Entschuldigen Sie bitte den Kraftausdruck: Doch bei
Daldrup müssen sich Aktionäre momentan ganz schön verarscht vorkommen. Noch Anfang Oktober 2018 zeigte sich das Geothermie-Unternehmen optimistisch, die für das Gesamtjahr in Aussicht gestellte Prognosen mit einer Gesamtleistung von rund 40 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge zwischen 2 und 5 Prozent – entsprechend einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 0,8 bis 2,0 Mio. Euro – zu erreichen. Am 21. Mai 2019 offenbarte das im Börsensegment
Scale gehandelte Unternehmen dann aus heiterem Himmel, dass „einmalige Bewertungskorrekturen und Verluste aus dem operativen Geschäft“ das 2018er-EBIT tief in den negativen Bereich zwischen minus 14 und minus 17 Mio. Euro gedrückt haben und Daldrup vor einer Neuausrichtung steht, die der „mittelständischen Ausrichtung“ des Unternehmens entspricht. Das hat gesessen: Rasend schnell sackte die Notiz der Daldrup-Aktie um 30 Prozent bis auf knapp 5 Euro ab. Im mittlerweile vorgelegten Geschäftsbericht für 2018 wird das gesamte Desaster offensichtlich. Bei einer Gesamtleistung von 34,91 Mio. Euro erzielte Daldrup ein EBIT von minus 16,3 Mio. Euro.
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Die Verbindlichkeiten sind von 48,45 auf 75,28 Mio. Euro geschossen – den Hauptteil davon schuldet das Unternehmen Kreditinstituten, Minderheitsgesellschaftern, Versorgungswerken oder Investitionsgesellschaften. Hintergrund der Schuldenschwemme ist die Erstkonsolidierung der regelmäßig heiß diskutierten
GeoEnergie Taufkirchen (Geothermiekraftwerk). Das tiefrote Betriebsergebnis begründet Daldrup mit „unerwarteten Projektverlusten aus dem operativen Geschäft und Stillstandskosten von Bohranlagen sowie einmaligen Bewertungskorrekturen bei in Arbeit befindlichen Aufträgen“. Die Rede ist von „häufigen Umrüstungen bei einem Großprojekt aufgrund drohender Strafzahlungen wegen verspäteter Inbetriebnahme, vertraglich nicht an Großkunden durchstellbare Kosten im Rahmen eines Schadenfalls sowie Kosten für die Schadenbeseitigung.“ Zudem konnten bereits 2017 aufgetretene Preissteigerungen erst zu Beginn des Geschäftsjahrs 2019 nachjustiert werden. Scheinbar hatte sich im Jahresverlauf alles gegen Daldrup verschworen. Gegen so eine Entwicklung ist wohl kein Unternehmen gefeit.
Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
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2018
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2019
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2020
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2021
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2022
|
2023
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2024
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Umsatzerlöse1
|
38,94
|
24,77
|
28,19
|
78,06
|
38,18
|
49,12
|
48,00
|
EBITDA1,2
|
-12,42
|
-7,87
|
4,20
|
3,95
|
4,25
|
4,94
|
5,60
|
EBITDA-Marge3
|
-31,90
|
-31,77
|
14,90
|
5,06
|
11,13
|
10,06
|
11,67
|
EBIT1,4
|
-16,30
|
-10,79
|
1,89
|
1,54
|
1,84
|
2,59
|
4,15
|
EBIT-Marge5
|
-41,86
|
-43,56
|
6,71
|
1,97
|
4,82
|
5,27
|
8,65
|
Jahresüberschuss1
|
-18,66
|
-12,33
|
-5,20
|
0,78
|
0,85
|
0,89
|
3,00
|
Netto-Marge6
|
-47,92
|
-49,78
|
-18,45
|
1,00
|
2,23
|
1,81
|
6,25
|
Cashflow1,7
|
34,43
|
4,06
|
-1,62
|
-0,41
|
1,65
|
4,37
|
0,00
|
Ergebnis je Aktie8
|
-3,11
|
-2,06
|
-0,87
|
0,13
|
0,14
|
0,15
|
0,50
|
Dividende je Aktie8
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben
Erklärung
1 in Mio. Euro;
2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen;
3 EBITDA in Relation zum Umsatz;
4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern;
5 EBIT in Relation zum Umsatz;
6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz;
