Normalerweise haben die Kurse der Stamm- und Vorzugsaktien von KSB eine ziemlich enge Bindung. Im Schnitt der vergangenen zwölf Monate waren die mit einem Stimmrecht ausgestatteten Stämme (ST) um rund 5 Prozent teurer als die stimmrechtlosen Vorzüge (VZ), die aufgrund des höheren Streubesitzanteils (Freefloat ST: 16 Prozent, Freefloat VZ: 80 Prozent) dafür deutlich liquider sind und zudem noch einen kleinen Dividendenvorteil haben. Entsprechend sind bei dem Pumpen- und Armaturenhersteller auch die Vorzugsaktien im SDAX enthalten. Anfang 2025 und zeitweise auch im Frühjahr brachten es die Stammaktien trotzdem auf einen Kursvorsprung von bis zu 12 Prozent gegenüber den Vorzügen.
Interessant: Dieses Bild hat sich in den vergangenen Wochen signifikant gedreht. Zuletzt waren die Vorzüge sogar etwas höher bewertet als die Stämme. Die Botschaft dahinter ist, dass sich zuletzt wieder vermehrt institutionelle Anleger in der KSB-Aktie engagiert haben – und die dürften ganz überwiegend auf die liquidere Aktiengattung setzen. Losgelöst davon wurde in der Vergangenheit immer wieder mal kolportiert, dass bei dem in Frankenthal in der Pfalz ansässigen Unternehmen möglicherweise zu einer Vereinheitlichung der Aktiengattungen kommen könnte – sprich: die Vorzüge in Stämme getauscht würden. Bislang gibt es dafür aber keine belastbaren Indizien. Aber natürlich werden die Investoren den Einladungstext zur Hauptversammlung (HV) am 7. Mai 2026 auch auf diesen Punkt checken. Bis dahin ist es aber noch eine Weile hin.
Vorerst bewegt der frisch vorgelegte Zwischenbericht für die ersten neun Monate 2025 den Kapitalmarkt – und damit auch die Engagements der Profianleger. Die zunächst einmal wichtige Botschaft ist, dass der KSB-Vorstand die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt hat und damit weiterhin von Erlösen zwischen 2.950 und 3.150 Mio. Euro sowie einem EBIT in einer Bandbreite von 235 bis 265 Mio. Euro ausgeht. Zur Einordnung: Nach neun Monaten 2025 kommt KSB auf Umsätze von 2.232,8 Mio. Euro (Vorjahr: 2.174,4 Mio. Euro) sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 186,3 Mio. Euro (Vorjahr: 188,8 Mio. Euro). „Der Fokus für das vierte Quartal liegt jetzt darauf, den weltweiten Auftragsbestand zu Umsatz werden zu lassen“, sagt Stephan Timmermann, Sprecher der Geschäftsleitung, und stellt – trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds – erneut Rekordzahlen in Aussicht.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
2.383,19
2.207,88
2.343,58
2.573,39
2.818,99
2.965,20
3.085,00
EBITDA1,2
195,45
170,08
222,05
259,52
312,00
341,60
349,00
EBITDA-margin %3
8,20
7,70
9,48
10,09
11,07
11,52
11,31
EBIT1,4
113,60
70,17
141,16
169,10
223,90
244,20
250,00
EBIT-margin %5
4,77
3,18
6,02
6,57
7,94
8,24
8,10
Net profit1
58,50
4,38
110,32
127,34
176,61
146,80
162,00
Net-margin %6
2,46
0,20
4,71
4,95
6,27
4,95
5,25
Cashflow1,7
144,93
183,86
163,92
2,11
280,30
268,60
271,00
Earnings per share8
24,73
-5,37
53,60
59,31
87,09
67,55
72,00
Dividend per share8
8,76
4,26
12,26
19,76
26,26
26,76
27,26
Dabei sollten Investoren im Hinterkopf behalten, dass KSB zurzeit eine umfassende Software-Umstellung auf SAP S4/HANA durchführt, die allein 2025 das EBIT mit bislang rund 20,7 Mio. Euro (Vorjahr: 7,5 Mio. Euro) belastet haben. Bereinigt um diesen Effekt sehen die Kennzahlen von KSB also nochmal ein Stück besser aus. Grundsätzlich handelt es sich aber um eine sehr wertstiftende Investition. „Die Ablösung der bestehenden Software betrachtet KSB als große Chance, die Geschäftsprozesse noch stärker auf die Unternehmensstrategie "Mission TEN30" (Steigerung der EBIT-Rendite auf mehr als 10 Prozent bis 2030) auszurichten“, heißt es im Zwischenbericht.
Rein operativ bestätigt sich derweil das Bild, das sich bereits zum Halbjahr gezeigt hat: Im umsatzmäßig größten Segment Pumpen zeigen die Ergebniszahlen mit 50,5 Mio. Euro EBIT (Vorjahr: 36,5 Mio. Euro) weiter nach oben, während das hochrentable Ersatzteilgeschäft SupremeServ mit einem EBIT von 138,2 Mio. Euro (Vorjahr: 150,4 Mio. Euro) zwar weiter der wichtigste Profitbringer ist, aufgrund geringerer Ersatzteilverkäufe im Bergbau- und Energiemarkt aber eben mit zurzeit leicht rückläufiger Tendenz. Im deutlich kleineren Segment Armaturen bewegt sich KSB momentan im leicht negativen Terrain.
Insgesamt steht das Unternehmen solide da und ist fokussiert auf Wachstumsmärkte wie Energie, Wasser und Gebäudetechnik. Die Aktie wird dabei mit einem KGV von rund 12 sowie einer Dividendenrendite von knapp 2,9 Prozent gehandelt – wirklich ambitioniert ist das trotz Kursen auf All-Time-High nicht. Ganz kurzfristig weisen dabei die Stammaktien die vorteilhaftere Chance-Risiko-Kombination auf. Wer Wert auf einen liquiden Handel legt, fährt vermutlich mit den Vorzügen besser. Die optisch hohen Kurse von jeweils fast 1.000 Euro sollten Anleger bei KSB also eher nicht abschrecken.
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
KSB VZ
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
629203
DE0006292030
SE & Co. KGaA
1.658,35 Mio €
10.05.1961
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Foto: Freepik

