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#Schutzschirmverfahren
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Schockmeldung aus München: Die Sanierung von Centrosolar kommt viel schleppender voran an gedacht. Nach neun Monaten 2013 liegen die Erlöse mit 85 Mio. Euro um 41 Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg von 7,0 auf 18,2 Mio. Euro. Nun geht der Vorstand des Solarunternehmens einen radikalen Schritt und hat beim Amtsgericht Hamburg Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens gestellt. Hierbei handelt es sich um ein auf die Erstellung eines Insolvenzplans ausgerichtetes Sanierungsverfahren. Wichtige Punkte: Für die Dauer von maximal drei Monaten ist der Schuldner vor einer Zwangsvollstreckung geschützt. Zudem haben Firmen unter dem Schutzschirm, die Möglichkeit ihr Unternehmen mit Hilfe eines Sanierungsberaters aus der Misere zu befreien. Gelingen muss dass nicht immer, wie der Fall Loewe zuletzt gezeigt hat.
Bei Centrosolar stellt sich die Lage damit deutlich prekärer dar als ursprünglich gedacht, denn bis dato wollte sich die Gesellschaft rein über das operative Geschäft aus dem Schlamassel befreien. „Die nach wie vor erwartete Verbesserung der Marktbedingungen nach Einführung der Anti-Dumping-Maßnahmen der EU sowie dem Abbau der im Markt vorhandenen Überkapazitäten vollzieht sich deutlich langsamer als vorhergesehen, so dass Vorstand und Geschäftsführung der drei Unternehmen eine Sanierung unter den erweiterten Möglichkeiten eines Schutzschirmverfahrens nun als deutlich vorteilhafter ansehen“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung.
Die laufende bilanzielle Sanierung des Photovoltaikspezialisten wurde auf „Hold“ gesetzt. Nachdem ein Aktiensplit im Verhältnis 25:1 bereits umgesetzt wurde, hatten die Gläubiger des 50-Millionen-Euro-Bonds (WKN: A1E85T) einem Tausch ihrer Anleihen mit Nennwert 1000 Euro in je 110 konvertierte Centrosolar-Aktien (WKN: A1TNS1) zugestimmt. Allerdings wurde dieser „Debt-Equity-Swap“ noch nicht umgesetzt. Dem Vernehmen nach befand sich der für diese Sachkapitalerhöhung notwendige Wertpapierprospekt jedoch in Arbeit. Zudem sollte ein Nachrangdarlehen über 9,5 Mio. Euro in 760.000 neue Aktien gewandelt werden. Nun stockt dieser Prozess: „Die geplante Umwandlung der im BondM notierten Anleihe ist vorläufig ausgesetzt. Über das weitere Vorgehen diesbezüglich wird im Fortgang der Restrukturierung entschieden“, teilte Centrosolar mit. Ob der Tausch nach Ablauf der dreimonatigen Schutzschirmphase dann umgesetzt werden kann, ist aus heutiger Sicht völlig offen.
An der Börse sorgten die Neuigkeiten für panische Verkäufe. Die Aktie sackte um mehr als ein Drittel auf 2,50 Euro. Damit kommt Centrosolar auf eine Kapitalisierung von 1,9 Mio. Euro. Der Handel mit der Anleihe wurde in Stuttgart und Frankfurt ausgesetzt. Diese Entwicklung ist besonders bitter, denn zuletzt wurde der Bond als aussichtsreiches Vehikel für eine Spekulation auf bessere Zeiten bei Centrosolar ins Spiel gebracht. Nun brechen allerdings alle Dämme....
