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[sws_blue_box box_size="585"]Mit Holcim und Lafarge wollen zwei der weltgrößten Zementhersteller fusionieren. Die Nachricht treibt auch die Aktie von HeidelbergCement nach oben, würden doch durch den Zusammenschluss die Überkapazitäten in der Branche schneller abgebaut. Trotz des Gegenwinds von der Währungsseite könnte HeidelbergCement im laufenden Jahr den operativen Gewinn deutlich steigern. Investoren haben zudem einen weiteren Grund, um auf die Aktie zu setzen: die EZB.[/sws_blue_box]
Auf das höchste Niveau seit Oktober 2008 ist der Aktienkurs von HeidelbergCement geklettert: Den jüngsten Schub erhielt die Notiz von der Meldung, wonach sich der Schweizer Zementhersteller Holcim mit den französischen Konkurrenten Lafarge zusammenschließen will. Durch den Deal, der im ersten Halbjahr 2015 abgeschlossen werden soll, entstünde der weltgrößte Zementhersteller mit einem Jahresumsatz von 32 Mrd. Euro. Die beiden Unternehmen wollen in den ersten drei Jahren Synergien von mehr als 1,4 Mrd. Euro erzielen. Um angesichts der marktbeherrschenden Stellung die Zustimmung der Kartellbehörden zu bekommen, will der neue Konzern LafargeHolcim Vermögenswerte mit Umsätzen von rund fünf Mrd. Euro verkaufen, vor allem in Europa. Investoren sind von dem Deal begeistert, denn dadurch könnten die hohen Überkapazitäten in der Branche schneller abgebaut werden.
HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele treibt derweil die Restrukturierung weiter voran, zumal Währungseffekte kräftig auf das Ergebnis drücken. Im vergangenen Jahr war daher der Umsatz leicht auf 13,94 Mrd. Euro gesunken. Der operative Gewinn stagnierte bei 1,6 Mrd. Euro. Scheifele hat die Kosten um 400 Mio. Euro gesenkt. Für die vergangenen drei Jahre summiert sich der Wert damit auf 1,16 Mrd. Euro. Damit hat HeidelbergCement fast das Doppelte der ursprünglich anvisierten Summe von 600 Mio. erreicht. Der Firmenlenker hat 2013 zudem in etlichen Märkten Preiserhöhungen durchgesetzt. Mit der Bekanntgabe der Ergebnisse Mitte März war die Aktie kurz unter Druck gekommen, weil die Nettoschulden um 500 Mio. Euro auf 7,5 Mrd. Euro gestiegen waren. Neben Wechselkurseffekten und der Bezahlung der deutschen Kartellstrafe von 161 Mio. Euro haben dafür auch etliche kleinere Übernahmen gesorgt. Belastet hatte den Titel zudem, dass die Dividende für 2013 lediglich 0,60 Euro erreichen soll.
Scheifele blickt verhalten optimistisch auf 2014. So soll das Geschäft in Nordamerika, Großbritannien und Europa gut laufen. „Wir werden 2014 von der wirtschaftlichen Entwicklung in den Industriestaaten profitieren, insbesondere in Nordamerika, Großbritannien, Deutschland und Nordeuropa“, sagt Scheifele. „In diesen Ländern erzielen wir fast 50 Prozent unseres Umsatzes.“ Der Konzern ist damit ein Profiteur par excellence der sehr lockeren Geldpolitik der Notenbanken der Industriestaaten. So sorgen die anhaltende Geldschwemme der US-Notenbank und die expansive Geldpolitik der englischen Notenbank für eine Hausse bei den Häuserpreisen, nicht zuletzt in den Metropolen. Die Nachfrage nach Mehr-Familien-Häusern, vor allem zum Vermieten, könnte daher weiter zunehmen. Derweil hat die EZB zuletzt angedeutet, dass sie darüber nachdenkt, 1000 Mrd. Euro in die Wirtschaft zu pumpen. In dem Umfeld könnten die Häuserpreise auch in deutschen Metropolen weiter kräftig steigen. Dabei sind Immobilien in deutschen Ballungsräumen, wie aus dem Monatsbericht der Bundesbank hervorgeht, bereits viel zu teuer: „In den Großstädten weichen die Preise für Wohnimmobilien im Durchschnitt vermutlich um 25 Prozent nach oben ab.“ Eine deutlichere Warnung vor einer Blase kann es kaum geben.
Neben der Expansion in den Industriestaaten baut der Konzern in den Wachstumsmärkten die Kapazitäten weiter aus. „Für 2014 ist geplant, mehr als fünf Mio. Tonnen weitere Kapazitäten in Betrieb zu nehmen, darunter allein etwa 3,5 Mio. Tonnen in Afrika“, sagte Scheifele. Konzernweit sollen die Investitionen damit von 1,1 Mrd. Euro auf 1,2 Mrd. zulegen. Der Firmenlenker will zudem die Preise in den USA und Europa weiter erhöhen und die weltweiten Kostensenkungsprogramme vorantreiben. Aufgrund der Maßnahmen sollen der Umsatz, das operative Ergebnis und der Jahresüberschuss 2014 gesteigert werden – allerdings bereinigt um Währungseffekte. Der Vorstandschef will zudem die Schulden abbauen. „Die Rückführung der Verschuldung mit dem Ziel, unsere Bonität in den Investment-Grade-Bereich zu verbessern, hat weiterhin höchste Priorität.“
Russland-Krise belastet Geschäft noch nicht
Eine Verschärfung der Krise mit Russland hätte hingegen negative Auswirkungen auf HeidelbergCement. Die Geschäfte in Russland und der Ukraine machten zusammen rund 500 Mio. Euro des Konzernumsatzes aus. Gespannt schaut Scheifele zudem auf Indonesien, wo am 9. April Parlamentswahlen und im Juli Präsidentschaftswahlen stattfinden. Falls sich dabei ein islamistisches Lager durchsetzen sollte, würde sich das auf die Währung und damit auf HeidelbergCement auswirken. „Für uns ist Indonesien ein ganz großes Thema“, sagte er. Der Ergebnisbeitrag dieses Marktes liege bei 20 Prozent. Die Analysten sind zuversichtlich, dass es 2014 bei dem Konzern aufwärts gehen wird. So soll der operative Gewinn um neun Prozent auf 1,75 Mrd. Euro vorankommen. Im nächsten Jahr sollen es 2 Mrd. Euro werden. Nach der Rally der vergangenen Monate ist das 2015er-KGV auf gut 13 gestiegen. Angesichts des stark zyklischen Geschäfts ist das nicht gerade wenig. Wegen der Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die EZB könnte die Aktie dennoch weiter nach oben tendieren. Zumal der Konzern angesichts von 7,5 Mrd. Euro Nettoschulden von sinkenden Zinsen deutlich profitieren würde.
Foto: HeidelbergCement AG
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