Das ging fix. Nach weniger als einer Stunde wurden die Bücher zur Zeichnung der Mittelstandsanleihe (WKN: A1YCRD) der
Hörmann Finance GmbH bereits wieder geschlossen. Immerhin 50 Mio. Euro – versehen mit einem Zinskupon von 6,25 Prozent – hat die östlich von München in Kirchseeon beheimatete Gesellschaft kürzlich auf diese Weise eingenommen. Mit dem Erlös will das Unternehmen Bankschulden refinanzieren, Kooperationen eingehen und es in Zukäufe stecken. Das mit Abstand wichtigste Geschäftsfeld von Hörmann Finance ist der Automotive-Bereich. Hier liefert die Gesellschaft Chassisteile an die Automobil- und Nutzfahrzeughersteller – Top-Kunde ist der MDAX-Konzern
MAN. Eingebettet ist die Hörmann Finance GmbH wiederum in die Hörrmann Gruppe. Neben dem Industriegeschäft zählt diese den Bereich „Kommunikation“ zu ihren Kernaktivitäten.
Und hier schließt sich der Kreis für Small-Cap Investoren. Abgebildet wird der Kommunikationssektor nämlich im Wesentlichen durch die börsennotierte
Funkwerk AG. Hörrmann hat die aus dem thüringischen Kölleda stammende Gesellschaft Ende 2000 – damals platzte gerade die New-Economy-Blase – an den Neuen Markt geführt und hält gegenwärtig noch immer 52,83 Prozent der Funkwerk-Aktien. Lange Zeit galt die zwischenzeitlich sogar im Auswahlindex NEMAX 50 enthaltene Gesellschaft als einer der wenigen Qualitätstitel unter den vielen Internetsternchen. Spätestens mit der Finanzkrise kam 2009 dann aber der Schock: Die Umsätze knickten um 25 Prozent ein, zudem musste die Gesellschaft 20 Mio. Euro außerordentliche Abschreibungen vornehmen. Der damalige Vorstandschef Hans Grundner sprach von einer „außergewöhnlichen Belastungsprobe“ und hoffte, dass der Verlustabschluss ein „einmaliges Ereignis“ bleiben werde. Für 2012 stellte er seinerzeit bereits wieder einen Umsatz von 300 Mio. Euro in Aussicht.
Grundner irrte gewaltig: Mittlerweile liegen bereits vier verlustreiche Jahre hinter dem Anbieter von Kommunikationssystemen für Verkehrsbetriebe und High-end-Videoüberwachungsanlagen. Der Geschäftsbericht für 2012 weist bei Erlösen von 141 Mio. Euro einen Verlust von 8 Mio. Euro aus. Verantwortlich für das Minus war eine Mixtur aus Sparzwang öffentlicher Auftraggeber, allgemeinem Preisdruck und weiteren Restrukturierungsaufwendungen. Rückblickend stellte sich die Situation in den Geschäftszahlen sogar noch zu positiv dar, denn Umsätze im Umfang von rund 3,5 Mio. Euro mit einem russischen Kunden hätten noch gar nicht verbucht werden dürfen, wie Funkwerk im aktuellen Neun-Monats-Abschluss einräumt.
Trübe sieht auch der Blick auf das laufende Jahr aus: So rechnet Vorstandschef Manfred Lerch für 2013 mittlerweile mit einem um zehn Prozent rückläufigen Umsatz und einem Betriebsverlust im unteren einstelligen Millionenbereich. Als Belastung entpuppen sich derzeit insbesondere die unerwartet hohen Aufwendungen für die langwierige Begutachtung des elektronischen Stellwerks Alister SIL 4 für den Betrieb im Eisenbahnpersonenverkehr. Momentan geht Funkwerk davon aus, dass dieser Prozess erst gegen Ende des ersten Quartals 2014 – und nicht bereits 2013 – abgeschlossen sein wird. Sollte sich das Eisenbahn-Bundesamt komplett querstellen, hätte dies laut Zwischenbericht sogar „erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Geschäfts- und Liquiditätsentwicklung des Konzerns“.
Dementsprechend haben sich die Anleger zuletzt wieder mal enttäuscht von der Funkwerk-Aktie abgewendet. Nach einem November-Hoch von knapp 2,95 Euro, kostet der Anteilschein gegenwärtig 2,26 Euro. Das entspricht einem Börsenwert von eher bescheidenen 18,31 Mio. Euro. Rund 9,67 Mio. Euro sind davon der Hörrmann-Gruppe zuzurechnen, 8,64 Mio. Euro entfallen auf den Streubesitz. Angesichts des üppigen Mittelzuflusses aus der Anleihe fragen sich bereits erste Investoren, ob es für Hörrmann nicht eine Option wäre, den freien Aktionären eine Abfindungsofferte zu unterbreiten und den Rückzug von der Börse anzutreten. Zwar hat Funkwerk längst nicht mehr die Bilanzqualität früherer Jahre, doch verglichen mit anderen Unternehmen aus dem Bahn- und Kommunikationssektor wird der Titel womöglich unterschätzt.
