Wer hierzulande in FinTech – also die angesagte Kombination aus Finanzen und Technologie – investieren will, hat mittlerweile jede Menge Auswahl: Beinahe schon ein Klassiker und mit weitem Abstand größtes Unternehmen ist der im TecDAX gelistete Payment-Anbieter
WireCard. Gemessen an der Marktkapitalisierung folgen die beiden SDAX-Gesellschaften
Hypoport und
Ferratum. Das Pendant zu dem finnischen Mobile-Kreditspezialist Ferratum ist die seit Juni an der Börse notierte
MyBucks. Allerdings ist das rechtlich in Luxemburg beheimatete Unternehmen regional fast ausschließlich auf Afrika ausgerichtet. Kooperationspartner von MyBucks ist neuerdings die
FinTech Group, die über ihre Tochter biw bank als Kreditgeber für die Expansion von MyBucks aktiv ist. Wer es kleiner mag, kann auch über Engagements in Unternehmen wie
Value Management Research (
VMR) nachdenken oder gar einen Blick auf die mittlerweile auch in Frankfurt gelistete
niiio finance group (ehemals
Meridio Vermögensverwaltung) werfen. Zumindest indirekt in die FinTech-Ecke gehören aber auch Unternehmen wie die
German Startups Group aus Berlin, die – wenn auch nur im kleinen Stil – an Firmen wie
ayondo oder dem Zinsportal
Savedo beteiligt ist. Etliche Nummern größer sind die FinTech-Engagements vom DAX-Konzern
ProSiebenSat.1 Media, der sich über seine VC-Tochter
Seven Ventures verstärkt dem Thema annimmt. Und natürlich kann man die FinTech-Karte theoretisch auch über Banken wie
comdirect,
Commerzbank oder
Deutsche Bank spielen – aber das wäre dann irgendwie auch schon komisch. Eine aus Anlegersicht clevere Variante ist die Aktie von
FinLab.
Die ehemals als
Altira firmierende Gesellschaft hat sich vor geraumer Zeit neu erfunden und sorgt nun als Beteiligungsgesellschaft mit Fokus auf FinTech-Unternehmen für Furore. Auslöser der jüngsten Kursrally waren zwei neuerliche Finanzierungsrunden, bei denen jeweils der
Paypal-Mitgründer Peter Thiel als Promi-Investor mit von der Partie war. Aushängeschild von FinLab ist die
Deposit Solutions GmbH, die es mit ihren Lösungen zur Optimierung von Privatkundeneinlagen mittlerweile auf eine Unternehmensbewertung von mehr als 100 Mio. Euro bringt – 12,9 Prozent davon sind FinLab zuzurechnen. Privatanleger kennen vermutlich am ehesten die Ein-Konto-Lösung
Zinspilot von Deposit Solutions.
Das eigentlich charmante aus Investorensicht ist jedoch, dass die Hamburger auch ein veritables B2B-Geschäft vorweisen können. Zu den Kunden zählt etwa der zum Konsolidierungskreis der FinTech Group gehörende Online-Broker
Flatex. Und hier schließt sich der Kreis bereits, denn indirekt gehört auch die FinTech Group zum Einflussbereich von FinLab – beziehungsweise deren Großaktionären Bernd Förtsch (49 Prozent) und Christian Angermayer (31 Prozent). Grund: FinLab hält 47,04 Prozent an der
Heliad Equity Partners GmbH und Co. KGaA, die wiederum knapp 17,75 Prozent an der FinTech Group kontrolliert. Durchgerechnet befindet sich damit ein Anteil von knapp 8,35 Prozent an der FinTech Group im Portfolio der FinLab AG, wobei dieses Paket die Marktkapitalisierung der FinLab AG zu immerhin 29,6 Prozent abdeckt. Neben den Zins-Experten von Deposit Solutions hat die FinLab AG aber noch einen weiteren Hoffnungsträger, an dem Peter Thiel ebenfalls Gefallen gefunden hat: Die von den ayondo-Gründern Manuel und Dominic Heyden ins Leben gerufene Trading-Coach-Plattform
nextmarkets. Hier ist FinLab zurzeit mit einem Anteil von knapp 50 Prozent engagiert.
„Wir wollen bei jedem Unternehmen einen signifikanten Anteil – gern auch im höheren zweistelligen Prozentbereich“, sagt FinLab-Vorstand Kai Panitzki im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de. Zu den Portfoliogesellschaften von FinLab gehören außerdem noch die Finanzierungsplattform
Kapilendeo – entstanden aus der Fusion der ehemaligen FinLab-Beteiligung
Venturate mit dem Berliner FinTech-Startup
Kapilendo. Vierte Position ist die aus Darmstadt stammende
Authada GmbH, ein Anbieter von digitalen Identifikationsverfahren via Personalausweis. Gut möglich, dass die Frankfurter noch im laufenden Jahr weitere Engagements tätigen werden. Rund 5 Mio. Euro stehen dem Vernehmen nach für Verstärkungen zur Verfügung. „Damit sind wir gut unterwegs“, sagt Panitzki. „Ein durchschnittliches Ticket hat bei uns zwischen 0,5 und 3,0 Mio. Euro.“ Insgesamt will FinLab jedoch maximal zehn Investments parallel im Portfolio haben.
