Thomas Hanke, der nach seinem Abstecher zur
FinTech Group – wo er die Integration der
XCOM vorantrieb – im April 2016 zurück zu
Heliad Equity Partners kehrte, steht vor einer großen Herausforderung. Schließlich gibt es wohl keine andere Beteiligungsgesellschaft in Deutschland, die mit einem ähnlich großen Abschlag zum Substanzwert gehandelt wird. Auf Basis der Daten zum Jahresende 2015 türmt sich der Discount zum Net Asset Value (NAV) auf stattliche 43 Prozent. Erklärtes Ziel von Hanke ist es, diese Lücke zu verringern. Auf der Frühjahrskonferenz der DVFA sagte er plakativ: „10 Prozent Abschlag sind ok, aber keine 43 Prozent.“ Woran liegt es also, dass die Heliad-Aktie mit einem dermaßen großen Airbag gehandelt wird? Ein wichtiger Punkt war in der Vergangenheit stets die Verflechtung mit dem Beteiligungskreis des Kulmbacher Unternehmers Bernd Förtsch. Mit 47 Prozent größter Anteilseigner bei Heliad ist die auf Investments aus dem FinTech-Sektor spezialisierte
FinLab, die wiederum von Förtsch maßgeblich kontrolliert wird.
Mit Abstand größtes Asset von Heliad ist das 16,11 Prozent-Paket an der
FinTech Group. Allein dieser Depotposten steht für einen Betrag von 4,46 Euro je Heliad-Aktie. Zum Jahresende 2015 waren es sogar 6,20 Euro – doch der knapp 30-Prozent-Rutsch der FinTech Group-Aktie hinterlässt seine Spuren. Förtsch selbst hält über die
GfBk Gesellschaft für Börsenkommunikation mbH gut 40 Prozent an der FinTech Group. Solche Verschachtelungen sind nicht jedermanns Sache. Hinzu kommt, dass Heliad für FinLab zwar ein solider Dividendenzahler ist und erzeugt auch sonst das nötige Grundrauschen. Letztlich ist die Aufstellung von Heliad aber auch nicht so stromlinienförmig, wie man es sich für einen reinrassigen FinTech-Investor vorstellt. Immerhin gehören zum Heliad-Portfolio noch 7,7 Prozent vom zuletzt eher glücklosen Konzertveranstalter
DEAG Deutsche Entertainment, rund vier Prozent am Medizintechnikspezialisten
Magforce sowie ein nicht näher beziffertes Engagement bei der IT-Beteiligungsgesellschaft
MAX21. Diese Investments sind der Small-Cap-Szene allerdings allesamt bekannt und auch transparent einschätzbar.
Eher eine Blackbox sind dagegen die nichtbörsennotierten Beteiligungen von Heliad, auch wenn sie sich offenbar prima entwickelt haben. Kein Wunder, dass CEO Hanke das E-Commerce-Portfolio zuletzt ein wenig ins Licht rückte. So hat die von der Berliner
Cubitabo GmbH, an der Heliad zum Jahresende 2015 mit 50,8 Prozent beteiligt war, die neue Matratzenmarke buddy auf den Markt gebracht. Dank eines Reißverschlusssystems handelt es sich hierbei quasi um Bettlaken und Matratze in einem. Bleibt allerdings abzuwarten, ob diese Kombination wirklich den Nerv der Kunden trifft. Zudem betreibt Cubitabo den Shop
www.bettenriese.de. Nach Informationen von boersengefluester.de dürfte
bettenriese im vergangenen Jahr rund 1,2 Mio. Euro Umsatz und vergleichbar hohe Verluste erzielt haben. Für das laufende Jahr peilt die Firma dem Vernehmen nach Erlöse von knapp 5 Mio. Euro an. „Die operativen Erfolge werden auf der Finanzseite durch eine siebenstellige Series-A Finanzierung eines strategischen Investors unterstützt. Cubitabo konnte wichtige Meilensteine abschließen, die als wegweisend für die Erreichung des Break-Even bei gleichzeitig starkem Wachstum gelten“ heißt es offiziell.
Nebenwertefans werden bei dem Geschäft vermutlich gleich an die
bmp Holding aus
Berlin denken, die sich über Firmen wie
sleepz und
Matratzen Union ebenfalls voll dem Thema widmet. Ein super interessanter Sektor, mit allerdings einer kaum überschaubaren Zahl an Marktbegleitern. Neben Platzhirschen wie die zur Otto-Gruppe gehörende
schlafwelt.de,
IKEA,
matratzenshop24.de, das
Dänische Bettenlager oder die
Rocket Internet-Beteiligung
home.24mit ihrer Eigenmarke
Smood. Richtig Alarm in der Branche machen – neben wie Firmen wie
sleepz – aber auch Aufsteiger wie das von Manuel Müller und Dennis Schmoltzi gegründete Frankfurter Unternehmen
dormando.de.