Per Ende September 2013 stammten rund 57 Prozent der Funkwerk-Erlöse aus dem Bereich „Traffic And Control Communication (TCC)“. Hier geht es um Anzeige- und Ansagesysteme in Bahnhöfen, aber eben auch um die Stellwerkstechnik aus der Alister-Reihe. Der operative Verlust dieser Sparte lag zuletzt bei 1,6 Mio. Euro. Die restlichen Umsätze sind der Sparte „Security Communication (SC)“ zuzurechnen. Funkwerk bietet Videoüberwachungssysteme, die an öffentlichen Gebäuden und Plätzen wie der neuen Zentralbank in Frankfurt oder aber auch in Gefängnissen, Stadien, Flughäfen oder Kraftwerken eingesetzt werden. Selbst für die Seitenstreifenfreigabe auf Autobahnen werden die Kameras installiert.
Allerdings herrscht ein enormer Preiswettbewerb. Zum 30. September agierte Funkwerk im SC-Segment mit 3,3 Mio. Euro in den Miesen. Gemessen am operativen Vorjahresverlust von 7 Mio. Euro hat sich Bild jedoch bereits deutlich aufgehellt. Als heimische Peer Group für diese Sparte bietet sich
Mobotix an, aber auch
Basler hat spezielle Überwachungskameras für den Innen- und Außenbereich im Angebot. Die Bewertungen, die für diese Firmen aufgerufen werden, stellen die von Funkwerk jedoch weit in den Schatten. So wird Mobotix etwa dem Faktor 2,5 auf den jüngsten Umsatz bewertet. Bei Basler sind die Investoren bereit, den 1,6fachen Erlös zu zahlen. Allerdings arbeiten beide Gesellschaften auch außerordentlich profitabel.
Fazit: Wer sich bei Funkwerk engagieren will, braucht starke Nerven und sollte den Depotanteil wohl dosieren. Die Aktie ist hoch riskant. Der Turnaround des Unternehmens bekommt immer wieder empfindliche Dämpfer. Derweil entwickelt sich die Liquidität bedrohlich rückläufig. Zwar bestehen weiterhin keine langfristigen Finanzverbindlichkeiten, doch zum Ende des dritten Quartals kommen die Thüringer bereits auf Nettofinanzschulden von 5,6 Mio. Euro. Zu Jahresbeginn stand hier noch ein Plus von 6 Mio. Euro. Auch das Eigenkapital schwindet, seit Ende Dezember 2012 verringerte es sich von 31,28 Mio. auf 23,62 Mio. Euro. Für eine Barkapitalerhöhung dürfte Funkwerk gegenwärtig aber kaum genügend Investoren gewinnen können – abgesehen vom Großaktionär. Der könnte dann aber auch bald gleich die ganze Firma übernehmen. Die Analysten von Close Brothers Seydler empfehlen die Funkwerk-Aktie – trotz der neuerlichen Gewinnwarnung – weiterhin mit Kursziel 3 Euro zum Kauf. Als größten Risikofaktor sehen auch sie die sich verschlechternde Finanzsituation.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
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©boersengefluester.de |
Funkwerk |
WKN
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ISIN
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Rechtsform
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Börsenwert
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IPO
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Einschätzung
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Hauptsitz
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575314
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DE0005753149
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AG
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155,14 Mio. €
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15.11.2000
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Kaufen
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KGV 2025e
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KGV 10J-Ø
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BGFL-Ratio
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Shiller-KGV
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KBV
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KCV
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KUV
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8,33
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11,25
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0,74
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12,48
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1,92
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9,96
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0,99
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Dividende '2022 in €
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Dividende '2023 in €
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Dividende '2024e in €
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Div.-Rendite '2024e in %
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1,50
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0,75
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0,75
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3,92%
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Hauptversammlung
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Q1-Zahlen
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Q2-Zahlen
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Q3-Zahlen
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Bilanz-PK
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02.07.2024
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29.05.2024
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29.08.2024
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28.11.2024
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25.04.2024
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Abstand 60Tage-Linie
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Abstand 200Tage-Linie
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Performance YtD
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Performance 52 Wochen
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IPO
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-4,51%
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-5,58%
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-10,51%
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-12,95%
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-4,25%
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Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€43,50
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