Manche Begriffe sind dann doch ziemlich dehnbar:
HelloFresh etwa bezeichnet das zweite Quartal 2018 als „Meilenstein für die Gesellschaft“, denn erstmals hat der Kochboxenanbieter sowohl in den USA also auch im Rest der Welt ein positives AEBITDA erzielt. Vermutlich werden die meisten Anleger mit dem Begriff AEBITDA allerdings wenig anfangen können, auch wenn die Kennzahl natürlich etwas mit dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zu tun hat. Tatsächlich steht das „A“ für die weitergehende Bereinigung um Aufwendungen für anteilsbasierte Vergütungskomponenten (Aktien-Optionen) sowie weitere Sonderposten, die etwa im Zusammenhang mit Kapitalmaßnahmen anfallen (Rechtsberatung etc.). Neuer Markt-Kenner werden sich vermutlich erinnern. Zu Zeiten des New-Economy-Hypes verwendeten einige Unternehmen diese wenige konkrete Kennzahl ebenfalls – nur hieß sie damals EBITDASO, wobei das „SO“ für Stock Options stand.
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Im Fall der noch immer zu knapp 36 Prozent zu
Rocket Internet gehörenden HelloFresh beläuft sich das AEBITDA im zweiten Quartal auf überschaubare 100.000 Euro – und da sind die belastenden Effekte aus dem jüngsten US-Zukauf
Green Chef noch gar nicht enthalten. Mit zunehmender Annäherung an traditionelle Bewertungskennzahlen tauschen die Kennzahlen für das zweite Quartal 2018 aber deutlich die Vorzeichen: Das EBITDA beträgt minus 10,0 Mio. Euro, das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) erreicht minus 13,6 Mio. Euro, unterm Strich bleibt ein Fehlbetrag von 15,2 Mio. Euro stehen. Verglichen mit dem Auftaktviertel 2018 haben sich die Kennzahlen zwar allesamt verbessert, aber mögen muss man ein solche Relationen schon. Immerhin steckten die
Berliner im ersten Halbjahr 2018 mehr als 158 Mio. Euro ins Marketing.
Gleichwohl ist der HelloFresh-Vorstand davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, die „robuste Margenentwicklung“ der ersten Jahreshälfte für die Umsetzung strategischer Wachstumsmaßnahmen zu nutzen. Sprich: Die Marketingpower nochmals zu erhöhen. Explizit genannt sind eine größere Auswahl und Preisreduktion für ausgewählte HelloFresh-Kochboxen in den USA, die Skalierung eines US „value-brands“ sowie Produktinvestitionen für Kunden von Green Chef. „Unsere starken Margen geben uns den nötigen Rückenwind, um weitere Chancen im Markt systematisch zu nutzen“, sagt CEO Dominik Richter. Per saldo führt das dazu, dass der eigentlich für das vierte Quartal 2018 auf Konzernebene avisierte AEBITDA Break-even nun auf den Jahresverlauf 2019 verschoben wird. Für ein schnell wachsendes Unternehmen wie HelloFresh wäre eine solche Verschiebung im Normalfall kein gravierendes Problem.
Allerdings ist das Unternehmen nach der guten Performance an der Börse bereits 2,13 Mrd. Euro wert – und da wird es dann doch schon knifflig. Konkret stellt sich für uns die Frage: Wie will das Unternehmen jemals unterm Strich Geld verdienen? Die Analystenprognosen sehen derzeit zwar ab 2020 nennenswerte Gewinne vor. Ob es tatsächlich so kommen wird, ist nach unserer Auffassung aber doch reichlich unsicher. Immerhin: Die Gesellschaft verfügt noch über eine komfortable Cash-Ausstattung von weit über 300 Mio. Euro aus dem Börsengang vom November 2017. Die Experten von
JPMorgan – große Fans von
HelloFresh– haben zudem ihr Kursziel von 19 Euro nach der Vorlage des Halbjahresberichts bestätigt. Demnach hätte der Titel ein Potenzial von rund 44 Prozent. Angesichts der in unseren Augen gegenwärtig noch überaus ambitionierten Bewertung, raten wir aber eher zur Vorsicht bei dem
SDAX-Titel, auch wenn HelloFresh der Marktführer im Bereich Kochboxen ist.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
|
©boersengefluester.de |
HelloFresh |
WKN
|
ISIN
|
Rechtsform
|
Börsenwert
|
IPO
|
Einschätzung
|
Hauptsitz
|
A16140
|
DE000A161408
|
SE
|
2.092,14 Mio. €
|
02.11.2017
|
Halten
|
|
KGV 2025e
|
KGV 10J-Ø
|
BGFL-Ratio
|
Shiller-KGV
|
KBV
|
KCV
|
KUV
|
19,80
|
33,97
|
0,58
|
55,41
|
2,05
|
5,45
|
0,28
|
Dividende '2022 in €
|
Dividende '2023 in €
|
Dividende '2024e in €
|
Div.-Rendite '2024e in %
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00%
|
Hauptversammlung
|
Q1-Zahlen
|
Q2-Zahlen
|
Q3-Zahlen
|
Bilanz-PK
|
02.05.2024
|
25.04.2024
|
13.08.2024
|
29.10.2024
|
15.03.2024
|
Abstand 60Tage-Linie
|
Abstand 200Tage-Linie
|
Performance YtD
|
Performance 52 Wochen
|
IPO
|
+13,95%
|
+58,49%
|
-15,58%
|
-15,11%
|
+17,85%
|
Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€97,50
Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
|
|
2018
|
2019
|
2020
|
2021
|
2022
|
2023
|
2024
|
Umsatzerlöse1
|
1.279,20
|
1.809,00
|
3.749,90
|
5.993,40
|
7.607,20
|
7.596,60
|
0,00
|
EBITDA1,2
|
-73,30
|
15,70
|
472,90
|
488,60
|
383,20
|
343,80
|
0,00
|
EBITDA-Marge3
|
-5,73
|
0,87
|
12,61
|
8,15
|
5,04
|
4,53
|
0,00
|
EBIT1,4
|
-82,80
|
-25,80
|
425,90
|
391,80
|
217,20
|
112,50
|
0,00
|
EBIT-Marge5
|
-6,47
|
-1,43
|
11,36
|
6,54
|
2,86
|
1,48
|
0,00
|
Jahresüberschuss1
|
-82,80
|
-10,10
|
369,10
|
256,30
|
125,10
|
18,10
|
0,00
|
Netto-Marge6
|
-6,47
|
-0,56
|
9,84
|
4,28
|
1,64
|
0,24
|
0,00
|
Cashflow1,7
|
-50,20
|
42,20
|
601,50
|
458,60
|
313,40
|
383,80
|
0,00
|
Ergebnis je Aktie8
|
-0,51
|
-0,06
|
2,09
|
1,41
|
0,63
|
0,10
|
0,48
|
Dividende je Aktie8
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben
Erklärung
1 in Mio. Euro;
2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen;
3 EBITDA in Relation zum Umsatz;
4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern;
5 EBIT in Relation zum Umsatz;
6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz;
7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit;
8 in Euro;
Quelle: boersengefluester.de
Wirtschaftsprüfer:
KPMG
Foto:
HelloFresh SE
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