Solutiance: Auf dem richtigen Weg

„Wir haben eine spannende Wachstumsstory“, betont Solutiance-CEO Jonas Enderlein am Ende seiner Präsentation auf der m:access-Fachkonferenz Software/IT am 5. Juni 2025 noch einmal ausdrücklich. Und tatsächlich ist die Kombination aus Plattformgeschäft sowie einem dominierenden Anteil wiederkehrender Erlöse für das auf Dienstleistungen rund um das technische Management von Immobilien und Dächern spezialisierte Unternehmen ein Argument, das an der Börse normalerweise gut ankommen müsste. Noch spricht der Aktienchart von Solutiance – ähnlich wie der von vielen anderen Microcaps – allerdings eine andere Sprache.

Nach der per saldo prima Performance vom Frühjahr 2022 bis Mitte 2024 hat die Notiz zunächst den Rückwärtsgang eingelegt und konsolidiert nun seit einigen Monaten knapp unterhalb von 2 Euro. Ein Auslöser für die Entwicklung dürfte sein, dass Ankerinvestor und damals wichtiger Geldgeber FCR Immobilien sein Paket im vergangenen Jahr von 13,7 auf 8,3 Prozent weiter reduziert hat. Ende 2022 betrug der Solutiance-Anteil sogar 22,7 Prozent. Schwer zu sagen, wie sich FCR Immobilien um Vorstand Falk Raudies hier weiter positioniert. Ein potenzieller Aktienüberhang ist zwar immer schwierig, bei einem Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von aktuell knapp 12 Mio. Euro ist die Belastung aber besonders groß.

Kursentwicklung aktuell

Solutiance Kurs: 1,87

Dabei ist die Bewertung von Solutiance mit etwa dem Doppelten des für 2024 erzielten Umsatzes von 6,11 Mio. Euro alles andere als ambitioniert. Eine Einstufung anhand von Ergebniszahlen wie dem EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) verbietet sich derzeit, da Solutiance trotz aller Verbesserungen noch leicht im roten Terrain agiert. Auf der m:access-Konferenz bekräftigt Enderlein jedoch seine bisherigen Aussagen, wonach das Unternehmen aus Potsdam für 2025 ein positives Ergebnis erreichen will. Genauer festlegen möchte sich Enderlein nicht, dafür sind die Rahmenbedingungen im Immobiliensektor noch immer zu ungewiss. Zudem befindet sich Solutiance in einer Wachstumsphase, in der einzelne Großaufträge – je nach Verumsatzung – das Gesamtbild maßgeblich beeinflussen können.

Erschwerend hinzu kommt, dass das Abschlussquartal regelmäßig den wesentlichen Beitrag für das Zahlenwerk liefert. So entscheidet sich oft erst relativ spät im Jahr, wie es tatsächlich gelaufen ist. „In der Vergangenheit haben wir uns bei den Prognosen stellenweise nicht mit Ruhm bekleckert“, räumt Enderlein ein. Daher die schon vor geraumer Zeit kommunizierte vorsichtigere Tonalität bei der Guidance. Immerhin zeigten die Resultate für das Auftaktquartal 2025 mit einem Umsatzplus von gut 37 Prozent auf 1,55 Mio. Euro bei einem positiven Ergebnis vor Steuern von 36.000 Euro schon mal in die richtige Richtung.

Unabhängig davon bleibt es aber dabei, dass Solutiance mehr Masse benötigt, um am Kapitalmarkt die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen. Dabei bestätigt Enderlein in München erneut die Marschroute, wonach das Unternehmen sein weiteres Wachstum aus dem Cashflow finanzieren will – also keine Kapitalerhöhung mehr geplant sei. Boersengefluester.de bleibt dabei: Aus dem Microcap-Umfeld gehört Solutiance für unseren Geschmack zu den interessantesten Titeln.

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