Vom Schlafzimmer in die Küche geht es bei Heliad über die Beteiligung an
www.springlane.de. In dem Onlineshop gibt es neben bekannten Marken wie
WMF,
Rösle oder
Weber-Grills künftig verstärkt auch Eigenmarken. Weiter aufs Pedal drückt Heldiad zudem bei seinen Beteiligungen im Bereich Tierbedarf. So werden die Webseiten
pets Premium,
Hundeland und
Katzenland sowie
Leinentausch zwar eigenständig weiterentwickelt – neuerdings aber unter dem gemeinsamen Dach der
Alphapet Ventures GmbH. Die Gesamtumsätze taxiert Heliad auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Großer börsennotierter Wettbewerber ist hier der SDAX-Konzern
Zooplus. Neu im Portfolio von Heliad ist die
MUUME Group. Das Schweizer Unternehmen ist eine Mischung aus FinTech und E-Commerce und will den Einkauf im traditionellen Geschäft mit Hilfe des Smartphones attraktiver machen. Letztlich geht es um Themen wie Produktbeschreibungen, Bonuspunkte und den Bezahlvorgang. Aus Börsensicht ist
MUUME in Teilen wohl am ehesten mit
UMT United Mobility Technology vergleichbar.
Nach so viel digitalem Stoff werden viele Anleger vermutlich nach etwas Handfestem wie einer Dividende fragen. Und ja:
Heliad zahlt – zur Hauptversammlung am 12. Juli 2016 steht eine Ausschüttung von 0,20 Euro auf der Agenda. Damit bringt es der Titel auf ein ansehnliche Rendite von 3,2 Prozent. Den Abstand zum NAV wird die Gewinnbeteiligung allerdings wohl eher nicht verringern. Vordergründig wirkungsvoller wären eine deutliche Kurserholung bei der
FinTech Group, ein größerer Exit oder aber ein heißer neuer Kandidat fürs Portfolio. Um den Aktienkurs wirklich nachhaltig Richtung NAV zu bewegen, muss Hanke aber vermutlich noch weitere Register ziehen. Dazu gehört wohl auch eine schrittweise Lösung der Überkreuzverflechtungen im Konzernverbund.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
|
©boersengefluester.de |
Heliad Equity Partners |
WKN
|
ISIN
|
Rechtsform
|
Börsenwert
|
IPO
|
Einschätzung
|
Hauptsitz
|
A0L1NN
|
DE000A0L1NN5
|
GmbH & Co. KGaA
|
52,51 Mio. €
|
12.11.2004
|
Kaufen
|
|
KGV 2025e
|
KGV 10J-Ø
|
BGFL-Ratio
|
Shiller-KGV
|
KBV
|
KCV
|
KUV
|
10,25
|
4,72
|
2,17
|
19,25
|
0,65
|
-10,39
|
5,74
|
Dividende '2022 in €
|
Dividende '2023 in €
|
Dividende '2024e in €
|
Div.-Rendite '2024e in %
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00%
|
Hauptversammlung
|
Q1-Zahlen
|
Q2-Zahlen
|
Q3-Zahlen
|
Bilanz-PK
|
06.07.2023
|
27.04.2023
|
29.09.2023
|
27.10.2023
|
28.04.2023
|
Abstand 60Tage-Linie
|
Abstand 200Tage-Linie
|
Performance YtD
|
Performance 52 Wochen
|
IPO
|
+1,21%
|
-7,09%
|
+17,49%
|
-6,44%
|
+0,00%
|
Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€16,50
Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
|
|
2018
|
2019
|
2020
|
2021
|
2022
|
2023
|
2024
|
Umsatzerlöse1
|
15,30
|
5,46
|
26,24
|
0,95
|
9,16
|
0,00
|
0,00
|
EBITDA1,2
|
-53,97
|
11,06
|
57,74
|
17,22
|
0,90
|
0,00
|
0,00
|
EBITDA-Marge3
|
-352,75
|
202,56
|
220,05
|
1.812,63
|
9,83
|
0,00
|
0,00
|
EBIT1,4
|
-57,98
|
11,04
|
57,74
|
17,22
|
-79,86
|
0,00
|
0,00
|
EBIT-Marge5
|
-378,95
|
202,20
|
220,05
|
1.812,63
|
-871,83
|
0,00
|
0,00
|
Jahresüberschuss1
|
-56,61
|
11,35
|
57,28
|
17,04
|
-78,56
|
0,00
|
0,00
|
Netto-Marge6
|
-370,00
|
207,88
|
218,29
|
1.793,68
|
-857,64
|
0,00
|
0,00
|
Cashflow1,7
|
-5,12
|
-2,03
|
-2,43
|
-8,10
|
-5,05
|
0,00
|
0,00
|
Ergebnis je Aktie8
|
-5,72
|
1,15
|
5,80
|
1,67
|
-7,00
|
0,28
|
0,40
|
Dividende je Aktie8
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben
Erklärung
1 in Mio. Euro;
2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen;
3 EBITDA in Relation zum Umsatz;
4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern;
5 EBIT in Relation zum Umsatz;
6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz;
7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit;
8 in Euro;
Quelle: boersengefluester.de
Wirtschaftsprüfer:
ifb Treuhand
Foto:
picjumbo.com
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