7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit;
8 in Euro;
Quelle: boersengefluester.de
Wirtschaftsprüfer:
Grant Thornton
Völlig unverständlich ist jedoch, warum die Aktionäre erst Ende Mai 2019 über die Entwicklung informiert wurden. So ist es nur ein schwacher Trost, dass die Gesellschaft eine „konsequente Neuausrichtung" der konzerninternen Strukturen ankündigte. Rein operativ will sich das Unternehmen künftig auf das klassische Bohrgeschäft konzentrieren. Der Bereich Kraftwerke und Kraftwerksbeteiligungen – eigentlich als stabiler Ergebnislieferant geplant – wird sich künftig auf Partnerschaftsmodelle konzentrieren. Erste wesentliche Veränderungen gibt es bereits: Nachdem Daldrup noch per 1. April 2019 von dem mittlerweile ausgeschiedenen Kraftwerks- und Energievorstand Curd Bems für 1,69 Mio. Euro weitere 22,88 Prozent an dem Geothermieprojektentwickler
Geysir Europe GmbH gekauft und den eigenen Bestand damit auf 97,89 Prozent aufgestockt hat, hat die Gesellschaft am 29. Mai 2019 48,9 Prozent an der Geysir Europe GmbH an den Energie-Infrastruktur-Asset-Manager
IKAV verkauft. Der Transaktionspreis für den komplexen Deal liegt bei rund 5,2 Mio. Euro. „Die Veräußerung der Anteile ist ein wesentlicher Bestandteil der Umstrukturierungsmaßnahmen. Sie dient unter anderem einer Entschuldung des Konzerns“, heißt es offiziell.
An der Börse ist damit zwar wieder ein wenig Stabilisierung in die
Daldrup-Aktie eingekehrt, für Entwarnung ist es aber wohl noch deutlich zu früh. Die für das laufende Jahr avisierte Gesamtleistung (Umsatz plus Veränderung des Bestands an unfertigen Leistungen) von mindestens 40 Mio. Euro – bei einer EBIT-Marge zwischen 2 und 5 Prozent – ist nach den jüngsten Entwicklungen mit Vorsicht zu genießen. Zudem bleibt die hohe Verschuldung ein brisantes Thema. So sieht die Marktkapitalisierung vor nur noch knapp 30 Mio. Euro zwar auf den ersten Blick recht moderat aus. Unter Berücksichtigung der Netto-Finanzverbindlichkeiten steigt der Unternehmenswert jedoch zügig auf etwas mehr als 76 Mio. Euro. Nicht blenden lassen sollten sich Anleger daher auch vom normalerweise einladenden Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von deutlich weniger als 1. In der jetzigen Situation schauen sich Investoren die Entwicklung wohl besser noch eine Weile von der Seitenlinie aus an.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
|
©boersengefluester.de |
Daldrup & Söhne |
WKN
|
ISIN
|
Rechtsform
|
Börsenwert
|
IPO
|
Einschätzung
|
Hauptsitz
|
783057
|
DE0007830572
|
AG
|
48,16 Mio. €
|
30.11.2007
|
Kaufen
|
|
KGV 2025e
|
KGV 10J-Ø
|
BGFL-Ratio
|
Shiller-KGV
|
KBV
|
KCV
|
KUV
|
14,89
|
27,66
|
0,54
|
-15,55
|
2,29
|
11,01
|
0,98
|
Dividende '2022 in €
|
Dividende '2023 in €
|
Dividende '2024e in €
|
Div.-Rendite '2024e in %
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00%
|
Hauptversammlung
|
Q1-Zahlen
|
Q2-Zahlen
|
Q3-Zahlen
|
Bilanz-PK
|
29.08.2024
|
|
27.09.2024
|
|
30.05.2025
|
Abstand 60Tage-Linie
|
Abstand 200Tage-Linie
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Performance YtD
|
Performance 52 Wochen
|
IPO
|
-5,03%
|
-1,20%
|
-12,04%
|
-6,94%
|
-40,44%
|
Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€36,75
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Tipp von boersengefluester.de: Schauen Sie sich bitte auch das
Firmenprofil von Daldrup im Rahmen unserer exklusiven
3-Säulen-Strategie für Value-Anleger an. Dort erhält Daldrup auf Sicht von drei Jahren 1,5 von 9 möglichen Punkten. Mit Blick auf fünf Jahre sammelt die Aktie gerade einmal 2,5 von 15 Punkten. Und bezogen auf zehn Jahre bekommt der Titel bescheidene 7,5 von maximal 30 Punkten. Optimistisch formuliert, kann es fast nur besser werden.[/sws_yellow_box]
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