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#Die besten Auto-Aktien
© boersengefluester.de | Redaktion
Die Vorstandschefs der Konzerne lassen es sich nicht nehmen, die Produktneuheiten auf der Automesse in Europa IAA selbst vorzustellen. In diesem Jahr hat lediglich ein Firmenlenker sein Kommen kurzfristig abgesagt: Fiat-Chef Sergio Marchionne. Weil sich der Kauf des 41,5-Prozent-Anteils an Chrysler möglicherweise bis Anfang 2015 hinzieht, dürfte sich die Fiat-Aktie in den nächsten Monaten schlechter entwickeln als die von BMW, Daimler, Volkswagen, Renault und Peugeot.
Kräftige Rally bei Auto-Aktien: Grund sind etliche zuversichtlichen Kommentare der Firmenlenker auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt. So hatte das Management von Peugeot erklärt, dass sich der Automarkt in Europa im kommenden Jahr allmählich erholen werde. Zudem geht der Konzern davon aus, dass der chinesische Markt um sieben Prozent wachsen wird. Börsenhändler verweisen zudem auf die Aussagen von Volkswagen-Finanzchef Hans Dieter Pötsch, der sich positiv zum Geschäftsumfeld geäußert hatte. Der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche erwartet zwar keinen schnellen Aufschwung in Europa, schlechter dürfte es allerdings nicht mehr werden. „Wir glauben, dass die Talsohle in Europa erreicht ist“, sagt Zetsche.
Auf der IAA präsentieren die deutschen Autobauer Technologie der Spitzenklasse. So stellt BMW das Elektroauto BMW i3 ebenso wie das Hybrid-Modell BMW i8, das Anfang 2014 auf den Markt kommt, vor. Zudem feiert das BMW 4er Coupé Weltpremiere auf der IAA. Es steht ab Oktober bei den Händlern. Die zweite Weltpremiere ist das BMW Concept X5 eDrive, das über einen Verbrennungs- und einen Elektromotor verfügt. Im Bereich Elektromobilität stellt Volkswagen beispielsweise seine Flotte aus dem e-Golf und dem e-up!, dem ersten elektrischen Serienauto von VW, sowie dem Audi A3 e-tron und dem Porsche Panamera S E-Hybrid vor. Der e-up! wird von VW als direkter Konkurrent zu dem BMW i3 positioniert. Der e-up! ist ab Oktober im Handel und wird mit 26.900 Euro um mehr als 20 Prozent weniger kosten als das Konkurrenzmodell von BMW. Bei den Weltpremieren glänzt Daimler derweil unter anderem mit dem Kompakt-SUV Mercedes GLA sowie dem dritten Hybrid-Modell der neuen S-Klasse, dem S 500 Plug-in Hybrid.
Die Ratingagentur Fitch erklärte derweil in einer Branchenstudie, dass die deutschen Autobauer besser positioniert seien als die Konkurrenten Fiat, PSA Peugeot Citroen und Renault. Renault habe sich während der Krise ebenfalls relativ widerstandsfähig gezeigt. Hingegen hätten Fiat und Peugeot im Auto-Geschäft in Europa Verlust gemacht und deutlich Marktanteile verloren.
Die Aktien der deutschen Autobauer bleiben unserer Meinung nach aussichtsreich. Besonders positiv sehen wir Volkswagen. Die Wolfsburger vereinen wie kein anderer Konzern die Vorteile eines Massenherstellers mit dem eines Herstellers von Premiumfahrzeugen (Audi) und von Sportwagen (Porsche). Deswegen dürfte der Konzern in den kommenden Jahren von seinem Baukastensystem, durch das die Bauteile der Autos angeglichen werden, stark profitieren. Der größte Gewinnlieferant ist die Tochter Audi, die im ersten Halbjahr einen operativen Gewinn von 2,6 Mrd. Euro erwirtschaftet hat. Die Tochter Porsche, die Volkswagen seit August 2012 voll konsolidiert, hat mit 1,3 Mrd. Euro lediglich ein bisschen weniger Profit als die Kernmarke VW Pkw (1,5 Mrd. Euro) eingefahren. Volkswagen-Chef Martin Winterkorn will im Gesamtjahr 2013 das operative Ergebnis auf dem Vorjahresniveau von 11,5 Mrd. Euro stabilisieren. Für 2014 prognostizieren Analysten einen Anstieg des Gewinns je Aktie von 16 Prozent auf 24,74 Euro. Mit einem KGV von 7,2 sind die Vorzugsaktien von Volkswagen die mit Abstand günstigste deutsche Autoaktie.