Die Analysten von
Montega haben sich zuletzt die Aktie von FinLab sehr genau vorgenommen und kommen in der 38 Seiten umfassenden Studie zu dem Schluss, dass eine faire Unternehmensbewertung wohl erst bei 78,5 Mio. Euro – das entspricht einem Aktienkurs von 17,30 Euro – erreicht ist. Gemessen an der gegenwärtigen Notiz von 15,35 Euro sieht das Potenzial also eher überschaubar aus.
GBC ist etwas forscher und billigt der FinLab-Aktie noch einen Euro mehr Spielraum zu. Letztlich können diese Einschätzungen aber schnell Makulatur werden. Das haben die enormen Wertzuwächse – insbesondere bei Deposit Solutions – gezeigt. Zudem übt auch das Papier der FinTech-Group einen enormen Hebel auf die Performance der FinLab-Aktie aus.
Auf der SCC 2016 machte Frank Niehage, Vorstandsvorsitzender der
FinTech Group, einen sehr umtriebigen Eindruck. Selbst für die bislang noch nicht so richtig gezündete Pay-App
kesh stellte er durch die Kooperation mit der koreanischen
Finotec eine Lösung in Aussicht: „Ich hoffe, dass wir hier noch im laufenden Jahr den Durchbruch schaffen.“ Auch der Aufbau einer digitalen Bank mit
Rocket Internet ist ein interessantes Projekt und soll die Internationalisierung bei der Fintech Group vorantreiben. Das Upgrade vom
Entry Standard in den
Prime Standard ist ebenfalls auf dem Weg. Und so kann sich Niehage bereits für das erste Quartal 2017 eine Berücksichtigung für den SDAX oder den TecDAX vorstellen – je nachdem, in welche Branchenkategorie die Fintech Group von der
Deutschen Börse eingeordnet wird.
Unser Tipp: Die FinTech Group passt – trotz „Tech“ im Namen – besser in den SDAX, zumal mit
Ferratum,
Hypoport und der
comdirect bank ein Teil der Vergleichsgruppe auch in dem Small-Cap-Index gelistet ist. Doch ganz so einfach ist die Sachlage nicht: Zumindest für die FinTech-Töchter
XCOM und
biw bank gelten
Cancom und
WireCard als potenzielle Peer Group – und die sind beide im TecDAX notiert. Durchblicken ließ Niehage bei seiner Präsentation auch, dass zurzeit Gespräche mit den restlichen XCOM-Aktionären stattfinden, um die Beteiligung an dem Technologieanbieter von gegenwärtig knapp 80 Prozent auf die seit jeher angestrebten 100 Prozent zu hieven. Insgesamt tut sich zurzeit also eine Menge im Umfeld von FinLab. Und Befürchtungen, wonach das gesamte Fintech-Thema möglicherweise schon wieder überdreht ist, teilt FinLab-Vorstand Panitzki nicht. „Es werden neue Giganten entstehen. Und wir sind in der Lage, sie zu finden“, lautet seine Botschaft zur Investmentstory der
FinLab AG.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
|
©boersengefluester.de |
Heliad |
WKN
|
ISIN
|
Rechtsform
|
Börsenwert
|
IPO
|
Einschätzung
|
Hauptsitz
|
121806
|
DE0001218063
|
AG
|
85,79 Mio. €
|
07.02.2007
|
Kaufen
|
|
KGV 2025e
|
KGV 10J-Ø
|
BGFL-Ratio
|
Shiller-KGV
|
KBV
|
KCV
|
KUV
|
11,86
|
9,40
|
1,26
|
4,36
|
0,55
|
118,98
|
15,31
|
Dividende '2022 in €
|
Dividende '2023 in €
|
Dividende '2024e in €
|
Div.-Rendite '2024e in %
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00%
|
Hauptversammlung
|
Q1-Zahlen
|
Q2-Zahlen
|
Q3-Zahlen
|
Bilanz-PK
|
10.05.2024
|
23.04.2024
|
30.09.2024
|
23.10.2024
|
30.04.2024
|
Abstand 60Tage-Linie
|
Abstand 200Tage-Linie
|
Performance YtD
|
Performance 52 Wochen
|
IPO
|
+5,89%
|
+4,25%
|
+4,62%
|
+0,99%
|
-64,21%
|
Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€62,22
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
|
©boersengefluester.de |
flatexDEGIRO |
WKN
|
ISIN
|
Rechtsform
|
Börsenwert
|
IPO
|
Einschätzung
|
Hauptsitz
|
FTG111
|
DE000FTG1111
|
AG
|
1.628,31 Mio. €
|
30.06.2009
|
Kaufen
|
|
KGV 2025e
|
KGV 10J-Ø
|
BGFL-Ratio
|
Shiller-KGV
|
KBV
|
KCV
|
KUV
|
14,08
|
26,60
|
0,53
|
35,54
|
2,43
|
25,81
|
4,17
|
Dividende '2022 in €
|
Dividende '2023 in €
|
Dividende '2024e in €
|
Div.-Rendite '2024e in %
|
0,00
|
0,04
|
0,06
|
0,41%
|
Hauptversammlung
|
Q1-Zahlen
|
Q2-Zahlen
|
Q3-Zahlen
|
Bilanz-PK
|
02.06.2025
|
29.04.2025
|
28.08.2025
|
23.10.2024
|
26.03.2025
|
Abstand 60Tage-Linie
|
Abstand 200Tage-Linie
|
Performance YtD
|
Performance 52 Wochen
|
IPO
|
+5,17%
|
+14,86%
|
+32,36%
|
+35,77%
|
+1.416,41%
|
Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€29,70
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