Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Überschrift aus einem Artikel von boersengefluester.de wenig später auch die Headline einer Pressemitteilung des besprochenen Unternehmens ist. Umso mehr mussten wir schmunzeln, dass das Update von Weng Fine Art (WFA) zu der Neu-Terminierung der Hauptversammlung (HV) der Artnet AG mit „Auf dem Weg ins Finale“ betitelt ist – exakt so wie unser Beitrag zur Hauptversammlung von WFA im Dezember 2024. Doch keine Sorge, es handelt sich um keinen Kunstraub auf C-Level. CEO Rüdiger K. Weng hat sich unsere Blanko-Zustimmung vorab eingeholt. Losgelöst davon: Es handelt sich um eine sehr relevante Angelegenheit.
Die Hintergründe in Kurzform: Das Kunstdatenunternehmen Artnet hatte im November 2024 kurzerhand seine in Präsenzform geplante HV abgesagt. Offiziell, weil der Wirtschaftsprüfer Rödl & Partner nicht für ein weiteres Prüfungsmandat zur Verfügung steht. Das Team Weng wiederum hält diesen Grund für vorgeschoben und sieht eine reine Verzögerungstaktik vor dem Hintergrund der seit geraumer Zeit laufenden Gespräche zwischen WFA und strategischen Investoren um die weitere Zukunft von Artnet. Weng gibt dem Artnet-Vorstand zwar eine letzte Chance bezüglich einer zeitnahen neuen HV-Einladung (für das Geschäftsjahr 2023), macht als Plan B aber gleichzeitig Dampf in Form einer gerichtlichen beantragten Einberufung in Eigenregie. Dabei hat Artnet-CEO Jacob Pabst mittlerweile vor Gericht zugesagt, dass die Hauptversammlung „Mitte Januar“ einberufen und im Februar 2025 stattfinden soll. Eine klare Aussage, die normalerweise wenig Interpretationsspielraum lässt.
Erstmals öffentlich gemacht wurde derweil nun, dass das Geschiebe um den HV-Termin auch dem Artnet-Aufsichtsratsvorsitzenden Pascal Decker gehörig gegen den Strich geht. Laut den Angaben von WFA würde Decker für den Fall, dass die Artnet-HV doch nicht bis Ende Februar stattgefunden hat, dies mit seinem Rücktritt quittieren. „In diesem Fall wird die WFA für den dann gerichtlich neu zu besetzenden Aufsichtsratsposten eine Person benennen“, heißt es nun von Seiten der Monheimer. Man muss kein Prophet sein, um den Namen des Nachrückers richtig zu tippen: Es dürfte Rüdiger K. Weng persönlich sein.
Die kommenden Wochen werden also richtungsweisend, sowohl für die Aktionäre von Artnet als auch für die von WFA. Zum großen Befreiungsschlag kommt es freilich nur, wenn tatsächlich ein Investor zusagt, Artnet kapitalmäßig und operativ auf die nächste Stufe zu hieven. Denn zumindest bei einer Sache herrscht Einigkeit: Artnet ist ein Schatz in der internationalen Kunstszene, der erhebliches Potenzial besitzt. Entsprechend könnten beide Aktien – Weng Fine Art und Artnet – vor einer Neubewertung stehen, wobei die Lage bei Artnet fast noch ein wenig spannender ist.
INVESTOR-INFORMATION | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
Weng Fine Art | ||||||
WKN | ISIN | Legal Type | Marketcap | IPO | Recommendation | Located |
518160 | DE0005181606 | AG | 23,54 Mio € | 02.01.2012 | Halten |
INVESTOR-INFORMATION | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
Artnet | ||||||
WKN | ISIN | Legal Type | Marketcap | IPO | Recommendation | Located |
A1K037 | DE000A1K0375 | AG | 38,80 Mio € | 17.05.1999 | Halten |
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