Offenbar braucht es für ein erfolgreiches IPO gar nicht so fürchterlich viele Zutaten. Ein gutes Unternehmen und eine geerdete Bewertung zum Börsenstart reichen im Normalfall schon aus. So gesehen hat die seit dem 14. Mai 2025 im Frankfurter Scale-Segment gelistete Pfisterer Holding bislang alles richtig gemacht. Gegenüber dem Ausgabekurs von 27,00 Euro liegt die Notiz des im Elektroniksektor tätigen Unternehmens mittlerweile um 26 Prozent vorn. Ebenfalls vorteilhaft: Angesichts der umfangreichen Historie von Pfisterer konnten sich Anleger neben dem Emissionsprospekt vorab via Daten aus dem Bundesanzeiger sowie dem ebenfalls frei zugänglichen Geschäftsbericht 2024 informieren und mussten nicht in eine Black-Box mit überwiegend Pro-forma berechneten Zahlen investieren.
Einzig beim Thema Ausblick für 2025 hielt sich der Vorstand mit etwas schwammigen Aussagen wie „stark wachsende Auftragseingänge und Umsätze“ zurück, was dann doch wieder IPO-typisch ist. Nun: Mit den jetzt vorgelegten Zahlen für das erste Quartal 2025 bekommen Investoren schon etwas mehr Visibilität wohin die Reise geht. So liegt der Umsatz mit 100,13 Mio. Euro zwar ganz leicht unter dem hohen Vorjahreswert von 101,56 Mio. Euro. Der um fast 45 Prozent auf 285,30 Mio. Euro gestiegene Auftragsbestand zeigt aber, was Pfisterer noch in der Reserve hat. Dabei weist die Gesellschaft aus Winterbach ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 16,65 Mio. Euro aus – nach zuvor 15,95 Mio. Euro. Auch unterm Strich steht mit 11,72 (Vorjahr: 10,58) Mio. Euro ein deutlich positives Ergebnis. „Wir sind mit dem Verlauf des ersten Quartals sehr zufrieden. Die Ergebnisentwicklung hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Vorstandssprecher Johannes Linden.
Ausbaufähig ist indes der zum Jahresstart von plus 23,78 auf minus 5,66 Mio. Euro gefallene operative Cashflow. Der Blick auf die Bilanz per Ende März 2025 ist indes noch wenig aussagekräftig, da hier der Bruttoemissionserlös von 94,5 Mio. Euro noch nicht eingeflossen ist. Inklusive der Mittelzufuhr dürfte das Eigenkapital etwas nördlich von 170 Mio. Euro anzusiedeln sein, was auf einen Buchwert von ungefähr 9,50 Euro je Aktie hinausläuft. Zu einer Bandbreitenprognose für das laufende Jahr lässt sich der Vorstand zwar immer noch nicht hinreißen, grundsätzlich gehört Pfisterer mit seinen Komponenten für Stromnetze wie etwa Kabelverbindungen, Transformatoranschlüsse oder auch Sicherheitstechnik aber zu den Profiteuren höherer Infrastrukturinvestitionen.
Mittelfristig peilt der Vorstand Erlöse zwischen 665 und 735 Mio. Euro an – bei einer weiteren Verbesserung der für 2024 ausgewiesenen adjustierten EBITDA-Marge von 16,9 Prozent. Zur weiteren Einordnung: Für das Auftaktviertel 2025 zeigt Pfisterer sogar eine um 1,2 Prozentpunkte verbesserte bereinigte EBITDA-Marge von 20,4 Prozent. Unter dem Strich ist boersengefluester.de zuversichtlich, dass die Pfisterer-Aktie ihren Weg am Kapitalmarkt gehen wird. Der Auftakt lässt sich jedenfalls überzeugend an. Dabei macht der Börsenwert von 616 Mio. Euro den Titel auch für viele institutionelle Investoren interessant. Insgesamt also eine Kaufen-Einschätzung von boersengefluester.de
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
Pfisterer Holding
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
PFSE21
DE000PFSE212
SE
647,81 Mio €
14.05.2025
Foto: Clipdealer