Beachtlich, wie groß das Interesse der Investoren an dem Halbjahres-Call von Multitude am 21. August 2025 ist. Jedenfalls reichen die veranschlagten 60 Minuten auf der NuWays-Plattform gerade aus, um die Fragen der Analysten, Investoren und auch von boersengefluester.de zu beantworten. Dabei haben CEO Antti Kumpulainen und CFO Bernd Egger ganz starke Zahlen für das auf Bankdienstleistungen spezialisierte FinTech-Unternehmen parat – insbesondere was die Performance auf der Ergebnisseite angeht. So spricht Kumpulainen von einem „amazing“ ersten Halbjahr. Konkret steigerte Multitude die Umsatzerlöse um 3,5 Prozent auf 133,40 Mio. Euro und zog daraus einen von 7,25 auf 14,16 Mio. Euro annähernd verdoppelten Gewinn nach Steuern.
Wesentlicher Treiber sind dabei die erneut deutlich rückläufigen Abschreibungen auf Kundenforderungen. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2024 drückt dieser Posten zwar immer noch mit 42,43 Mio. Euro das Zahlenwerk. Andererseits sind das aber eben nochmals 10 Mio. Euro weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. Die vielen Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität des Kreditbuchs zahlen sich also aus. „Das ist super wichtig für uns“, sagt Finanzvorstand Egger und betont, dass es sich um einen langfristigen Trend handelt. Die Prognose für das Gesamtjahr mit einem Überschuss zwischen 24 und 26 Mio. Euro bestätigt Egger jedenfalls ausdrücklich. Gemessen an der aktuellen Dynamik und den sich abzeichnenden operativen Verbesserungen in den beiden kleineren Bereichen Capital Box (KMU-Banking) und Multitude Bank (Finanzdienstleistungen) sieht die aktuelle Prognose für 2026 mit einem erwarteten Überschuss von 30 Mio. Euro sogar relativ zurückhaltend aus.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
293,10
230,47
213,67
212,37
230,46
263,70
289,00
EBITDA1,2
56,35
41,87
39,22
49,13
60,57
80,11
86,00
EBITDA-margin %3
19,23
18,17
18,36
23,13
26,28
30,38
29,76
EBIT1,4
45,53
28,51
23,90
31,61
45,56
67,63
72,40
EBIT-margin %5
15,53
12,37
11,19
14,88
19,77
25,65
25,05
Net profit1
23,02
0,48
-2,56
12,00
16,44
20,23
25,50
Net-margin %6
7,85
0,21
-1,20
5,65
7,13
7,67
8,82
Cashflow1,7
22,53
140,36
71,72
-26,15
157,78
-24,86
36,00
Earnings per share8
1,10
0,02
-0,12
0,39
0,51
0,65
1,17
Dividend per share8
0,00
0,00
0,00
0,12
0,19
0,44
0,24
Noch ist es aber nicht an der Zeit, hier neue Ziele zu formulieren. Grundsätzlich dürfte der für den 13. November 2025 angesetzte Capital Markets Day (CMD) dafür der geeignete Rahmen sein. Immerhin haut Multitude auf diesen Veranstaltungen gern mal richtig einen raus. Prototyp ist die auf dem CMD im November 2023 vom damaligen CEO und Gründer Jorma Jokela kommunizierte Vision eines Börsenwerts von 1.000 Mio. Euro bis Ende 2028. Immerhin brachte das Unternehmen damals gerade einmal knapp 75 Mio. Euro an Marktkapitalisierung auf die Waagschale. Momentan sind es immerhin schon 160 Mio. Euro – trotz zwischenzeitlich erfolgter üppiger Dividendenzahlungen. Der Milliarden-Traum lebt also weiter. Dabei will sich Vorstand Kumpulainen auf dem Investoren-Call nicht festlegen, welches Gewinnniveau Multitude seiner Meinung nach erzielen müsste, um so eine Bewertung zu rechtfertigen. Nur so viel von Kumpulainen: „Wir sind zuversichtlich, auf dem richtigen Weg zu sein.“
Nun: Nach Einschätzung von boersengefluester.de müsste es schon mindestens 100 Mio. Euro Gewinn sein, um in solche Sphären vorzudringen. Allein mit einer weiteren Optimierung der Risikovorsorge wird das kaum zu meistern sein. Entsprechend werden perspektivisch die Wachstumstreiber wie Kooperationen und Übernahmen – neben der organischen Expansion – nochmals wichtiger. Verlassen kann sich Multitude dabei auf sein präzise laufendes Stammgeschäft mit Privatkunden innerhalb des Ferratum-Ökosystems. Was perspektivisch an Ertrag aus den beiden anderen Bereichen möglich ist, lässt sich einfach nicht valide abschätzen. Erstaunlich genug, dass der Bereich Wholesale-Banking rund um die Multitude Bank so kurz nach dem Start überhaupt schon deutlich profitabel ist. Und bei Capital Box geht es zunächst einmal darum, den für das zweite Halbjahr 2025 angestrebten Sprung in die Profitabilität zu schaffen.
Letztlich müssen die Anleger aber auch gar nicht so übermäßig weit in die Zukunft zu schauen, denn Multitude gehört bereits auf Basis der Gewinnschätzungen für 2025 und 2026 zu den günstigsten Aktien auf dem Frankfurter Börsenparkett. Nicht zu unterschätzen ist dabei die attraktive Dividende, die sich aus der kommunizierten Ausschüttungsquote zwischen 25 und 50 Prozent des Jahresüberschusses ergibt. Die Analysten von NuWays setzen das Kursziel derzeit bei 12 Euro an. Noch einen Tick höher geht mwb Research mit einem als fair erachteten Niveau von 12,80 Euro. Geeignet ist die Aktie trotzdem nur für risikobereite Investoren, denn die Volatilität in dem Titel ist mitunter krass hoch.
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
Multitude
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
A40VJN
CH1398992755
AG
155,76 Mio €
06.02.2015
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