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#Verlustanzeige
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Wenn eine Aktie in einem Börsenjahr wie 2013 um 80 Prozent an Wert verliert, muss die Lage ernst sein – und genau das ist es auch bei YOC. Im Zeitraffer betrachtet, stellt sich die Entwicklung für die Aktionäre etwa so dar: Anfang Februar 2013 verschaffte sich der Spezialist für Online-Marketing und mobile Technologien über eine Kapitalerhöhung zunächst ein wenig Luft und nahm brutto 1,87 Mio. Euro ein. Bereits im April musste der Ende 2012 als neuer CEO an Bord geholte ehemalige AOL-Manager Dirk Freytag dann aber eine Verlustanzeige bekanntgeben – mehr als die Hälfte des Eigenkapitals war also aufgezehrt. Im Mai konnte YOC über eine zweite Kapitalrunde knapp 1,3 Mio. Euro einnehmen. Auf der Hauptversammlung (HV) am 6. Juni 2013 wurden schließlich umfangreiche Kapitalmaßnahmen beschlossen, die bis heute aber noch nicht umgesetzt sind. Zudem gab es zwei Umbesetzungen im Aufsichtsrat. Als Strippenzieher dieser Personalrochaden gilt Firmengründer Dirk Kraus, der zuvor im September 2012 vom Aufsichtsrat vor die Tür gesetzt wurde. Als Großaktionär schaltete er aber offenbar weiter im Hintergrund.
Ende Juli 2013 wurde, nach immerhin rund einjährigen Verkaufsverhandlungen, der Bereich Mobile Technology (Sevenval aus Köln) für bis zu 6,5 Mio. Euro an eine Tochter der Berlin Technologie Holding GmbH veräußert. Das verschaffte zwar ein wenig Luft, doch der Deal – vor allem zu dem Preis – war stets umstritten. Im September folgte dann die große Überraschung: Dirk Kraus kehrte zurück in den Vorstand von YOC, zunächst an der Seite von Dirk Freytag. Wenig später machten dann die erst zur HV gewählten Aufsichtsräte Bernhard Heiss und Ludwig Prinz zu Salm-Salm eine Rolle rückwärts und stellten ihre Ämter bereits wieder zur Verfügung. Die beiden hatten zuvor die Unternehmer und langjährigen YOC-Kenner Oliver Borrmann (bmp media investors) und Peter Zühlsdorff abgelöst – offenbar keine kluge Personalentscheidung des Aktionärstreffens. Anfang Oktober dann die nächste Wendung: Der Hoffnungsträger Freytag stellte aus gesundheitlichen Gründen sein Amt zur Verfügung, so dass Kraus plötzlich allein das Kommando hatte.
Nun hat YOC den mit Spannung erwarteten Neun-Monats-Bericht vorgelegt. So viel vorweg: Lichtblicke gibt es kaum, vielmehr herrscht mittlerweile Alarmstufe Rot. Bei Umsatzerlösen von 13,68 Mio. Euro summierte sich der Verlust auf bedrohliche 9,74 Mio. Euro. Davon entfallen knapp 6,55 Mio. Euro auf den fortzuführenden Bereich Media. Zudem hinterlässt die Firmenwertabschreibung auf den verkauften Bereich Mobile Technology ihre Spuren. Das Eigenkapital türmt sich mittlerweile auf minus 3,69 Mio. Euro auf. Zwar bewegte sich YOC hier bereits zum Halbjahr im negativen Terrain, doch mit minus 0,85 Mio. Euro sah die Lage in der Konzernbilanz per 30. Juni noch nicht ganz so dramatisch aus. Unumwunden räumt Firmenchef Kraus ein: „In den ersten drei Quartalen dieses Geschäftsjahres konnte die YOC-Gruppe ihre anvisierten Ziele nicht erreichen. Die Gründe hierfür liegen zum einen an Fehlentscheidungen des Managements, zum anderen an der angespannten Liquiditätssituation, hervorgerufen durch Cash-Abflüsse aufgrund von Verlusten und Darlehenstilgungen.“
Brisant: Der verbliebene Bereich Media – also die Vermarktung von mobilen Internetseiten sowie der Sektor Affiliate-Marketing (Performanceabhängige Bezahlung von Werbeanzeigen) über die Tochter Belboon – vergrößerte den Verlust nach neun Monaten 2013 von 1,5 auf 2,8 Mio. Euro. Als Grund nennt YOC eine „signifikant erhöhte Kostenstruktur“. Hier schlagen Abfindungen und Bonuszahlungen ins Kontor. Den liquiden Mitteln von 0,88 Mio. Euro stehen gegenwärtig zinstragende Verbindlichkeiten von 5,52 Mio. Euro entgegen. Die dramatische Botschaft des Zwischenberichts lautet: „Aufgrund der weiterhin angespannten Liquiditätssituation ist der Fortbestand des Unternehmens gefährdet.“ Mit anderen Worten: YOC braucht dringend neues Geld. Doch woher nehmen? Zwar haben die Aktionäre auf der Hauptversammlung eine Kapitalerhöhung im Nominalvolumen von bis zu 571.700 Euro beschlossen, einzelne Anteilseigner gaben gegen diese Maßnahme jedoch Widerspruch zu Protokoll. Offen ist, wie sich hier gegenwärtig die Situation darstellt. Angesichts des dramatischen Kursverfalls und der angespannten wirtschaftlichen Situation, dürfte es aber ohnehin schwierig sein, potenzielle Investoren zu überzeugen.
