Schon mehrfach sah es in den vergangenen Monaten so aus, als würde der Chart von Fabasoft nach oben ausbrechen. Spätestens bei 18/19 Euro war dann aber doch wieder der Deckel drauf. Ganz zu schweigen von der Haussephase bis Anfang 2021, die den Aktienkurs des im Bereich Dokumenten- und Prozessmanagement tätigen Softwareanbieters in der Spitze bis über die Marke von 50 Euro hievte. Interessanterweise hat sich seit dem damaligen Corona-induzierten Überschwang auf der Ergebnisseite gar nicht so dramatisch viel verändert. Rein operativ dürften die vergangenen Jahre bei den Linzern aber wohl die Phase mit den meisten Veränderungen seit einer gefühlten Ewigkeit gewesen sein. Immerhin kommt es auch für Fabasoft darauf an, das eigene Produktportfolio mit KI-Komponenten fit für die Zukunft zu machen.
Eine Aufgabe, die ohne erhebliche Investitionen nicht zu bewältigen ist. Das wiederum zeigt sich auch in Form einer deutlich reduzierten Dividende. Zur Hauptversammlung am 9. Juli 2025 stehen – trotz einer grundsätzlich sehr soliden Bilanz mit viel Netto-Cash – erneut nur 0,10 Euro je Aktie als Ausschüttung auf der Tagesordnung. Andererseits kommt Fabasoft gut voran bei der Etablierung des cloudbasierten Ökosystems Fabasphere. „Mit unserem neuen Markenauftritt und dem Launch der Fabasphere schlagen wir ein neues Kapitel auf – strategisch, visuell und inhaltlich“, sagt CEO Helmut Fallmann. Die frisch vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/25 (31. März) liegen sogar einen Tick über den Erwartungen von boersengefluester.de. So kamen die Umsatzerlöse um 7,3 Prozent auf 86,85 Mio. Euro voran. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) blieb mit 13,30 Mio. Euro nur ganz knapp unter Vorjahresniveau. Der Gewinn je Aktie fiel entsprechend von 0,83 auf 0,80 Euro zurück. Ein gänzlich anderes Bild dürfte sich auch für 2025/26 noch nicht einstellen. Jedenfalls betont der Vorstand im Geschäftsbericht, dass die Investitionen in Produktinnovationen, Vertrieb und Marketing auch das Ergebnis des laufenden Jahres belasten werden.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
51,06
55,09
58,27
69,23
80,95
86,85
92,00
EBITDA1,2
16,78
19,55
17,65
16,76
21,60
23,15
24,30
EBITDA-margin %3
32,86
35,49
30,29
24,21
26,68
26,66
26,41
EBIT1,4
11,71
13,89
11,53
9,99
13,39
13,30
14,20
EBIT-margin %5
22,93
25,21
19,79
14,43
16,54
15,31
15,44
Net profit1
8,55
9,73
7,88
6,83
9,63
9,12
10,50
Net-margin %6
16,75
17,66
13,52
9,87
11,90
10,50
11,41
Cashflow1,7
14,11
21,01
16,65
7,03
19,48
23,09
24,00
Earnings per share8
0,72
0,80
0,68
0,57
0,83
0,80
0,93
Dividend per share8
0,65
0,85
0,75
0,30
0,10
0,10
0,15
Kurzfristig fehlt diesbezüglich also ein Treiber für den Aktienkurs. Gleichwohl zeigen die zahlreichen Delistings und Übernahmen durch Private-Equity-Investoren, was passiert, wenn der Kapitalmarkt keine mittel- und langfristig ausgerichtete Wachstumsstrategie mehr honoriert. So wichtig eine kritische Betrachtung von Investitionsausgaben auch ist. Hier müssen sich die Börsianer mitunter auch selbst kritisch hinterfragen. Dabei bieten sich Fabasoft mit seinem traditionell hohen Anteil an Kunden aus dem behördlichen Sektor enorme Chancen durch sichere cloudbasierte Produkte, die die Digitalisierung vorantreiben. Keine Frage: Ein KGV im Bereich um 18 sieht jetzt auf den ersten Blick nicht übermäßig niedrig aus. Unter Berücksichtigung der Netto-Liquidität von mehr als 22 Mio. Euro wird Fabasoft andererseits aber nur mit dem rund Siebenfachen des für 2025 zu erwartenden EBITDA gehandelt.
Dabei sind zurzeit etwa 56 Prozent der Umsätze von wiederkehrender Natur – also gut planbar, was bei Investoren geschätzt wird. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag diese Quote bei etwa 52 Prozent. Der Trend dauert also an, geht aber in die richtige Richtung. Insgesamt ist Fabasoft für unseren Geschmack eine Software-Aktie, deren mittelfristiges Potenzial zurzeit deutlich unterschätzt wird. Der Börsenwert beträgt momentan gut 188 Mio. Euro. Ankeraktionär mit einem Anteil von 42,90 Prozent ist die Fallmann & Bauernfeind Privatstiftung um die Gründerfamilien. Zudem hält BNP Paribas mittlerweile 9,89 Prozent. Gelistet ist die Aktie der Österreicher mit Neuer-Markt-Wurzeln im Frankfurter Handelssegment Prime Standard.
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
Fabasoft
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
922985
AT0000785407
AG
185,90 Mio €
01.10.1999
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