Die vergangenen zehn Jahre waren ein Debakel im Chart von Schweizer Electronic. Abgesehen von einzelnen Zwischenerholungen ging es mit dem Anteilschein des stark im Automotivebereich verwurzelten Leiterplattenherstellers deutlich bergab. Dabei hatte das in Schramberg im Schwarzwald ansässige Unternehmen nichts unversucht gelassen, um gegen den schwierigen Markt anzukämpfen. Tatsächlich musste die Gesellschaft aber einige Jahre tiefrote Zahlen verkraften, die enorm an der bilanziellen Substanz zehrten. Anfang Oktober 2025 kam dann aber eine erste Meldung, die aufhorchen ließ.
„Wir haben die Krise als Chance genutzt, um unsere Kostenstrukturen zu überprüfen, anzupassen und uns neu aufzustellen“, sagte CEO Nicolas Schweizer und betonte, dass die Kurzarbeit am Stammwerk in Schramberg beendet sei und für das vierte Quartal 2025 mit einer stabilen Auftragslage und einer guten Auslastung zu rechnen sei. Für 2026 lokalisiert Schweizer gar wieder „Wachstumsimpulse“. Im November 2025 setzte die Gesellschaft dann noch einen drauf und kommunizierte den nahezu kompletten Verkauf der Anteile an der Equity-Beteiligung Schweizer Electronic (Jiangsu) Co., Ltd. an den chinesischen Ankeraktionär WUS sowie die Veräußerung von Patenten.
Aus der Transaktion ergibt sich ein überraschend hoher Mittelzufluss von rund 21 Mio. Euro, der die Bilanzstrukturen des Unternehmens spürbar verbessert. Mit der Transaktion forciert Schweizer Electronic seine „Fab-Light-Strategie“, wobei Asien eine zentrale Rolle in der Produktversorgung behält. Gleichsam werden die zufließenden Mittel für die weitere Transformation am Standort Schramberg eingesetzt. „Mit gezielten Investitionen schaffen wir die Grundlage, um Schramberg technologisch weiter zu stärken und unsere besonderen Lösungskompetenzen auszubauen. Darüber hinaus eröffnen die aktuellen industriepolitischen Impulse im Sicherheits- und Verteidigungssektor zusätzliche, attraktive Wachstumsfelder, in denen wir unsere Position weiter festigen werden“, sagt Schweizer.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
120,74
98,31
122,66
131,05
139,44
144,55
161,00
EBITDA1,2
0,09
-9,53
-8,46
-12,29
47,44
-0,27
2,50
EBITDA-margin %3
0,08
-9,69
-6,90
-9,38
34,02
-0,19
1,55
EBIT1,4
-6,52
-18,53
-19,81
-24,50
40,93
-6,25
-3,00
EBIT-margin %5
-5,40
-18,85
-16,15
-18,70
29,35
-4,32
-1,86
Net profit1
-5,58
-17,88
-26,19
-33,52
32,89
-9,05
4,60
Net-margin %6
-4,62
-18,19
-21,35
-25,58
23,59
-6,26
2,86
Cashflow1,7
5,29
-7,96
-14,83
-3,58
9,90
6,99
6,50
Earnings per share8
-1,48
-4,74
-6,95
-7,85
8,72
-2,40
1,20
Dividend per share8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Eine Mixtur, die ihre Wirkung an der Börse nicht verfehlt, zumal auch die Analysten von Montega mit einem von 3,50 auf 6,00 Euro signifikant heraufgesetzten Kursziel für neues Kaufinteresse bei den Investoren gesorgt haben. Losgelöst davon: Sollte die WUS-Transaktion wie erhofft noch im laufenden Jahr finalisiert werden können, rechnet Schweizer Electronic für 2025 mit einer Eigenkapitalquote zwischen 20 und 25 Prozent – nach bislang 9 bis 12 Prozent. Parallel dazu soll der Nettoverschuldungsgrad massiv zurückgehen. Auch das ein bedeutsames Signal an den Kapitalmarkt.
An der Börse bringt es das Unternehmen zurzeit auf eine Marktkapitalisierung von knapp 19 Mio. Euro. Für die meisten institutionellen Anleger ist das deutlich zu wenig, um als Investment infrage zu kommen. Trotzdem: Für risikobereite Investoren bietet der Titel eine interessante Option. Jedenfalls geht boersengefluester.de davon aus, dass das Kurs-Comeback noch weiter nach oben trägt. Wir werden den Titel wieder enger auf unsere Beobachtungsliste nehmen. Immerhin gehörte der Titel früher einmal zu den Klassikern aus dem heimischen Spezialwertesegment.
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
Schweizer Electronic
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
515623
DE0005156236
AG
18,90 Mio €
07.07.1989
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