Der Börsenwert von YOC beträgt lediglich noch 4,8 Mio. Euro – bei einem Streubesitz von 71 Prozent. Damit ist die Gesellschaft auf das Niveau eines Micro Caps geschrumpft. Vor drei jahren betrug die Kapitalisierung von YOC noch 58 Mio. Euro. Gewisse Hoffnung macht die Ankündigung von Kraus, dass sich die Umsätze im vierten Quartal nach oben entwickeln und YOC „deutliche Kostensenkungen“ eingeleitet hat. „Wir alle sind uns der schwierigen Situation bewusst, sind aber entschlossen, die Unternehmensentwicklung signifikant nach vorne zu treiben“, ruft der Vorstand den Anteilseignern im Neun-Monats-Bericht zu. Für ein Investment in die YOC-Aktie reicht das allerdings nicht aus. Anleger machen besser einen Bogen um den Titel. Das Überleben der Firma ist nicht gesichert.
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YOC
Kurs: 15,30
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INVESTOR-INFORMATION | ||||||
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YOC | ||||||
WKN | ISIN | Legal Type | Marketcap | IPO | Recommendation | Located |
593273 | DE0005932735 | AG | 53,19 Mio € | 30.04.2009 | Kaufen |
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Wenige Tage nachdem Solarworld seinen Hauptversammlungsmarathon zur Rettung des Solarkonzerns erfolgreich bestritten hat, geht auch der Poker bei IVG Immobilien in eine neue Runde. Wesentliche Mitspieler sind die Gläubigerkonsortien der Kredite „SynLoan I“ (1.350 Mio. Euro) und SynLoan II (1.047,4 Mio. Euro), die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) mit einem 100 Mio. Euro-Kredit sowie die Gläubiger der Wandelanleihe (WKN: A0LNA8) von 2007 im Volumen von 400 Mio. Euro. Auf der anderen Seite stehen die Aktionäre von IVG Immobilien. Das Gezeichnete Kapital von 208 Mio. Euro ist eingeteilt in ebenso viele Anteilscheine (208.000.000 Stück). Das den Aktionären zustehende Eigenkapital betrug per 31. März 2013 rund 835,1 Mio. Euro.
Um die drohende Pleite bzw. den als "Plan B" bezeichneten Weg unter das Schutzschirmverfahren abzuwenden, haben die Gläubiger – im Wesentlichen handelt es sich mittlerweile wohl um Hedge Fonds – dem IVG-Vorstand nun doch noch ein Restrukturierungskonzept vorgelegt. Zur Verlustabdeckung soll in einem ersten Schritt das Grundkapital im Verhältnis 200 zu 1 heruntergesetzt werden. Demnach würde das Kapital auf 0,5 Prozent des bisherigen Kapitals geschrumpft. Ein Anleger, der bislang 10.000 Anteilscheine (im Gegenwert von 2.200 Euro) im Depot hat, käme damit auf einen Portfoliobestand von nur noch 50 IVG-Aktien.
