KSB: Ungewöhnliche Konstellation

Normalerweise haben die Kurse der Stamm- und Vorzugsaktien von KSB eine ziemlich enge Bindung. Zuletzt hat sich der Abstand zwischen beiden Gattungen aber verändert. Haben die frisch vorgelegten Neun-Monats-Zahlen etwas damit zu tun?
Mittwoch, 12 Nov 2025
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Aktien-Coverage

KSB VZ

WKN: 629203
ISIN: DE0006292030
Aktienkurs

982,00 €

(+2.94%)

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Normalerweise haben die Kurse der Stamm- und Vorzugsaktien von KSB eine ziemlich enge Bindung. Im Schnitt der vergangenen zwölf Monate waren die mit einem Stimmrecht ausgestatteten Stämme (ST) um rund 5 Prozent teurer als die stimmrechtlosen Vorzüge (VZ), die aufgrund des höheren Streubesitzanteils (Freefloat ST: 16 Prozent, Freefloat VZ: 80 Prozent) dafür deutlich liquider sind und zudem noch einen kleinen Dividendenvorteil haben. Entsprechend sind bei dem Pumpen- und Armaturenhersteller auch die Vorzugsaktien im SDAX enthalten. Anfang 2025 und zeitweise auch im Frühjahr brachten es die Stammaktien trotzdem auf einen Kursvorsprung von bis zu 12 Prozent gegenüber den Vorzügen.


Interessant: Dieses Bild hat sich in den vergangenen Wochen signifikant gedreht. Zuletzt waren die Vorzüge sogar etwas höher bewertet als die Stämme. Die Botschaft dahinter ist, dass sich zuletzt wieder vermehrt institutionelle Anleger in der KSB-Aktie engagiert haben – und die dürften ganz überwiegend auf die liquidere Aktiengattung setzen. Losgelöst davon wurde in der Vergangenheit immer wieder mal kolportiert, dass bei dem in Frankenthal in der Pfalz ansässigen Unternehmen möglicherweise zu einer Vereinheitlichung der Aktiengattungen kommen könnte – sprich: die Vorzüge in Stämme getauscht würden. Bislang gibt es dafür aber keine belastbaren Indizien. Aber natürlich werden die Investoren den Einladungstext zur Hauptversammlung (HV) am 7. Mai 2026 auch auf diesen Punkt checken. Bis dahin ist es aber noch eine Weile hin.


Vorerst bewegt der frisch vorgelegte Zwischenbericht für die ersten neun Monate 2025 den Kapitalmarkt – und damit auch die Engagements der Profianleger. Die zunächst einmal wichtige Botschaft ist, dass der KSB-Vorstand die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt hat und damit weiterhin von Erlösen zwischen 2.950 und 3.150 Mio. Euro sowie einem EBIT in einer Bandbreite von 235 bis 265 Mio. Euro ausgeht. Zur Einordnung: Nach neun Monaten 2025 kommt KSB auf Umsätze von 2.232,8 Mio. Euro (Vorjahr: 2.174,4 Mio. Euro) sowie ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 186,3 Mio. Euro (Vorjahr: 188,8 Mio. Euro). „Der Fokus für das vierte Quartal liegt jetzt darauf, den weltweiten Auftragsbestand zu Umsatz werden zu lassen“, sagt Stephan Timmermann, Sprecher der Geschäftsleitung, und stellt – trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds – erneut Rekordzahlen in Aussicht.


Kursentwicklung 1 Jahr
KSB VZ Kurs: 982,00


Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
  2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025
Umsatzerlöse1 2.383,19 2.207,88 2.343,58 2.573,39 2.818,99 2.965,20 3.085,00
EBITDA1,2 195,45 170,08 222,05 259,52 312,00 341,60 349,00
EBITDA-Marge %3 8,20 7,70 9,48 10,09 11,07 11,52 11,31
EBIT1,4 113,60 70,17 141,16 169,10 223,90 244,20 250,00
EBIT-Marge %5 4,77 3,18 6,02 6,57 7,94 8,24 8,10
Jahresüberschuss1 58,50 4,38 110,32 127,34 176,61 146,80 162,00
Netto-Marge %6 2,46 0,20 4,71 4,95 6,27 4,95 5,25
Cashflow1,7 144,93 183,86 163,92 2,11 280,30 268,60 271,00
Ergebnis je Aktie8 24,73 -5,37 53,60 59,31 87,09 67,55 72,00
Dividende je Aktie8 8,76 4,26 12,26 19,76 26,26 26,76 27,26
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben


Dabei sollten Investoren im Hinterkopf behalten, dass KSB zurzeit eine umfassende Software-Umstellung auf SAP S4/HANA durchführt, die allein 2025 das EBIT mit bislang rund 20,7 Mio. Euro (Vorjahr: 7,5 Mio. Euro) belastet haben. Bereinigt um diesen Effekt sehen die Kennzahlen von KSB also nochmal ein Stück besser aus. Grundsätzlich handelt es sich aber um eine sehr wertstiftende Investition. „Die Ablösung der bestehenden Software betrachtet KSB als große Chance, die Geschäftsprozesse noch stärker auf die Unternehmensstrategie "Mission TEN30" (Steigerung der EBIT-Rendite auf mehr als 10 Prozent bis 2030) auszurichten“, heißt es im Zwischenbericht.


Rein operativ bestätigt sich derweil das Bild, das sich bereits zum Halbjahr gezeigt hat: Im umsatzmäßig größten Segment Pumpen zeigen die Ergebniszahlen mit 50,5 Mio. Euro EBIT (Vorjahr: 36,5 Mio. Euro) weiter nach oben, während das hochrentable Ersatzteilgeschäft SupremeServ mit einem EBIT von 138,2 Mio. Euro (Vorjahr: 150,4 Mio. Euro) zwar weiter der wichtigste Profitbringer ist, aufgrund geringerer Ersatzteilverkäufe im Bergbau- und Energiemarkt aber eben mit zurzeit leicht rückläufiger Tendenz. Im deutlich kleineren Segment Armaturen bewegt sich KSB momentan im leicht negativen Terrain.


Insgesamt steht das Unternehmen solide da und ist fokussiert auf Wachstumsmärkte wie Energie, Wasser und Gebäudetechnik. Die Aktie wird dabei mit einem KGV von rund 12 sowie einer Dividendenrendite von knapp 2,9 Prozent gehandelt – wirklich ambitioniert ist das trotz Kursen auf All-Time-High nicht. Ganz kurzfristig weisen dabei die Stammaktien die vorteilhaftere Chance-Risiko-Kombination auf. Wer Wert auf einen liquiden Handel legt, fährt vermutlich mit den Vorzügen besser. Die optisch hohen Kurse von jeweils fast 1.000 Euro sollten Anleger bei KSB also eher nicht abschrecken.


Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
KSB VZ
WKN ISIN Rechtsform Börsenwert IPO Einschätzung Hauptsitz
629203 DE0006292030 SE & Co. KGaA 1.658,35 Mio. € 10.05.1961 Kaufen
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Foto: Freepik


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Gereon Kruse ist Gründer des mehrfach preisgekrönten Finanzportals boersengefluester.de (BGFL) und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs. Tipp: Auf der BGFL-Unterseite Referenzen stellen wir regelmäßig vor, auf welchen Konferenzen und anderen Kapitalmarktveranstaltungen das in Frankfurt ansässige Team von boersengefluester.de gerade unterwegs ist.

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