversity tatsächlich einschlägt wie eine Bombe, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Fakt ist jedoch: Die Netzgemeinde sieht im Bildungsbereich ein extremes Wachstumspotenzial.
Mit der Ausrichtung auf digitale Medienangebote ist bmp derzeit wohl am ehesten mit Unternehmen wie Tomorrow Focus, (Börsenwert: 225 Mio. Euro) oder Springer (Börsenwert 4,18 Mrd. Euro) vergleichbar – selbst wenn beide in anderen Ligen unterwegs sind. Das Berliner Verlagshaus investiert enorme Summen in Unternehmen, die teilweise große Ähnlichkeit mit Firmen aus dem bmp-Portfolio haben. Jüngster Deal des MDAX-Konzerns: Anfang Oktober ist Springer mit 50,1 Prozent bei Runtastic, der führenden Sport-App, eingestiegen. Runtastic hat immerhin 19 Millionen Nutzer – für Springer eine lukrative Adressliste. An der Börse stößt der Verlagsriese mit seiner Digitalisierungsstrategie auf Begeisterung bei den Investoren. Beinahe unverständlich, dass die Anleger bmp media investors derart komplett links liegen lassen. Aber das kann sich rasch ändern. Für mutige Anleger ist die bmp-Aktie also die Eintrittskarte in die angesagtesten Medienthemen der Zukunft.
Nicht wirklich einladend ist allerdings der selbst für einen Small Cap geringe Kapitalisierung, auch wenn sich 66,9 Prozent davon im Streubesitz befinden. Dabei hat Borrmann klare Vorstellungen, wohin die Reise gehen soll: Bis Ende 2015 soll bmp media investors einen Börsenwert – interpretiert als Eigenkapital – von 100 Mio. Euro erreichen. Die Rechnung: Um 15 bis 25 Mio. Euro dürfte das Eigenkapital über Gewinne aus dem operativen Geschäft steigen. 16,5 Mio. Euro stehen bereits in den Büchern. Der Rest soll via Kapitalerhöhungen und Übernahmen hereinkommen. Das ist eine sportliche Rechnung, wie auch Borrmann einräumt. Doch im Venture-Capital-Geschäft kann es mitunter schnell gehen. Klar ist dabei auch: Mit zunehmender Größe wird auch das Interesse der Börsianer an bmp zurückkehren.
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Vor genau drei Jahren startete Ströer Media an der Börse. Für Anleger, die damals zugriffen und den Titel noch immer im Depot haben, war der Werbeflächenanbieter bislang kein gutes Investment. Zwar ging es nach dem Start am 15. Juli 2010 zu 20 Euro zunächst bis auf 27 Euro in der Spitze, doch dann folgte ein deftiger Absturz. Mitte Mai 2012 notierte der SDAX-Titel zuletzt in zweistelligen Kursregionen. Für 2011 und 2012 mussten die Kölner unterm Strich rote Zahlen ausweisen. Einziger Trost: Im operativen Geschäft war die Gesellschaft stets profitabel. Doch die Digitalisierung der Werbung hatte auch für Ströer enorme Konsequenzen. So finden sich auch heute noch klassische Werbeplakate an vielen Straßen. Doch die Werbekunden setzen zunehmend auf bewegte Bilder. Daher musste Ströer an Ballungszentren wie Einkaufscentern, Bahnhöfen oder Flughäfen kräftig in Bildschirme und Infoscreens investieren.
Zudem hat der Vorstand mehrere Online-Werbevermarkter in Deutschland übernommen. Nun setzte Ströer Media noch einen drauf und stieg mit 53 Prozent bei der auf den osteuropäischen Markt fokussierten Ballroom Goup ein. „Wir sind damit auch international auf dem Weg zum ersten voll integrierten Premium-Vermarkter“, sagt Ströer Media-Vorstandsmitglied Christian Schmalzl. Zum Kaufpreis für die Ballroom-Anteile schweigt sich Ströer aus. Das Unternehmen erreichte im Vorjahr einen Umsatz von etwa 30 Mio. Euro. An der Börse werden die jüngsten Aktivitäten des Spezialisten für Außenwerbung aber positiv gesehen. So zog der Kurs in den vergangenen vier Wochen bereits um etwa zehn Prozent an.
Nun kommt es darauf, dass sich der jüngste Kursaufschwung als nachhaltig erweist. Im Idealfall meistert die Notiz demnächst die Barriere bei 9,50 Euro. Spätestens hier legte die Notiz im vergangenen Jahr immer wieder den Rückwärtsgang ein. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser trauen dem Papier allerdings viel mehr zu und veranschlagen den fairen Wert auf 14 Euro. Das wäre ein Potenzial von immerhin gut 60 Prozent. Für SDAX-Verhältnisse ist das eine klare Ansage. Voraussetzung ist allerdings, dass die Fortschritte bei Ströer sich nun endlich auch in entsprechend guten Zahlen zeigen. Dabei hängt das Unternehmen naturgemäß an der Entwicklung der Werbebudgets – und somit letztlich an der Konjunktur. Neue wichtige Märkte für Ströer sind Türkei und Polen. Risiken sind also durchaus vorhanden. Dafür ist die Aktie relativ moderat bewertet – zumindest gemessen am Umsatz und der operativen Ergebnisausbeute.
Der Börsenwert beträgt rund 418 Mio. Euro. Firmengründer Udo Müller und Dirk Ströer halten zusammen gut 54 Prozent der Anteile. Der Rest befindet sich im Streubesitz. Grundsätzlich Ströer gehört damit also in die Gattung der Inhabergeführten Unternehmen. Normalerweise mögen die Börsianer solche Firmen: Fielmann, Sixt, Krones oder Drägerwerk sind gute Beispiele. Bei Ströer hat sich der Familienbonus bislang als unberechtigt erweisen. Nun könnte es aber an der Zeit sein, auch mal einen Blick auf die Ströer-Aktie zu werfen. Drei Jahre nach dem IPO hat sich der Konzern mächtig gewandelt.
Foto: Ströer Media AG...
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