Zum Vergleich: Der Rettungsplan von Solarworld sieht zunächst einen ähnlich dramatischen Kapitalschnitt im Verhältnis 150 zu 1 vor. Anschließend wandeln die Anleihengläubiger des Solarkonzerns 55 Prozent ihrer Forderungen in Solarworld-Aktien. Das Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) wird mit 40 Prozent im Rahmen einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage in Eigenkapital überführt. Finanzexperten bezeichnen so einen Tausch als „Debt-to-Equity-Swap“. Bei Solarworld halten die Finanzgläubiger nach Wirksamwerden aller Maßnahmen 95 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft. Die Altaktionäre kommen auf nur noch fünf Prozent.
Bei IVG Immobilien ist geplant, dass der SynLoan I sowie die Wandelanleihe jeweils mit ihrem kompletten Nominalwert – also insgesamt 1,75 Mrd. Euro – via Sachkapitalerhöhung in die Gesellschaft eingebracht werden. Der Konsortialkredit SynLoan II über knapp 1,05 Mrd. Euro scheint in dem Maßnahmenpaket ausgeklammert. Laut IVG würden damit künftig 80 Prozent des Grundkapitals auf SynLoan I entfallen, die restlichen 20 Prozent auf die Wandelanleihe. Damit stellt sich die Frage, was mit dem bisherigen Eigenkapital geschieht. Grundsätzlich ist es so, dass sich ein positives Eigenkapital nur dann ergibt, wenn die Forderungen aller Gläubiger komplett erfüllt werden. Angesichts des Finanzschuldenbergs von mehr als 4 Mrd. Euro und einer vermutlich nicht ganz einfachen Verwertbarkeit des Immobilienvermögens, kommen die Gläubiger offenbar zu dem Schluss, dass das bisherige Eigenkapital mit 0 Euro beizulegen ist – die IVG-Aktie also quasi wertlos sei.
Ganz so weit wollen die Anwälte der Hedge Fonds dann aber offenbar wohl doch nicht gehen. So sieht das Rettungskonzept eine Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht für die Altaktionäre sowie die Inhaber der 2006 aufgelegten, 400 Millionen Euro schwere, IVG-Hybridanleihe (WKN: A0JQMH, aktueller Kurs: 5,2 Prozent) vor. Bei Ausübung des Bezugsrechts könnten diese beiden Gruppen bis zu drei Prozent am späteren Grundkapital halten. Wie sich die Bezugsverhältnisse für Altaktionäre und Inhaber der Hybridanleihe aufteilen, steht noch nicht fest. Um die Geschäfte bis zur Umsetzung der Maßnahmen am Laufen zu halten, wollen die Gläubiger des SynLoan I zudem eine Brückenfinanzierung von 140 Mio. Euro bereit stellen. Zudem hat die LBBW eine Verschiebung der Fälligkeit ihres 100-Mio.-Euro-Kredits in Aussicht gestellt. Ein ähnliches Signal haben auch die Gläubiger der Wandelanleihe gesendet.
„Die Gesellschaft wird kurzfristig diese Ergebnisse prüfen, auf dieser Basis weitere Verhandlungen führen und im Falle einer detaillierten Gesamteinigung zur Hauptversammlung und zur Versammlung der Hybridanleihegläubiger einladen“ kommentiert IVG Immobilien das Maßnahmenpaket. Beinahe in einem Nachsatz geben die Bonner aber noch bekannt, dass zusätzlicher Wertberichtigungsbedarf von 350 Mio. Euro auf den Immobilienbestand und das Kavernengeschäft (Gasspeicherung) erkannt worden ist, der zu einer Verlustanzeige führen wird (weitere Infos zu dem Thema Verlustanzeige HIER). Damit stellt sich die Situation für das Unternehmen nochmals schlechter dar als bislang vermutet – wenngleich die Verlustanzeige keine wirkliche Überraschung mehr ist. Ein fader Beigeschmack ergibt sich nur, weil die Meldung erst jetzt erfolgt.
