Übermäßig groß können die jetzt kommunizierten Zukäufe von Weng Fine Art (WFA) in der Aktie von Artnet auf einen Anteil von nun „unmittelbar und mittelbar fast 30 Prozent“ nicht gewesen sein. Schließlich hatte das Kunsthandelsunternehmen WFA bereits im Sommer 2023 betont, mit „knapp 30 Prozent“ an Artnet beteiligt zu sein. Aber immerhin: Es gibt ein Update in dem überaus zähen Machtpoker um die künftigen Mehrheitsverhältnisse bei Artnet. Hintergrund: WFA möchte einen potenten Investor in die Gesellschaft hieven und diesem einen wesentlichen Teil seiner Aktien zu Kursen um 11 Euro andienen. Voraussetzung für den Deal ist allerdings, dass die Gründerfamilie Neuendorf ihren Einflussbereich bei Artnet merklich reduziert. Und um genau diesen Punkt rangeln alle Beteiligten schon eine halbe Ewigkeit. „Momentan geht die WFA davon aus, dass im 3. Quartal 2024 eine Entscheidung über eine mögliche Zusammenarbeit mit einem Investor fallen wird“, heißt es nun offiziell.
Gemäß früheren Aussagen von CEO Rüdiger K. Weng hätte die Transaktion idealerweise bereits im ersten Quartal 2024 unterschriftsreif sein sollen (sieh dazu unseren Beitrag HIER). Doch die Familie Neuendorf spielt geschickt auf Zeit und hat ihre Hauptversammlung erst einmal auf August 2024 terminiert. Vermutlich dürfte es – wie 2023 und 2022 – wieder der 30. August werden. WFA wiederum kann seinen Einflussbereich derzeit kaum weiter ausbauen, da er sonst auf eine Pflichtofferte für die im streng regulierten Börsensegment Prime Standard gelistete Artnet zusteuern würde – was kaum im Sinne der Monheimer sein dürfte, zumal es ein schwer zu kalkulierendes finanzielles Risiko darstellt.
Und so bleibt es für Rüdiger K. Weng vorerst bei der Gratwanderung zwischen der Betonung der Werthaltigkeit des Assets und dem Aufzeigen von Schwachstellen, aber eben auch Potenzialen. Ensprechend fast schon diplomatisch heißt es nun: „Artnet ist eine herausragende Marke mit einem im Kunstmarkt einmaligen Datenschatz. Das Unternehmen verfügt über die mit großem Abstand führende Plattform im Kunstmarkt für die Werbung von Luxusgüterherstellern. Leider ist Artnet immer noch unprofitabel.“
Rein mit Blick auf die Aktienkurse von WFA und Artnet sieht es freilich längst so aus, als wenn der Markt erheblichen Zweifel daran hat, dass der Deal – in welcher Kombination auch immer – überhaupt zustande kommt. Doch auf die Charts sollten Investoren in diesem Fall nicht zu stark vertrauen. Am Ende kann es eben doch zu einer Lösung kommen, die für alle Beteiligten vorteilhaft ist. Komplett mit einer Teflonschicht versehen, ist schließlich auch die Familie Neuendorf nicht. Um Artnet auf ein neues Level zu hieven und nachhaltig erfolgreich zu machen, wird es schließlich nicht ohne die Unterstützung finanzkräftiger Partner gehen.
Last but not least gibt es auch eine sehr erfreuliche Nachricht losgelöst von dem Themenkomplex der Neuordnung im Aktionärskreis: Demnach tritt am 1. Januar 2025 eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Kunstgegenstände von 19 auf 7 Prozent in Kraft. Experten erwarten sich hiervon eine deutliche Belebung der Handelsaktivitäten und eine damit einhergehende Stärkung des Kunststandorts Deutschland. Am Kapitalmarkt hat diese steuerliche Verbesserung bislang nur für ein kurzes Zucken im Aktienkurs gesorgt, tatsächlich dürften die Effekte aber signifikant sein und haben daher mehr Relevanz im Chart verdient.
INVESTOR-INFORMATION | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
Weng Fine Art | ||||||
WKN | ISIN | Legal Type | Marketcap | IPO | Recommendation | Located |
518160 | DE0005181606 | AG | 23,10 Mio € | 02.01.2012 | Halten |
INVESTOR-INFORMATION | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
Artnet | ||||||
WKN | ISIN | Legal Type | Marketcap | IPO | Recommendation | Located |
A1K037 | DE000A1K0375 | AG | 37,09 Mio € | 17.05.1999 | Halten |
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