Von „schwierigen Themen“, spricht YOC-CEO Dirk Kraus, die das in der Werbetechnologie angesiedelte Unternehmen 2025 begleiten. Dabei geht es gar nicht mal nur um den ohnehin zurückhaltenden Werbemarkt. Nachdem zum Halbjahr insbesondere außerplanmäßige Serverkosten für die auf hochwirksame Werbeformate ausgerichtete Plattform VIS.X – sie ist die Basis des Erfolgs von YOC – an der Rohertragsmarge zehrten, sollte mit Q3 eigentlich die Ertragswende eingeleitet werden. Saisonal passte das gut, denn die Rohertragsmarge für das Gesamtjahr ist in der Regel um rund 1 Prozentpunkt höher als die zum Halbjahr. Zur Einordnung: Zum Halbjahr 2025 kam YOC nur auf eine Rohertragsmarge von 42,8 Prozent – nach 46,1 Prozent in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Der Mittelwert auf 5-Jahres-Sicht liegt zum Halbjahr bei 41,1 Prozent – mit grundsätzlich steigender Tendenz.
Damit wird klar, wie sehr YOC zum Halbjahr 2025 hinter den eigenen Ansprüchen zurückhing, was sich auch am schwachen Aktienkurs ablesen lässt. Tatsächlich haben die Berliner im dritten Quartal 2025 aber aufgrund zwischenzeitlich zu niedrig angesetzter Preise im Open Market, auf dem Werbetreibende in Echtzeit um verfügbare Werbeflächen bieten, zwar mehr Reichweite erzielt, gemessen an der Qualität der Formate aber viel zu wenig verdient. „Wir werden in das Controlling investieren“, sagt Kraus im Gespräch mit boersengefluester.de.
Immerhin hätte dieser teure Fehler viel früher erkannt werden können. Die gute Botschaft von Kraus lautet: „Wir haben kein strukturelles Defizit.“ Entsprechend soll die Rohertragsmarge im traditionell für die Werbebranche so wichtigen Abschlussquartal zurück zur gewohnten Qualität kommen. Allerdings wird das nicht mehr reichen, um die bislang angepeilten Zahlen für das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) sowie den Gewinn nach Steuern zu erreichen.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
15,11
15,49
18,84
23,43
30,63
35,01
40,30
EBITDA1,2
0,58
1,84
2,85
3,47
4,40
5,17
4,50
EBITDA-margin %3
3,84
11,88
15,13
14,81
14,37
14,77
11,17
EBIT1,4
0,02
1,13
2,01
2,33
2,93
3,50
2,50
EBIT-margin %5
0,13
7,30
10,67
9,95
9,57
10,00
6,20
Net profit1
-0,47
1,26
2,07
2,34
2,90
3,72
1,60
Net-margin %6
-3,11
8,13
10,99
9,99
9,47
10,63
3,97
Cashflow1,7
1,21
1,02
2,72
2,45
3,91
4,10
3,20
Earnings per share8
-0,14
0,09
0,60
0,67
0,83
1,07
0,46
Dividend per share8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Die aktualisierte Vorschau für 2025 sieht ein EBITDA zwischen 4,0 und 5,0 Mio. Euro (bisher: 5,5 bis 6,5 Mio. Euro) sowie einen Überschuss in einer Bandbreite von 1,0 bis 2,0 Mio. Euro (bisher: 3,5 bis 4,5 Mio. Euro) vor. Das verglichen mit dem EBITDA höhere Delta von an beiden Prognoseenden 2,5 Mio. Euro beim Nettogewinn hängt indes mit einem schlechteren Finanzergebnis (Stichwort: Zinsaufwendungen für Leasingverbindlichkeiten aus Mietverträgen) sowie einer höheren Steuerquote zusammen, da mittlerweile auch in Polen die Verlustvorträge aufgebraucht sind. Zudem steigen die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände weiter.
Offensichtlich hat der Kapitalmarkt jedoch feine Sensoren dafür, dass bei YOC im bisherigen Jahresverlauf 2025 zwar einiges schiefgelaufen ist, die grundlegende Investmentstory aber keinen substanziellen Knacks bekommen hat. Anders ist die scharfe Kurserholung auf den vorherigen Absacker bis auf unter 10 Euro im Tief nicht zu erklären. Gut für die Psyche der Anleger ist derweil auch, dass die Analysten von Montega ihr Kursziel von 24 Euro – trotz der neuerlichen Prognosekorrektur – bestätigt haben. „Das gedrückte Kursniveau bietet nochmals eine gute Einstiegsgelegenheit“, heißt es in der Studie. Den vollständigen Bericht zum dritten Quartal veröffentlicht YOC am 17. November 2025.
INVESTOR-INFORMATION
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YOC
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
593273
DE0005932735
AG
42,94 Mio €
30.04.2009
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