[sws_blue_box box_size="640"]Wer hätte das gedacht? Nicht
Ströer,
Zooplus oder
Grenkeleasing ist 2015 die bislang beste Aktie aus dem SDAX, sondern
Koenig & Bauer. Auf mehr als 230 Prozent türmt sich das Kursplus der Würzburger seit Jahresbeginn. Da kann
Heidelberger Druckmaschinen mit einem Zuwachs von weniger als sechs Prozent nicht ansatzweise mithalten. Zudem klafft die Schere seit Bekanntgabe der jüngsten Zwischenberichte bei den Druckmaschinenherstellern noch weiter auseinander.[/sws_blue_box]
Mit starkem Verkaufsdruck reagierten die Börsianer auf die jüngsten Ergebnisse von
Heidelberger Druckmaschinen auf den neuesten Zwischenbericht: Die Aktie verlor mal eben um 20 Prozent an Wert und belegt in der
Performance-Rangliste 2015 des SDAX gerade noch einen Mittelfeldplatz. Dabei galt der Titel zu Jahresbeginn als aussichtsreiche Wette. Immerhin ist der Konzern mit einem Jahresumsatz von rund 2,5 Mrd. Euro der mit großem Abstand weltweite Branchenprimus. Er hat in den vergangenen Jahren zwar ebenso wie die Konkurrenz auf die schwache Nachfrage wegen der Krise der Printmedien reagiert und die Kosten deutlich gesenkt. Heidelberg stellt vor allem Bogenoffset-Maschinen her, mit denen Werbematerialien wie Kataloge oder Plakate in großen Mengen gedruckt werden. Im vergangenen Quartal bekam das Unternehmen diese hohe Abhängigkeit einmal mehr zu spüren. Im zweiten Quartal der Berichtsperiode 2015/16, das im September endete, war der Umsatz um lediglich 6,8 Prozent auf 599 Mio. Euro gestiegen, womit die Dynamik viel geringer war als im Vorquartal, als das Erlösplus bei 30 Prozent gelegen hatte. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichte im vergangenen Jahresviertel lediglich 33 Mio. Euro.
Fast der gesamte Ertrag stammt dabei aus dem Service-Geschäft, während in der Maschinen-Sparte ein bereinigtes EBITDA von gerade einmal 2 Mio. Euro zu Buche stand. Für Verunsicherung sorgte zudem der schwache Auftragseingang. Vorstandschef Gerold Linzbach bekräftigte zwar die Prognose für das Gesamtjahr. Er setzt darauf, dass sich die Profitabilität im zweiten Halbjahr deutlich verbessern wird. Investoren zweifeln aber, ob es dem Manager tatsächlich gelingen wird, die für das Gesamtjahr auf Konzernebene angepeilte EBITDA-Marge von mindestens acht Prozent zu erreichen. Denn dazu müsste die Rendite im Maschinen-Geschäft im zweiten Halbjahr enorm steigen. Linzbach baut das im Vergleich zur Maschinensparte wesentlich profitablere Geschäft mit Service und Verbrauchsmaterialien weiter aus und hat dazu die niederländische Printing Systems Group (PSG) übernommen, die Verbrauchsmaterialien wie Druckplatten und -farbe herstellt. Mittelfristig sollen rund die Hälfte des Konzernumsatzes mit Service und Verbrauchsmaterialien erzielt werden. Damit dürfte das Geschäft von Heidelberg insgesamt weniger konjunkturabhängig werden. „Aufgrund der konjunkturellen Risiken und der anhaltenden Konsolidierung von Druckereibetrieben in einigen Industrieländern rechnen wir für die kommenden Jahre nicht mit einer Ausweitung des Marktvolumens im Bogenoffset-Neumaschinengeschäft und haben die Strukturen entsprechend angepasst“, heißt es im Quartalsbericht.