Centrosolar
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Dramatisch zugespitzt hat sich die Lage bei IVG Immobilien. Die Gesellschaft musste nun einräumen, die Gespräche mit den Anwälten der wesentlichen Gläubigergruppen zum gegenwärtigen Zeitpunkt immer noch zu keiner Lösung geführt haben. Zuletzt hatte IVG angekündigt, dass bis zum 30. Juli 2013 ein gemeinsamer Vorschlag vorliegen sollte, um die Sanierung der hoch verschuldeten Gesellschaft außerhalb des Insolvenzverfahrens zu ermöglichen. Gleichzeitig hatten die Bonner den Hauptversammlungstermin nochmal nach hinten gelegt, damit auf dem Aktionärstreffen am 12. September über die Ergebnisse des Gesundungsplans abgestimmt werden konnte. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt hatte IVG Immobilien seinen Investoren erklärt, mit welchen Quoten sie im Fall einer Insolvenz zu rechnen hätten. Die Drohkulisse stand also, dennoch haben sich die wesentlichen Gläubiger offenbar nicht davon abschrecken lassen und ihre Pokerrunde fortgesetzt. Dabei läuft die Zeit gegen alle Beteiligten.
„Der Vorstand der Gesellschaft musste heute feststellen, dass ein solcher, umfassender und gemeinsamer Restrukturierungsvorschlag der vorgenannten drei Gläubigergruppen – entgegen der Erwartung und wiederholter Aufrufe der Gesellschaft an die Vertreter der Gläubigergruppen – nicht vorliegt. Vor diesem Hintergrund prüft der Vorstand der IVG derzeit sorgfältig, ob die positive Fortbestehensprognose für die IVG aufrecht erhalten bleiben kann. Das Ergebnis der Überprüfung wird die Gesellschaft so bald wie möglich mitteilen,“ heißt es nun von offizieller Seite bei IVG Immobilien. Damit droht nun der zuvor angekündigte „Plan B“ – eine Fortführung unter dem Schutzschirmverfahren.
Eine solche insolvenzrechtliche Lösung hatte zuletzt etwa auch der Fernsehhersteller Loewe angestrebt. Bei diesem Verfahren wird das von der Pleite bedrohte Unternehmen zunächst einmal für drei Monate vor seinen Gläubigern „geschützt“. Hier geht es darum, dass Zwangsvollstreckungen oder Insolvenzanträge durch Dritte vermieden werden sollen. Ziel ist es Zeit zu gewinnen, um zu einer möglichst sinnvollen Lösung zu gelangen. Mitunter lassen sich auch frische Gelder auftreiben, die die Insolvenz verhindern können. Bei IVG Immobilien würde das auf einen forcierten Verkauf der Immobilien hinauslaufen, auch wenn der Vorstand bislang bestimmte Teile des Konzerns quasi unter Bestandsschutz gestellt hat. Während dieser Anfangsphase bleibt das bisherige Firmenmanagement in der Regel an Bord. Allerdings bekommt es einen Sachwalter, der den Fortgang der Sanierung genau beobachtet.
Zurzeit ist IVG an der Börse immer noch mit fast 55 Mio. Euro bewertet. Angesichts der schwierigen Verhandlungen scheint das immer noch viel zu viel. Zwar dürfte keiner Partei an einer Insolvenz gelegen sein, aber angesichts der großen Summen um die es geht, pokern alle Beteiligten bis zum Schluss. Leittragende werden vermutlich die Aktionäre sein, denn für die Anteilseigner dürfte am Ende wohl kaum etwas übrig bleiben. Das haben andere Insolvenzen wie etwa bei Pfleiderer deutlich gezeigt.
Weitere Informationen zu IVG finden Sie HIER
Wie börsennotierte AGs doch noch gerettet werden können, erfahren Sie HIER
Foto: IVG Immobilien AG, © Martin Joppen...
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Insolvenzen sind für Aktionäre der reinste Horror, viel mehr noch als für Anleihenbesitzer. In der Regel gehen sie nämlich mit komplett leeren Händen aus der Pleite. Die Reste des operativen Geschäfts werden meist in GmbHs ausgegliedert. Die Börsennotiz verkommt zur leeren Hülle. Doch das muss nicht immer so sein, wie das Beispiel des Solarzulieferers Centrotherm Photovoltaics zeigt....
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