Der Chart spricht eine deutliche Sprache: An der Börse gehen die Investoren – abgesehen von zwischenzeitlich scharfen Erholungen – seit nunmehr fast drei Jahren auf Distanz zu Pyramid. Ein wesentlicher Teil des Kursrückgangs von in der Spitze 3,60 Euro auf zuletzt nur noch 1,07 Euro ist sicher hausgemacht, weil die aus der früheren mic AG hervorgegangene Pyramid bei ihren Zukäufen nicht immer voll ins Schwarze getroffen hat, selbst wenn die Aktivitäten rund um Terminals zur Selbstbedienung in Schnellrestaurants, Flughäfen und Ladengeschäften, Touchscreens sowie Industrieservern grundsätzlich hoch attraktive Wachstumschancen bieten. Aber der Markt ist schwierig zurzeit: Viele Unternehmen drosseln angesichts der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ihre Budgets. Gefühlt ist das Team um CFO Andreas Empl seit nunmehr mindestens zwei Jahren damit beschäftigt, die einzelnen Gesellschaften aus dem Verbund – also Pyramid Computer, Faytech sowie die Finanzbeteiligung Securize IT Solutions – in Teilen umzustrukturieren beziehungsweise das Geflecht operativ stärker miteinander zu verbinden.
Vermutlich ist die Investmentstory für eine Gesellschaft mit gerade einmal 25 Mio. Euro Börsenwert in der Außendarstellung dadurch sogar schon ein wenig zu komplex geworden. Abgesehen von den gut 20 Nerds – und dazu zählt sich auch boersengefluester.de –, die sich regelmäßig in die digitalen Update-Calls von Andraes Empl einwählen, dürfte sich von den meisten Privatanlegern jedenfalls kaum jemand dezidiert dafür interessieren, mit welchen Herausforderungen etwa das US-Joint Venture von Faytech nach dem schmerzhaften Verlust ihres mit Abstand wichtigsten Kunden in den USA, ButterflyMX (BMX), kämpft. Bei der Mehrzahl der Investoren ist wohl nur hängengeblieben, dass Pyramid nun schon mehrfach seine Prognosen verfehlt hat und der Zeithorizont für eine merkliche Verbesserung der Zahlen nach hinten rückt. Das ist schade, denn mit jeder Präsentation von Andreas Empl verfestigt sich der Eindruck, dass Pyramid tatsächlich richtig viele coole Produkte rund um die digitale Automatisierung, IT-Sicherheit, Speichersysteme und auch KI zu bieten hat.
The most important financial data at a glance | ||||||||
2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 | ||
Sales1 | 0,79 | 0,63 | 58,00 | 91,86 | 76,02 | 71,60 | 0,00 | |
EBITDA1,2 | -1,54 | -1,18 | 5,70 | 4,16 | 5,41 | 3,95 | 0,00 | |
EBITDA-margin3 | -194,94 | -187,30 | 9,83 | 4,53 | 7,12 | 5,52 | 0,00 | |
EBIT1,4 | -1,61 | -1,18 | 5,30 | -4,13 | -3,46 | -0,75 | 0,00 | |
EBIT-margin5 | -203,80 | -187,30 | 9,14 | -4,50 | -4,55 | -1,05 | 0,00 | |
Net profit1 | -1,51 | -1,18 | 3,90 | -4,90 | -5,11 | -1,40 | 0,00 | |
Net-margin6 | -191,14 | -187,30 | 6,72 | -5,33 | -6,72 | -1,96 | 0,00 | |
Cashflow1,7 | -1,40 | -1,18 | 3,20 | -0,73 | 8,64 | 3,80 | 0,00 | |
Earnings per share8 | -0,62 | -0,20 | 0,21 | -0,22 | -0,23 | -0,06 | 0,04 | |
Dividend per share8 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,00 |
In entsprechend vielen Ausschreibungen ist Pyramid zurzeit beteiligt, doch die Entscheidungsprozesse der Kunden bleiben zäh. „Der große Knall in Form eines neuen Großauftrags ist bislang noch nicht gekommen“, räumt Empl ein. Doch die Zeit spielt für Pyramid. „Wir glauben, dass wir 2025/26 mehr punkten können“, sagt Empl. Vorerst bleibt es bei der Prognose, wonach im laufenden Jahr mit moderaten Umsatzzuwächsen auf eine Bandbreite von 78 bis 80 Mio. Euro zu rechnen ist. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) dürfte dabei zwischen 5,6 und 5,8 Mio. Euro ankommen – nach 5,4 Mio. Euro im Jahr zuvor. „Wir verdienen gutes Geld“, betont Empl. Ob sich die auf den ersten Blick nicht sonderlich ambitioniert wirkende Prognose am Ende vielleicht sogar merklich toppen lässt, ist derzeit aber noch nicht abschätzbar.
Ein paar größere Zuschläge bei wichtigen Ausschreibungen oder auch höher als gedachte Abrufe innerhalb von Rahmenverträgen mit großen Handelsketten – und die Welt sieht gleich ganz anders aus. Bewertungstechnisch befindet sich die Gesellschaft schon jetzt in einer Region, wo jede positive Nachricht kräftige Aufschläge im Chart verdient hätte: Zum Jahresende 2024 sollen sich die liquiden Mittel sowie die Finanzverbindlichkeiten laut Empl mit jeweils rund 10,5 Mio. Euro etwa die Waage halten, so dass es auf Basis jetziger Aktienkurse keine großen Unterschiede zwischen dem Börsenwert und dem Unternehmenswert (Börsenwert plus Netto-Finanzschulden) gibt. Demnach wird die Gesellschaft nur zu dem 4,3-fachen des für 2024 zu erwartenden EBITDA gehandelt.
Keine wesentliche Belastung sollte derzeit auch aus potenziellen Aktienüberhängen durch Großaktionäre kommen, zumal es hier kürzlich eine Neuordnung der Lock up-Vereinbarungen geben hat. Demnach haben die wesentlichen Ankerinvestoren für 80 Prozent ihrer Anteile Halteverpflichtungen bis Ende März 2025 unterschrieben. „Es gibt ein extrem starkes Backing von unseren Hauptaktionären“, sagt Empl. Zudem ist auch das Thema Verwässerung der Aktienstückzahl aus den Übernahmen Pyramid und Faytech nun abgeschlossen. Im Ergebnis ist das Kapital nun in 23.068.175 Aktien unterteilt.
Unterm Strich gibt es nach Auffassung von boersengefluester.de – bei allen Herausforderungen – schon jetzt viele Punkte, die für Pyramid sprechen. Am 14. Mai präsentiert die Gesellschaft auf der von Equity Forum organisierten Frühjahrskonferenz in Frankfurt. Eine gute Gelegenheit, um neue Anleger von der Investmentstory zu überzeugen. Die werden sich zwar auch für die Details der einzelnen Beteiligungen interessieren. Am Ende brauchen die Münchner aber endlich einmal drei oder vier Quartale in Folge mit durchweg überzeugenden Zahlen, damit die Börsianer bei Pyramid in erster Linie an eine nachhaltige Wachstumsstory denken.
INVESTOR-INFORMATION | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
Pyramid | ||||||
WKN | ISIN | Legal Type | Marketcap | IPO | Recommendation | Located |
A254W5 | DE000A254W52 | AG | 20,76 Mio € | 25.10.2006 | Kaufen |
Foto: Pyramid Computer GmbH