Planethic Group: Alles neu

Der scheidende Vorstand Jan Bredack räumt auf dem Investoren-Call zur Vorlage des Halbjahresberichts ein: „FoodTech-Holding hört sich für die meisten vielleicht fremd an.“ Tatsächlich ist bei der aus der früheren Veganz Group und zuletzt in Planethic Group umfirmierten Gesellschaft so gut wie kein Stein auf dem anderen geblieben. Das Großhandelsgeschäft mit eigener Marke (Veganz) für vegane Lebensmittel wurde auf ein Minimum reduziert, umso umfassender die Transformation zu einer Beteiligungsgesellschaft rund um innovative Geschäftsmodelle aus dem Lebensmittelbereich. Eingebettet ist der gesamte Prozess in zahlreiche Kapitalmaßnahmen, was allein schon an der Börse für eine Neubewertung des ehemals chronisch ertragsschwachen Unternehmens gesorgt hat. Dabei stehen in den kommenden Monaten noch weitere Transaktionen zur Neuordnung der Finanzsituation an.

Blockbusterprojekt von Planethic ist Mililk – eine 2D-Drucktechnologie zur alternativen Herstellung von Milch oder auch Säften. Zentraler Partner von Mililk für den nordamerikanischen Markt ist Jindilli Beverages. Die dahinterstehende Fantasie ist, dass die Mililk-Produkte über die bestens vernetzte Jindilli Beverages auch den Weg zu McDonald's finden. Ein Selbstläufer ist das aber nicht, denn die Abnahmemengen von McDonald's sind derart groß, dass ohne verlässliche Liefergarantien nichts geht. Entsprechend ist der Aufbau von Produktionskapazitäten auch in den Vereinigten Staaten geplant. Auf Sicht von 18 Monaten geht es um immerhin 160 Millionen Liter Hafermilch – entsprechend einem Umsatz von etwa 200 Mio. Dollar – für Kunden aus Nordamerika und Asien. Um möglichst effizient bei dem gesamten Vorhaben zu agieren, hat Planethic kürzlich den bisherigen Dienstleister im Maschinenbereich, IP Innovation Partners Technology, für 3 Mio. Euro – bezahlt wurde in 200.000 neuen Planethics-Aktien – übernommen.

Kursentwicklung aktuell

Planethic Group Kurs: 13,35

Grundsätzliches Ziel ist es, zehn Fabriken in Eigenregie zu finanzieren. Die restlichen Kapazitäten sollen an Partner gehen. Es steht also einiges auf der Agenda. Dabei ist der im Sommer 2025 erfolgte Verkauf der OrbiFarm GmbH – das Unternehmen agiert im Bereich der pestizidfreien Pflanzenzucht in geschlossenen Räumen – fast schon wieder in den Hintergrund gerückt. Ähnlich wenig Aussagekraft haben auch die kürzlich kommunizierten Halbjahreszahlen, da das Handelsgeschäft bewusst extrem heruntergefahren wurde und die auf die Schiene gesetzten Veränderungen noch keine großen Erlöseffekte haben. Geprägt ist der Zwischenabschluss freilich von den enormen Effekten aus dem OrbiFarm-Deal.

Nun: Der neue CEO Rayan Tegtmeier präsentiert bereits fleißig auf Kapitalmarktkonferenzen und wirbt für das neue Geschäftsmodell. Nach der ersten Phase mit stark steigenden Aktienkursen hat sich die Stimmung für den Titel aber wieder normalisiert und die Investoren warten ab, was sich tatsächlich materialisiert. Die Story ist super interessant, aber auch sehr komplex. Eine Halten-Position scheint uns die Aktie aber auf jeden Fall zu sein. Die Analysten von mwb Research sehen den fairen Wert momentan bei 21,50 Euro. Der aktuelle Börsenwert beträgt knapp 29 Mio. Euro – bei einem Kurs von 13,45 Euro.

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