Im Grunde ist es wie eine Ableitung des Klassikers von Investmentlegende Warren Buffett: „Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent dafür.“ So ist der Net Asset Value (NAV) von Heliad seit dem ersten Quartal 2025 nochmals um knapp 5 Prozent auf zum Halbjahr 230,2 Mio. Euro – entsprechend 27,39 Euro je Aktie – gestiegen. Gehandelt wird die Aktie der Beteiligungsgesellschaft aber nur zu knapp 15 Euro. In exakten Zahlen beträgt der Abschlag damit etwas mehr als 46 Prozent. Auch wenn der Discount zeitweise sogar bei deutlich über 50 Prozent lag – wirklich nachvollziehbar ist die enorme Lücke zwischen Aktienkurs und NAV nicht.
Schließlich deckt allein die Kernbeteiligung flatexDEGIRO den aktuellen Börsenwert von Heliad weitgehend ab. Keine Frage: Der Discountbroker-Verbund steht schon allein aufgrund der Aktionärsstruktur – Ankerinvestor bei Heliad und auch flatexDEGIRO ist der Kulmbacher Medienunternehmer Bernd Förtsch – innerhalb des Heliad-Portfolios nicht gänzlich zur Disposition. Grundsätzlich handelt es sich bei dem MDAX-Titel flatexDEGIRO aber um eine liquide Aktie, die auch der NAV-Berechnung ziemlich viel Transparenz verleiht. Zunehmend greifbarer wird auch der Wert der zweitwichtigsten Beteiligung Raisin. Das Berliner Fintech ist vor allem durch sein früher unter dem Label „Weltsparen" laufendes Zinsprodukt bekannt geworden und gilt selbst als IPO-Kandidat. Die Börsenspekulation von Raisin zieht sich allmählich zwar wie ein Kaugummi. Doch mit dem kürzlich erfolgten Listing des schwedischen Bezahldienstleisters Klarna ist die Fantasie zumindest nicht kleiner geworden. Und mit dem Energie-Unternehmen Enpal hat Heliad ein drittes Eisen von Gewicht im Feuer.
Super spannend sind mit Sicherheit auch alle anderen Unternehmen aus dem Portfolio der Frankfurter: Die Spanne reicht von Biotech, über Defence bis hin zu Barbecue. Gemessen am NAV-Anteil ist die Kursrelevanz dieser Gruppe dann aber doch überschaubar. Losgelöst davon ist boersengefluester.de gespannt auf die Präsentation des Heliad-Vorstands Mitte November auf der von GBC veranstalteten MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz. Vor knapp einem Jahr gehörte der MKK-Vortrag von Co-CEO Julian Kappus für uns jedenfalls zu den positiven Überraschungen im feinen Münchner Konferenzhotel The Charles (siehe dazu unseren Beitrag von 2024 HIER). Tatsächlich könnte Heliad nämlich locker ein oder zwei Extraportionen in Sachen Investor-Relations-Aktivitäten vertragen.
Viel gewonnen wäre freilich schon, wenn der Zwischenbericht von Heliad ein paar einordnende Sätze des Vorstands enthalten würde. In der jetzigen Form fällt es nämlich unnötig schwer, den Reiz der nur im Freiverkehr notierten Heliad-Aktie zu erkennen. Dabei ist das Ergebnis je Aktie im ersten Halbjahr 2025 aufgrund von Bewertungseffekten signifikant von 1,17 auf 4,84 Euro gestiegen und hat entsprechend auch das Eigenkapital kräftig befeuert. Wird also Zeit, dass die Notiz aus der nun schon länger währenden Handelsspanne zwischen knapp 14 und gut 15 Euro noch oben ausbricht. Jedenfalls ist das Unternehmen deutlich mehr als nur eine günstige Alternative zur flatexDEGIRO-Aktie.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Heliad
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
121806
DE0001218063
AG
127,00 Mio. €
07.02.2007
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