Wie geht es nun weiter? Sollte der Vorstand dem Deal zustimmen, muss das komplette Maßnahmenpaket noch von den Aktionären abgesegnet werden. Und genau hier könnte es interessant für Spekulanten werden. Die Gläubiger haben offenbar ein Interesse daran, dass ihr Vorschlag umgesetzt wird. Gleichwohl sind sie auf die Zustimmung der Altaktionäre angewiesen. Diese dürften angesichts der ohnehin aufgetürmten massiven Kursverluste aber nicht unbedingt auf einen Kuschelkurs ausgerichtet sein. Denkbar wäre also, dass sich die Kreditgläubiger auch mit IVG-Aktien eindecken, um so die nötige Stimmenmehrheit zu gewährleisten. Der IVG-Aktie stehen also heiße Wochen bevor. Diesmal könnte es zur Abwechslung zwischenzeitlich aber auch mal scharf nach oben gehen. Grundsätzlich zeigt sich jedoch wieder einmal, dass Aktionäre bei der Rettung von in Schieflage geratenen Unternehmen die Gelackmeierten sind. Letztlich kommt der scharfe Kapitalschnitt nämlich einer Enteignung gleich.
Foto: IVG Immobilien AG, © Martin Joppen...
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Noch Anfang 2010 zählte die YOC-Aktie zu den angesagtesten Small Caps überhaupt auf dem heimischen Kurszettel. Verglichen mit den Preisen, die in Übersee für die Entwickler von mobilen Webapplikationen bezahlt wurden, galt das Berliner Unternehmen geradezu als Schnäppchen – und das bei einer Marktkapitalisierung von damals fast 70 Mio. Euro. Drei Jahre später steht YOC mit dem Rücken zur Wand. Die kurzfristigen Schulden türmten sich Ende 2012 auf bedrohliche 20 Mio. Euro. „Die Liquiditätssituation ist angespannt“, heißt es unverblümt im jüngsten Geschäftsbericht. An der Börse ist YOC (WKN: 593273) nur noch 14 Mio. Euro wert. Vor wenigen Wochen musste Neuvorstand Dirk Freytag eingestehen, dass die Verluste mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt haben.
Die bereits Ende Juli 2012 eingeleiteten Gespräche zum Verkauf des Bereichs Mobile Technology – er stand zuletzt für etwa 37 Prozent der Konzernerlöse von knapp 35 Mio. Euro – sind immer noch ohne zählbares Ergebnis. In dieser Sparte implementiert und wartet das Unternehmen mobile Internetportale. Nach offizieller Lesart führt das YOC-Management weiterhin intensive Gespräche. Zum genauen Stand der Dinge gibt es aber keine konkrete Info. Klar ist: Die frühzeitige Ankündigung, sich von dem Bereich trennen zu wollen, entpuppt sich nicht gerade als strategischer Vorteil. Letztlich arbeitet die Zeit hier gegen die Berliner. Konzentrieren will sich YOC künftig auf den Geschäftsbereich Media, sprich der Vermarktung von mobilen Internetseiten von Verlagshäusern und Portalbetreibern. Der Smartphone-Boom mit der damit einhergehenden Verlagerung von Werbebudgets soll die Geschäfte antreiben. Noch hinkt YOC dem Markttempo allerdings hinterher.
Wenn sich die Anteilseigner nun am 6. Juni im Berliner Veranstaltungszentrum Urania zur Hauptversammlung (HV) treffen, geht es sprichwörtlich um die Wurst. Zwei kleinere Kapitalerhöhungen haben in den vergangenen Wochen zwar bereits rund 3 Mio. Euro in die Kassen gespült. Doch das reicht nicht, um YOC wieder flott zu machen. Punkt 6 der Tagesordnung zur HV sieht daher eine Kapitalerhöhung um bis zu zwei Millionen Anteilscheine vor. „Das ist eine Option", sagt Firmenboss Freytag im Gespräch mit boersengefluester.de, ohne Details zu verraten. Vor dem Hintergrund des aktuellen Kurses könnte die Gesellschaft mit solch einer Maßnahme maximal zwischen 8 und 9 Mio. Euro einspielen. Das Volumen kommt nicht von ungefähr. Stets hatte das Management durchblicken lassen, dass die Kaufpreisvorstellungen für den Bereich Mobile Technology nicht unterhalb des Buchwerts liegen. Laut dem 2012er-Abschlussbericht betragen die Nettovermögenswerte für den zum Verkauf gestellten Geschäftsbereich rund 9,8 Mio. Euro. Eine solche Größenordnung sollte wohl ausreichen, um die Liquidität von YOC über 2013 hinaus zu decken.
