Kurse nahe am
All-Time-High – und das inmitten in einer scharfen Börsenkorrektur. Dieses Kunststück gelingt zurzeit dem Aktienkurs von
Ringmetall. Manch Investor ist die Gesellschaft womöglich noch unter ihrem früheren Namen
H.P.I. Holding ein Begriff. Obwohl: Für Schlagzeilen in der Finanzpresse haben die
Münchner eigentlich nie gesorgt. Die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt beschränkte sich im Normalfall auf die Veröffentlichung der jeweiligen Jahresberichte beziehungsweise Zwischenabschlüsse. Umso interessanter ist es, was sich seit geraumer Zeit bei Ringmetall so alles tut. Auslöser der zurzeit laufenden Neubewertung ist die Ende 2015 gemeldete Akquisition von
Self Industries. Der amerikanische Hersteller von Dichtungs- und Verschlusssystemen ist mit für 2016 geplanten Umsätzen von 28 Mio. Dollar – umgerechnet sind das gut 25 Mio. Euro – der größte Zukauf der Firmenhistorie. Zur Einordnung: 2015 kam Ringmetall in der Gruppe auf Erlöse von 66,7 Mio. Euro und zog daraus ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 5,5 Mio. Euro. Den Geschäftsbericht mit allen Daten veröffentlicht Ringmetall allerdings erst Ende Juli.
Für 2016 lag die offizielle Prognose zuletzt bei Umsätzen zwischen 90 und 95 Mio. Euro sowie einem EBITDA in einer Bandbreite von 11 bis 12 Mio. Euro. Mit den Zahlen zum Auftaktviertel 2016 hat Ringmetall gezeigt, dass diese Vorschau wohl nicht zu hoch gegriffen ist. Bei Erlösen von 22,37 Mio. Euro kam die Gruppe auf ein EBITDA von knapp 3,01 Mio. Euro. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) verbesserte sich von 875.000 Euro auf annähernd 1,88 Mio. Euro. „Mit unserer jetzt erstmals in den konsolidierten Geschäftszahlen enthaltenen US-Tochtergesellschaft Self Industries ist die Ringmetall Gruppe in eine ganz neue Dimension gewachsen", sagt Vorstandsprecher Christoph Petri. Bemerkenswert aus Anlegersicht sind aber auch die Hinweise auf das steigende Interesse von Kapitalmarktteilnehmern und den mittelfristig geplanten Weg vom
Entry Standard in den Geregelten Markt. „Ringmetall wird weiter wachsen. Eine regelmäßige und transparente Kommunikation mit unseren Investoren ist uns daher ein zentrales Anliegen", betont Petri. Unterstützung holen sich die Münchner bei Ingo Middelmenne. Der Investor-Relations-Profi ist eine bekannte Größe in der Szene. Er begleitet zurzeit auch den Pharmaspezialisten
curasan sowie den Finanzdienstleister
JDC Group bei der IR-Arbeit.
Zaubern kann auch Middelmenne nicht. Das mussten Anleger bei dem unerwarteten
Delisting von
Matica Technologies erfahren. Letztlich ist aber ein positives Signal, wenn sich ein zuvor als eher verschlossen geltendes Unternehmen wie
Ringmetall hier in die Offensive wagt. Bewertungstechnisch ist bei der Aktie alles im grünen Bereich: Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 45 Mio. Euro. Davon sollen sich 58 Prozent im Streubesitz befinden. Inklusive der Netto-Finanzschulden von gut 24 Mio. Euro zum Jahresende ergibt sich ein Bewertungsmultiple von rund sechs (Enterprise Value in Relation zum EBITDA für 2016). Zudem stellt Ringmetall weitere Zukäufe in Aussicht. „Aktuell befinden wir uns mit diversen interessanten Unternehmen in fortgeschrittenen Gesprächen“, verrät der Vorstand für Operations & Technology, Konstantin Winterstein. Gut möglich also, dass die
All-Time-High-Serie der Ringmetall-Aktie weitergeht. Noch ist der Small Cap schließlich so gut wie unentdeckt. Noch ist der Small Cap schließlich so gut wie unentdeckt. Das sollte sich allerdings ändern, denn mittlerweile haben die Analysten von
Montega aus
Hamburg die Coverage der Ringmetall-Aktie mit einem forschen Kursziel von 3,50 Euro aufgenommen. „Die neue Stärke von Ringmetall ist nicht ausreichend im Kurs reflektiert. Wir halten das Unternehmen daher für ein äußerst attraktives Investment“, so das Fazit von Montega. Bis 2018 rechnen die Spezialwerteexperten mit einem Anstieg des Ergebnisses je Aktie auf 0,23 Euro.
Foto:
kaboompics.com
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