Die Stammaktien von BMW sind zuletzt auf Rekordhochs gefahren. Der weltgrößte Premiumhersteller kann sich der Rabattschlacht in Europa zwar nicht entziehen, weshalb die operative Gewinnmarge der Pkw-Sparte im zweiten Quartal auf 9,6 Prozent gesunken ist. Damit liegt sie jedoch klar über der Marge von Mercedes Pkw (6,4 Prozent) und nur leicht unter der von Audi (9,9 Prozent). BMW sollte von einer allmählichen Konjunkturerholung ein Europa profitieren, kommen doch 46 Prozent der Umsätze aus der Region. In China floriert das Geschäft ohnehin. Wegen der hohen Profitabilität – die Gewinnmarge nach Steuern soll im laufenden Jahr laut Analysten bei 6,7 Prozent liegen – dürften die Gewinne künftig zwar langsamer als bei den Konkurrenten steigen. Das KGV von 9,5 lässt der Aktie dennoch noch Luft nach oben.
Der Daimler-Aktienkurs ist zuletzt mit 56 Euro zwar auf das höchste Niveau seit Februar 2011 gesaust. Vom 1998er-Hoch bei 102,25 Euro ist er allerdings noch weit entfernt. Vorstandschef Dieter Zetsche hat Investoren manches Mal mit einer Gewinnwarnung geschockt. Die Ergebnisse für das zweite Quartal lagen jedoch deutlich über den Erwartungen der Analysten, weswegen sich die Stimmung für die Aktie seit der Zahlenvorlage stark verbessert hat. Zetsche will den Rückstand bei der Profitabilität gegenüber dem Konkurrenten BMW verringern. Zur Ergebnisverbesserung sollen die Sparprogramme beitragen, wodurch die Kosten bis Ende 2014 um 4 Mrd. Euro gegenüber 2012 gedrückt werden sollen. 2 Mrd. Euro davon sollen von der Sparte Mercedes Pkw kommen. Investoren geben dem Management einen deutlichen Vertrauensvorschuss, liegt doch das 2014er-KGV bei 10,1 und damit über dem von BMW.
Noch deutlich stärker als die Aktien der deutschen Autobauer, haben seit Jahresanfang die von Renault und PSA Peugeot Citroen an Wert gewonnen. So kletterte die Notiz von Renault um 46 Prozent, jene von Peugeot hat sich mehr als verdoppelt. Renault hat im ersten Halbjahr den bereinigten operativen Gewinn entgegen den Erwartungen der Analysten gesteigert. Vorstandschef Carlos Ghosn hat sich im März mit den Gewerkschaften auf einen Abbau der Mitarbeiter in Frankreich um 17 Prozent geeinigt. Renault ist während der Krise nicht so stark unter die Räder gekommen wie Peugeot, weil Renault einen 43,4-Prozent-Anteil an dem japanischen Autobauer Nissan hält, und frühzeitig das Geschäft mit preiswerten Modellen und in den Emerging Markets ausgebaut hat. Im Gesamtjahr will Ghosn in der Autosparte eine positive operative Marge erwirtschaften.
Nachdem der für das operative Geschäft zuständige Vorstand Carlos Tavares Ende August ausgeschieden ist, wird sich Ghosn künftig mehr um das operative Geschäft kümmern. Der Firmenlenker erwartet, dass der weltweite Automarkt 2013 um 1,5 Prozent wachsen wird. 2014 sollen es dann drei Prozent werden. Der Autobauer will künftig 55 bis 60 Prozent seiner Umsätze außerhalb Europas machen. Renault führt mit dem Partner Nissan ein Baukastensystem ein, wodurch bis 2020 rund 50 Prozent der Bauteile bei Renault und bei Nissan gleich sein sollen. Das soll die Kosten erheblich drücken. Die ersten Modelle mit Gleichteilen kommen im laufenden Jahr auf den Markt. Nach der Rally ist der Börsenwert von Renault auf 17,5 Mrd. Euro gestiegen. Analysten prognostizieren, dass der Gewinn von Renault nach mehreren Jahren mit deutlichen Rückgängen 2014 kräftig steigen wird auf 9 Euro je Aktie. Das KGV liegt bei lediglich 6,3.