Nur spekulieren lässt sich derzeit darüber, welchen Verlauf die Hauptversammlung nehmen wird. Den Streubesitz gibt YOC offiziell mit rund 71 Prozent an. Hierin enthalten ist auch der Anteil des im September 2012 geschassten Dirk Kraus. Nach letzten Mitteilungen hielt der ehemalige Vorstandschef knapp unter 20 Prozent an YOC - allerdings gab es zwischenzeitlich ja einige Eigenkapitalmaßnahmen. Gegenüber boersengefluester.de signalisiert Kraus, dass er an der geplanten Kapitalerhöhung vermutlich teilnehmen wird: „Mir liegt viel daran, dass sich die Firma positiv entwickelt. Wenn dazu eine erneute Stärkung des Eigenkapitals nötig ist, dann ist es eben so. Da verschließe ich mich nicht.“ Schwer einzuschätzen sind in diesem Zusammenhang Gerüchte, wonach es den YOC-Gründer womöglich selbst zurück an die Schaltzentrale bei YOC zieht. Die Hauptversammlung wäre zwar ein perfekter Zeitpunkt für einen solchen Showdown. Fraglich ist aber, ob Kraus dafür die nötige Stimmrechtspower aufbringen kann. Spekuliert wird in diesem Zusammenhang über das ehemalige Aktienpaket von Michael Schwetje. Der frühere Onvista-Vorstand war seinerzeit mit gut 22 Prozent Großaktionär bei YOC, hat seine Stücke mittlerweile aber verkauft – angeblich an einen Münchner Investor. Eine Allianz mit Kraus wäre in so einer Konstellation zumindest denkbar. Andererseits betont Kraus gegenüber boersengefluester.de: „Wichtig ist, dass Ruhe einkehrt und sich die Firma auf das operative Geschäft konzentrieren kann.“
Interessant ist in dieser Gemengelage auch ein anderer Player. Nach Informationen von boersengefluester.de zählt nämlich die Beteiligungsgesellschaft bmp Media Investors (WKN: 33420) wieder zum Aktionärskreis von YOC. Der Venture Capitalist hatte sich Anfang 2001 mit 20 Prozent an YOC beteiligt und im Zuge des YOC-Börsengangs im Jahr 2006 den Ausstieg gesucht. Seit 2011 fokussiert sich die ebenfalls in Berlin beheimatete Gesellschaft auf den Bereich Medien & Marketing Services. YOC passt also genau ins Beuteschema. Zudem weiß bmp-Vorstandschef Oliver Borrmann bestens bei YOC Bescheid – schließlich sitzt er dort im Aufsichtsrat. Pikant: Zur Hauptversammlung am 6. Juni liegt ein Gegenantrag des Aktionärs Bernhard Heiss vor, der neben der Abberufung des stellvertretenden Aufsichtsratschefs Peter Zühlsdorff auch die Demission von Oliver Borrmann fordert. Als Ersatz schlägt der Rechtsanwalt sich selbst und den Medienberater Ludwig Prinz zu Salm-Salm vor. Unabhängig davon: Eine Veränderung wird es bei der Zusammensetzung des Kontrollgremiums wohl auf jeden Fall geben, denn der Vorsitzende Gerd Schmitz-Morkramer hat sein Amt zum Ablauf der HV niedergelegt. Als Nachfolger steht der Hamburger Personalberater Harald R. Fortmann zur Wahl.
Sollte YOC den eingeschlagenen Sanierungskurs fortsetzen können, dürften die Aktionäre dennoch vermutlich erst ab 2015 mit schwarzen Zahlen auf Gesamtjahresbasis kalkulieren. Die Bewertung der YOC-Aktie ist also nicht ganz einfach. Das Segment Media stand 2012 für einen Umsatz von 21,7 Mio. Euro. Im Vergleich dazu mutet die aktuelle Kapitalisierung von 14 Mio. Euro allerdings sehr bescheiden an. Das ist allerdings auch kein Wunder, denn YOC steht vor der Entscheidung: Hop oder top. Immerhin scheint die Bilanz nach den außerplanmäßigen Abschreibungen von 5,7 Mio. Euro nun sauber zu sein. „Wir haben klar Schiff gemacht und alle notwendigen Wertanpassungen vorgenommen“, sagt Freytag. Und auch aus Investorenkreisen ist zu hören, dass der neue Chef bislang einen super Job gemacht habe. Dennoch: Das Papier eignet sich nur für extrem risikobereite Anleger, selbst wenn sich die Notiz zuletzt im Bereich um 5 Euro stabilisiert hat. Auch sollte der Depotanteil mit Bedacht gewählt werden. Zwar hat der Titel locker das Potenzial für eine Kursverdopplung, aber auch ein Totalverlust ist nicht ausgeschlossen. Viel hängt von der kommenden Hauptversammlung und dem Erfolg der anstehenden Kapitalmaßnahme ab....
