Eine schwungvolle Präsentation legt Peter Boder, Gründer und Großaktionär von United Labels, auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz hin. Immerhin zeigt die seit nun rund zwei Jahren dauernde Transformation hin zu mehr E-Commerce zunehmend Wirkung auf die Zahlen. Einzig beim Blick auf den Chart des Microcaps zeigt sich, dass die Börse weiter auf Distanz ist. „Der Aktienkurs hat sich noch gar nicht so entwickelt, wie ich es gern hätte. Aber irgendwann zündet das Ding“, ist Boder überzeugt. Die Gesellschaft aus Münster bringt populäre Charaktere – insbesondere aus dem Zeichentrickbereich – auf Bekleidung, Tassen oder Schulhefte. Verkauft werden die Produkte dann in erster Linie über die bedeutenden Handelsketten wie REWE, Penny, ALDI oder Kik, aber zunehmend eben auch über den eigenen Webshop oder Plattformen wie Amazon.
Ziel von Boder ist es, in fünf Jahren einen Umsatzsplit von 50:50 zwischen E-Commerce und Großkunden hinzubekommen und parallel dazu die operative Marge auf das Doppelte zu hieven. Das sollte dann in der Tat erhebliche Effekte auf den Aktienkurs haben. Zur Einordnung: 2024 machten die bekannten Handelsketten 22,5 Prozent des Konzernumsatzes von 22,4 Mio. Euro aus. Dabei kam United Labels auf ein EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von knapp 1,42 Mio. Euro, was einer Rendite von gerade einmal 6,3 Prozent entspricht. Potenzial ist also reichlich vorhanden. Dabei betont Boder, dass das volumenstarke Großkundengeschäft natürlich wichtig für United Labels bleibt. Es gilt, bei Aufträgen aber noch stärker auf die Rentabilität zu achten. Zudem ist die extrem lange Vorfinanzierung ein Makel, den es im eigenen Webshop so nicht gibt. Spannend auch, mit welcher Geschwindigkeit und Wucht umstrittene chinesische Onlineshops wie Temu in den Markt drängen. Onboarding-Prozesse dauern hier dem Vernehmen nach wenige Tage – verglichen mit rund drei Monaten bei den etablierten Plattformen.
„Chinese Speed“, sagt Boder. Da bringt es auch nichts, ausgeprägte Ethikdiskussionen zu führen. Entweder man macht mit, oder man ist draußen. Immerhin: Den drohenden Rutsch in das Penny-Stock-Terrain hat United Labels erst einmal abgewendet und der Kurs orientiert sich oberhalb von 1,50 Euro zurzeit wieder nach oben. Der Börsenwert von 10,6 Mio. Euro ist – neben der hohen Netto-Finanzverschuldung von 7,6 Mio. Euro – allerdings ein echtes Hindernis für viele Investoren. Insbesondere mit Blick auf einen möglichen Exit, der bei marktengen Werten wie United Labels immer doppelt schwierig ist. Insofern muss Boder in den nächsten Jahren stramm liefern, damit die Story nach und nach bei den Anlegern ankommt. Mut macht dabei die operative Entwicklung in den ersten Monaten des laufenden Jahres, die laut dem frisch vorgelegten Geschäftsbericht von weiteren guten Auftragseingängen gekennzeichnet ist. Entscheidend für den Erfolg ist allerdings das Abschlussquartal mit dem Weihnachtsgeschäft.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
13,49
13,17
17,97
22,34
24,82
22,45
23,00
EBITDA1,2
0,40
1,51
0,31
1,10
1,33
1,42
1,60
EBITDA-margin %3
2,97
11,47
1,73
4,92
5,36
6,33
6,96
EBIT1,4
-2,70
1,22
0,05
0,81
1,01
1,14
1,33
EBIT-margin %5
-20,02
9,26
0,28
3,63
4,07
5,08
5,78
Net profit1
-0,99
0,77
-0,21
0,45
0,63
0,16
0,45
Net-margin %6
-7,34
5,85
-1,17
2,01
2,54
0,71
1,96
Cashflow1,7
2,78
1,16
1,59
1,72
0,80
1,63
1,00
Earnings per share8
-0,14
0,11
-0,03
0,06
0,09
0,02
0,06
Dividend per share8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
United Labels
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
548956
DE0005489561
AG
10,88 Mio €
10.05.2000
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