Hingegen haben die Anleger von
Koenig & Bauer nach der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen gefeiert und den Titel auf ein
All-Time-High von 33,49 Euro gehievt. Das
Würzburger Unternehmen profitiert davon, dass es anders positioniert ist als Heidelberg. Koenig & Bauer hat in den ersten drei Quartalen den Umsatzanteil aus dem Verpackungsbereich von 60 Prozent auf 70 Prozent gesteigert. Vorstandschef Claus Bolza-Schünemann will die laufende Restrukturierung bis zum Jahresende weitgehend abschließen. Den für das Gesamtjahr vorgesehenen Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro wird mit weit über 1.000 Mitarbeitern weniger erzielt als in den Vorjahren. „Mit der Neuausrichtung adressieren wir konsequent Geschäftsfelder mit Wachstumspotenzial wie den Verpackungs- und Digitaldruck. Die massive Unterauslastung im früheren Kernmarkt Rollenoffsetdruck haben wir beseitigt”, sagt Bolza-Schünemann. Inzwischen entfallen „weniger als 15 Prozent (des Umsatzes) auf von den Online-Medien bedrängte Publikationen.” Für Zuversicht bei Investoren sorgt der hohe Auftragsbestand auf Konzernebene von rund 600 Mio. Euro. Im Gesamtjahr will der Firmenlenker eine Marge gemessen am Gewinn vor Steuern (Earnings before tax, kurz EBT) von bis zu zwei Prozent des Umsatzes erreichen. Mittelfristig soll der Wert auf vier bis sechs Prozent klettern. Die gute Geschäftsentwicklung zeigt bei etlichen Bilanzzahlen Wirkung: So erhöhte sich die Eigenkapitalquote auf 24,1 Prozent. Zudem verfügt der Konzern nach Abzug der Schulden über eine Nettoliquidität von 166,8 Mio. Euro. Bei diesen Kenngrößen schneiden die Würzburger besser ab als Heidelberg. Dort liegt die Eigenkapitalquote bei lediglich 13,3 Prozent und die Nettoverschuldung beläuft sich auf 284 Mio. Euro.
Weil die Unternehmen unterschiedliche Margen-Ziele haben – Heidelberg peilt eine EBITDA-Marge und Koenig & Bau eine EBT-Marge an – vergleicht boersengefluester.de die beiden Gesellschaften anhand der EBIT-Marge. Dabei wird der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) durch den Umsatz dividiert. Vor den schwachen Zahlen hatten Analysten für Heidelberg für das laufende Fiskaljahr eine EBIT-Marge von 5,4 Prozent vorhergesagt. Nach der Ergebnisvorlage, dürften die Finanzprofis den Wert senken. Die vergleichbare Gewinnspanne bei Koenig & Bauer soll im laufenden Jahr bei lediglich 3,1 Prozent liegen. Sie dürfte eher etwas nach oben geschraubt werden. Was die Gewinnspanne angeht, spielt Heidelberg trotz der wahrscheinlichen Senkung der Erwartungen durch die Analysten seine Größenvorteile aus. Und wie geht es an der Börse weiter? Nach dem Kursrutsch ist der Börsenwert von Heidelberg auf 570 Mio. Euro eingebrochen, während der von Koenig & Bauer auf 550 Mio. Euro gestiegen ist. Mit einem 2016er-KGV von 15,1 sind die Würzburger allerdings höher bewertet als die Heidelberger mit neun, wobei die Bewertung von Heidelberg steigt, wenn die Gewinnschätzungen gesenkt werden. Trotz der höheren Bewertung dürften Investoren in den nächsten Monaten verstärkt Geld von Heidelberg in Koenig & Bauer umschichten. Obwohl die Würzburger gemessen am Umsatz viel kleiner sind als Heidelberg, könnte Koenig & Bauer gemessen am Börsenwert schon bald zur Nummer eins unter der hiesigen Druckmaschinenherstellern aufsteigen. Dabei sind die Unterschiede gar nicht mehr so groß: Koenig & Bauer bringt 542 Mio. Euro auf die Waagschale – HeidelDruck ist gegenwärtig 570 Mio. Euro schwer.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
|
©boersengefluester.de |
Koenig & Bauer |
WKN
|
ISIN
|
Rechtsform
|
Börsenwert
|
IPO
|
Einschätzung
|
Hauptsitz
|
719350
|
DE0007193500
|
AG
|
255,47 Mio. €
|
06.08.1985
|
Kaufen
|
|
KGV 2026e
|
KGV 10J-Ø
|
BGFL-Ratio
|
Shiller-KGV
|
KBV
|
KCV
|
KUV
|
7,93
|
17,81
|
0,45
|
19,28
|
0,77
|
3,48
|
0,20
|
Dividende '2022 in €
|
Dividende '2023 in €
|
Dividende '2024e in €
|
Div.-Rendite '2024e in %