YOC
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Immerhin zwölf börsennotierte Unternehmen haben 2013 eingestanden, dass die aktuellen Verluste mehr als die Hälfte ihres Grundkapitals übersteigen. Zwar muss eine solche „Verlustanzeige“ nicht zwangsläufig in einer Insolvenz münden. Für Anleger ist in solchen Situationen dennoch höchste Alarmbereitschaft gefordert. Entscheidend für den Fortbestand der Firma ist meist, ob potente Großaktionäre frisches Geld in die Firma schießen.
Auf dieser Liste möchte besser niemand auftauchen, doch allein seit Jahresbeginn mussten folgende Firmen eine Verlustanzeige gemäß § 92 Absatz 1 AktG melden: 4SC, 7days music entertainment, Agennix, Centrosolar, CineMedia, Feedback AG, Group Business Software, Höft & Wessel, IVG Immobilien, Loewe, My Hammer, posterXXL, Solarworld, YOC und Zapf Creation. Eingeführt hat der Gesetzgeber das Procedere als Schutzmechanismus für Aktionäre und Gläubiger, damit diese im Falle eines Falles nicht völlig auf dem falschen Fuß erwischt werden. Die Verlustanzeige soll signalisieren, dass es unter Umständen bedrohlich um die Gesellschaft steht. Auf einer einzuberufenden außerordentlichen Hauptversammlung muss der Vorstand anschließend über die aktuelle Situation berichten. Häufig werden auf diesem Aktionärstreffen Hilfsprogramme wie zum Beispiel Kapitalmaßnahmen erörtert.
Wichtig für Anleger: Eine „Verlustanzeige“ heißt nicht, dass die Gesellschaft momentan einfach nur rote Zahlen schreibt. Sie signalisiert vielmehr, dass das Minus eine Grenze überschreitet, die der Gesetzgeber offenbar als kritisch betrachtet und daher dringenden Handlungsbedarf sieht. Umso unverständlicher, dass manche Vorstände – insbesondere von jungen, schnell wachsenden Unternehmen – eine Verlustanzeige offenbar immer noch als Kavaliersdelikt betrachten. Besonders krasses Beispiel ist der Fotodienstleister posterXXL. Die Münchner hatten Mitte 2012 eine Mittelstandsanleihe (WKN: A1PGUZ) platziert und erwähnten im Zuge der Berichterstattung für 2012 quasi nur in einem Nebensatz, dass die Verluste 50 Prozent des Grundkapitals überstiegen hatten. Als wenn nichts passiert wäre, sprach der Vorstand von einer „branchenüblichen Saisonalität“ und deutete sogar noch Zukäufe an. Die Börsianer ließen sich nicht blenden: Der Kurs der Anleihe sackte im Tief von 100 auf 60 Prozent.
Um ihren Anteilseignern die Lage zu erörtern, sind die Unternehmen gehalten, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Auf diesem Treffen werden in der Regel finanzielle Gegenmaßnahmen wie Kapitalerhöhungen erörtert. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Aktionärsstruktur. So kann ein potenter Großinvestor unter Umständen eine Kapitalerhöhung garantieren. Allerdings gehen solche Rettungsmaßnahmen im Normalfall mit einer deutlichen Verwässerung des eigenen Anteils einher. Mit Schwierigkeiten verbunden, ist regelmäßig die Einbeziehung von Anleihengläubigern in mögliche Sanierungspläne. Dieses Thema hat durch die Emission der zahlreichen Mittelstandsbonds zuletzt deutlich an Bedeutung gewonnen. Eine Reihe von Unternehmen haben aber auch Wandelanleihen im Umlauf, die im Ernstfall häufig in Aktien zwangsgewandelt werden sollen. Ob es sich lohnt, als Aktionär an Kapitalmaßnahmen teilzunehmen, lässt sich pauschal kaum beurteilen. Häufig ist es aber so, dass man gutes Geld schlechtem hinterherwirft....
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