Weil der Turnaround bei Peugeot schneller vorankommt als erwartet ist die Aktie ein Liebling der Investoren. Europas zweitgrößter Autobauer – 62 Prozent des Konzernabsatzes stammen aus Europa- fordert von seinen Arbeitnehmern Verzicht auf Lohnerhöhungen, damit die Verluste verringert werden können. Die gute Nachfrage nach den Modellen 308 und 2008, einem kompakten SUV, könnte dem Konzern dazu verhelfen, den Cash-Verbrauch im laufenden Jahr um mindestens 50 Prozent zu drücken. Das Unternehmen will bis 2015 in Frankreich 11.200 Jobs abbauen und das Werk in Aulnay, einem Vorort von Paris, schließen. Im 1. Halbjahr war der Marktanteil der Marken Peugeot und Citroen von 12 auf insgesamt 11,1 Prozent gesunken. Der Marktanteil der Kernmarke Volkswagen war hingegen auf 12,5 Prozent geklettert. Renault-Chef Philippe Varin will die Marke Peugeot durch mehr höherwertige Fahrzeuge stärker von der Tochter Citroen abheben. Varin setzt zudem auf die Zusammenarbeit mit General Motors. Die Amerikaner haben einen 7-Prozent-Anteil an Peugeot. Die ersten Fahrzeuge aus der Kooperation sollen 2016 auf den Markt kommen.
Analysten prognostizieren, dass der Konzern 2014 die Rückkehr in die schwarzen Zahlen schaffen und einen Gewinn von rund 50 Mio. Euro erwirtschaften wird. Bei einem Börsenwert von 4,2 Mrd. Euro ist das KGV wie bei Turnaroundwerten üblich sehr hoch. 2015 soll allerdings ein Gewinn von mehr als 500 Mio. Euro unter dem Strich stehen.
Im Gegensatz zu den Vorjahren wird Fiat-Chef Sergio Marchionne wegen „unerwarteter Geschäftsverpflichtungen“ nicht zur IAA kommen. Marchionne, der derzeit Fiat und Chrysler in Personalunion führt, will so schnell wie möglich jenen 41,5-Prozent-Anteil an Chrysler übernehmen, den die Krankenkasse der Betriebsrentner der Autogewerkschaft United Auto Workers (UAW) hält. Zumal zuletzt fast der gesamte Gewinn des Konzerns von der Tochter Chrysler stammte. Der Konzern verkauft mehr als doppelt so viele Fahrzeuge in Nordamerika als in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika). Nach einem Zusammenschluss könnte der Konzern besser mit den Wettbewerbern wie Toyota, General Motors und Volkswagen konkurrieren. Marchionne streitet sich jedoch vor Gericht mit der UAW über den Kaufpreis. Die UAW hat zuletzt den Richter aufgefordert, den Termin für die Verhandlung auf Januar 2015 fest zu setzen. Fiat pocht hingegen auf einen Termin im Mai 2014.
Derweil hat der Firmenlenker zuletzt Investitionen von einer Mrd. Euro in das Werk in der Heimatstadt Mirafiori angekündigt. Damit soll ab 2014 dort ein SUV der Marke Maserati gebaut werden. Um von einer Erholung des Marktes in Europa zu profitieren, müsste der Konzern kräftig in seine Pipeline investieren. Der Vorstandschef zeigte sich bislang jedoch ziemlich zurückhaltend. Marchionne hat für 2013 einen bereinigten operativen Gewinn von 4 bis 4,5 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Laut den Daten von Bloomberg gehen Analysten allerdings von lediglich 3,88 Mrd. Euro aus. Wegen der Unsicherheiten, nicht zuletzt wegen des Chrysler-Deals, dürfte die Aktie in den nächsten Monaten den Papieren der Konkurrenten aus Deutschland und Frankreich hinterherhinken. Der Börsenwert liegt bei 7,7 Mrd. Euro.
Dieser Beitrag stammt von den Kollegen der boersengefluester.de-Partnerseite Feingold Research...
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