Das ging jetzt am Ende doch schneller als gedacht: So hat die Norma Group ihre Geschäftseinheit Water Management auf Basis einer Bewertung von 1 Mrd. US-Dollar an den ebenfalls börsennotierten US-Konzern Advanced Drainage Systems verkauft – zumindest sind die Verträge unterzeichnet. Verglichen mit früheren Spekulationen hat Norma damit einen Preis ausgehandelt, der eher am oberen Ende der Erwartungen liegt. Nach Abzug von Steuern und Transaktionskosten rechnet der zuletzt gleich mehrfach für seine überzeugende Investor-Relations-Arbeit ausgezeichnete SDAX-Konzern mit einem Mittelzufluss zwischen 620 und 640 Mio. Euro aus dem Verkauf des Wassergeschäfts.
Etwa die Hälfte davon – rund 300 Mio. Euro – soll für die Rückführung von Finanzverbindlichkeiten verwendet werden. Zur Einordnung: Per 30. Juni 2025 weist das in Maintal in der Nähe von Frankfurt ansässige Unternehmen Darlehensverbindlichkeiten von knapp 396 Mio. Euro aus – bei einer Netto-Finanzverschuldung von annähernd 335 Mio. Euro. Damit wäre Norma nach der Tilgung weitgehend schuldenfrei. Bis zu 70 Mio. Euro will der Vorstand für Akquisitionen reservieren – vorzugsweise für den Bereich Industry Applications, was wiederum keine Überraschung ist. Den Rest will das in der Verbindungstechnologie tätige Unternehmen an die Aktionäre ausschütten, wobei es noch keine detaillierten Planungen gibt, ob es sich um eine gestaffelte Ausschüttung handelt bzw. in welchem Umfang auch Aktienrückkäufe als Option gezogen werden.
Nun: Immerhin handelt es sich um einen Betrag von rund 8 Euro pro Aktie, damit lässt sich der Kurs schon ordentlich bewegen. Zu beachten ist außerdem, dass das Closing für die Transaktion vermutlich im ersten Quartal 2026 stattfinden wird. Wird also spannend, ob sich Norma bereits zur nächsten Hauptversammlung (HV) am 21. Mai 2026 mit dem Thema Sonderausschüttung beschäftigen wird. Immerhin geht es auf dieser HV streng genommen um die Gewinnverwendung für das Jahr 2025. Schon jetzt hat der Vorstand derweil die operative Planung für das laufende Jahr um die Wassersparte aktualisiert. Demnach rechnet Norma bezogen auf die fortgeführten Aktivitäten für 2025 jetzt mit Erlösen zwischen 810 und 830 Mio. Euro sowie einer bereinigten EBIT-Marge von 0 bis 1 Prozent.
Zur Einordnung: Die bisherige Vorschau sah Umsätze in einer Bandbreite von 1.100 bis 1.200 Mio. Euro sowie eine operative EBIT-Marge zwischen 6 und 8 Prozent vor. Die Effekte sind also enorm. Darauf weist auch CEO Mark Wilhelms hin: „Die Vereinbarung ist ein bedeutender Meilenstein auf dem eingeschlagenen Weg der Transformation der NORMA Group hin zu einem fokussierten Industriezulieferer. Wir stellen das Unternehmen auf ein noch solideres finanzielles Fundament und erlangen mehr Flexibilität für den Ausbau unseres Industriegeschäfts.“ Insgesamt bietet die Norma-Aktie auf Basis der neuen Daten ein hochspannendes Investment mit viel Dividenden- und Bewertungsfantasie. Die wilde Achterbahnfahrt nach Veröffentlichung der News würden wir nicht überbewerten, selbst wenn das verbleibende Kerngeschäft keine besonders attraktiven Renditen zulassen dürfte.
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
Norma Group
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
A1H8BV
DE000A1H8BV3
SE
468,38 Mio €
08.04.2011
Kaufen
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
1.100,10
952,17
1.091,91
1.243,01
1.222,78
1.155,13
820,00
EBITDA1,2
173,80
99,31
167,59
157,24
154,04
153,07
150,00
EBITDA-margin %3
15,80
10,43
15,35
12,65
12,60
13,25
18,29
EBIT1,4
96,68
20,15
92,07
76,52
76,12
57,32
42,00
EBIT-margin %5
8,79
2,12
8,43
6,16
6,23
4,96
5,12
Net profit1
58,45
5,48
56,07
39,18
27,92
14,79
30,00
Net-margin %6
5,31
0,58
5,14
3,15
2,28
1,28
3,66
Cashflow1,7
137,08
133,54
108,39
76,52
118,91
136,99
126,00
Earnings per share8
1,83
0,18
1,76
1,23
0,87
0,46
0,91
Dividend per share8
0,04
0,70
0,75
0,55
0,45
0,40
1,00
Foto: Norma Group