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00%
|
Hauptversammlung
|
Q1-Zahlen
|
Q2-Zahlen
|
Q3-Zahlen
|
Bilanz-PK
|
04.06.2025
|
06.05.2025
|
06.08.2025
|
05.11.2025
|
26.03.2025
|
Abstand 60Tage-Linie
|
Abstand 200Tage-Linie
|
Performance YtD
|
Performance 52 Wochen
|
IPO
|
-1,93%
|
+21,33%
|
+1,98%
|
+24,28%
|
+0,00%
|
Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€78,70
Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
|
|
2019
|
2020
|
2021
|
2022
|
2023
|
2024
|
2025
|
Umsatzerlöse1
|
1.218,50
|
1.028,60
|
1.115,80
|
1.185,70
|
1.326,80
|
1.274,40
|
1.300,00
|
EBITDA1,2
|
89,60
|
-33,40
|
67,80
|
62,80
|
75,60
|
11,60
|
82,00
|
EBITDA-Marge %3
|
7,35
|
-3,25
|
6,08
|
5,30
|
5,70
|
0,91
|
6,31
|
EBIT1,4
|
56,00
|
-67,90
|
28,50
|
22,00
|
29,90
|
-35,10
|
40,00
|
EBIT-Marge %5
|
4,60
|
-6,60
|
2,55
|
1,86
|
2,25
|
-2,75
|
3,08
|
Jahresüberschuss1
|
38,40
|
-103,10
|
14,50
|
11,10
|
2,80
|
-69,80
|
14,00
|
Netto-Marge %6
|
3,15
|
-10,02
|
1,30
|
0,94
|
0,21
|
-5,48
|
1,08
|
Cashflow1,7
|
-7,90
|
12,20
|
95,00
|
5,40
|
-31,80
|
73,40
|
18,00
|
Ergebnis je Aktie8
|
2,31
|
-6,27
|
0,83
|
0,63
|
0,16
|
-4,24
|
0,85
|
Dividende je Aktie8
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben
Erklärung
1 in Mio. Euro;
2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen;
3 EBITDA in Relation zum Umsatz;
4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern;
5 EBIT in Relation zum Umsatz;
6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz;
7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit;
8 in Euro;
Quelle: boersengefluester.de
Wirtschaftsprüfer:
PricewaterhouseCoopers
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
|
©boersengefluester.de |
Heidelberger Druckmaschinen |
WKN
|
ISIN
|
Rechtsform
|
Börsenwert
|
IPO
|
Einschätzung
|
Hauptsitz
|
731400
|
DE0007314007
|
AG
|
330,66 Mio. €
|
08.12.1997
|
Halten
|
|
KGV 2026e
|
KGV 10J-Ø
|
BGFL-Ratio
|
Shiller-KGV
|
KBV
|
KCV
|
KUV
|
7,24
|
13,63
|
0,53
|
-49,36
|
0,63
|
3,67
|
0,14
|
Dividende '2022 in €
|
Dividende '2023 in €
|
Dividende '2024e in €
|
Div.-Rendite '2024e in %
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00%
|
Hauptversammlung
|
Q1-Zahlen
|
Q2-Zahlen
|
Q3-Zahlen
|
Bilanz-PK
|
24.07.2025
|
01.08.2024
|
13.11.2024
|
12.02.2025
|
05.06.2025
|
Abstand 60Tage-Linie
|
Abstand 200Tage-Linie
|
Performance YtD
|
Performance 52 Wochen
|
IPO
|
-3,72%
|
+3,92%
|
+18,82%
|
+16,65%
|
-98,87%
|
Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€46,20
Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
|
|
2019
|
2020
|
2021
|
2022
|
2023
|
2024
|
2025
|
Umsatzerlöse1
|
2.349,45
|
1.913,17
|
2.183,43
|
2.435,00
|
2.395,00
|
2.406,00
|
0,00
|
EBITDA1,2
|
146,00
|
94,47
|
160,16
|
209,00
|
168,00
|
174,00
|
0,00
|
EBITDA-Marge %3
|
6,21
|
4,94
|
7,34
|
8,58
|
7,02
|
7,23
|
0,00
|
EBIT1,4
|
-269,42
|
17,64
|
80,74
|
131,00
|
91,00
|
95,00
|
0,00
|
EBIT-Marge %5
|
-11,47
|
0,92
|
3,70
|
5,38
|
3,80
|
3,95
|
0,00
|
Jahresüberschuss1
|
-343,00
|
-42,89
|
33,06
|
91,00
|
39,00
|
42,00
|
0,00
|
Netto-Marge %6
|
-14,60
|
-2,24
|
1,51
|
3,74
|
1,63
|
1,75
|
0,00
|
Cashflow1,7
|
-53,95
|
0,06
|
51,27
|
33,00
|
90,00
|
0,00
|
0,00
|
Ergebnis je Aktie8
|
-1,13
|
-0,14
|
0,11
|
0,30
|
0,13
|
0,11
|
0,14
|
Dividende je Aktie8
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben
Erklärung
1 in Mio. Euro;
2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen;
3 EBITDA in Relation zum Umsatz;
4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern;
5 EBIT in Relation zum Umsatz;
6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz;
7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit;
8 in Euro;
Quelle: boersengefluester.de
Wirtschaftsprüfer:
KPMG
[sws_grey_box box_size="640"]Dieser Beitrag stammt von Egmond Haidt, der für die boersengefluester.de-Partnerseite
Feingold Research schreibt.
[/sws_grey_box]
Foto: Koenig & Bauer AG...