Ein tadelloser Ruf in der Investorenszene, eine transparente Kommunikation und verlässlich gute operative Zahlen: Normalerweise hat die Aktie von Mensch und Maschine Software (MuM) alle Zutaten für eine veritable Investmentstory, die auch zurzeit gut an der Börse funktioniert. Tatsächlich stockt der Kurs von MuM jedoch seit einigen Jahren und hängt in einem Seitwärtskanal zwischen 45 und 60 Euro im Chart fest – ist momentan sogar wieder im unteren Bereich angekommen. Woran hapert es also? Zum einen baut der Titel seine Premiumbewertung mit KGVs von zwischenzeitlich deutlich oberhalb von 30 sukzessive ab. So spricht selbst Chairman Adi Drotleff bei der Präsentation des Neun-Monats-Berichts 2025 auf der Airtime-Plattform von einer „Übertreibungsphase“ während der Corona-Rally, die den Kurs der MuM-Aktie 2020/21 in der Spitze bis fast an die Marke von 68 Euro führte.
Darüber hinaus gibt es – neben den anhaltenden konjunkturellen Problemen – freilich eine Befürchtung, die nahezu alle Softwaretitel infiziert hat: Die Sorge, dass KI (Künstliche Intelligenz) perspektivisch deutlich an den Margen des gesamten Sektors zehren wird. Das mag standardisierte Anbieter stärker treffen als Spezialanbieter wie MuM, die sich auf hochperformante technische Software aus dem Autodesk-Umfeld fokussieren. Insgesamt dürfte die gesamte Branche aber vor Herausforderungen stehen, deren Ausmaß sich noch schwer abschätzen lässt. Deutlich greifbarer für MuM-Investoren ist da schon der Umstand, dass die Effekte aus dem zum Ende des dritten Quartals 2024 umgesetzten neuen Vertriebsmodells von Autodesk nun weitgehend abgeschlossen sind. In Kurzform: Statt des Weiterverkaufs von Lizenzen an Kunden bekommt MuM nun Provisionszahlungen.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
245,94
243,98
266,16
320,47
323,31
325,84
250,00
EBITDA1,2
36,55
40,33
44,44
52,67
56,64
56,74
62,00
EBITDA-margin %3
14,86
16,53
16,70
16,44
17,52
17,41
24,80
EBIT1,4
27,19
31,03
34,69
42,64
46,83
46,48
52,00
EBIT-margin %5
11,06
12,72
13,03
13,31
14,49
14,27
20,80
Net profit1
18,31
20,90
23,88
28,91
31,93
33,44
35,00
Net-margin %6
7,45
8,57
8,97
9,02
9,88
10,26
14,00
Cashflow1,7
26,35
33,73
36,91
39,05
50,59
62,32
38,00
Earnings per share8
0,99
1,12
1,26
1,55
1,72
1,80
2,03
Dividend per share8
0,85
1,00
1,20
1,40
1,65
1,85
2,10
Im Umsatz führt das zu einem signifikanten Rückgang. So zeigt MuM nach neun Monaten 2025 einen um 34,4 Prozent rückläufigen Umsatz von 177,10 Mio. Euro. Sieht dramatisch aus, ist es aber gar nicht. „Im Rohertrag gibt es einen viel schwächeren Effekt“, sagt CFO Markus Pech. Tatsächlich liegt der Rohertrag mit 135,70 Mio. Euro sogar hauchdünn über dem vergleichbaren Vorjahreswert von 135,05 Mio. Euro. Ähnlich beim EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern). Hier kommt MuM mit einem Rückgang um 2,4 Prozent auf 37,18 Mio. Euro nach neun Monaten 2025 ebenfalls glimpflich davon. Immerhin ging die Umstellung des Abrechnungsmodells – wie bei Großprojekten üblich – nicht frei von Reibungsverlusten über die Bühne, was den Vertrieb merklich belastete. Interessant wird nun, wie MuM das vierte Quartal 2025 meistern wird. Immerhin könnte das Abschlussviertel für stattliche Wachstumsraten beim Betriebsergebnis sorgen.
Hintergrund ist, dass das Q4-EBIT 2024 – wegen diverser Effekte aus der Autodesk-Umstellung – mit 8,38 Mio. Euro ungewöhnlich niedrig war. Zum Vergleich: Für Q4 2023 zeigte MuM ein vergleichsweise normal starkes EBIT von 12,42 Mio. Euro. Unterstellt man nun, dass Q4 2025 um bspw. 10 Prozent besser laufen wird als Q4 2023 – was nicht übermäßig forsch kalkuliert ist –, ergibt sich daraus ein EBIT von knapp 13,70 Mio. Euro. Verglichen mit der kalendarischen Messlatte von Q4 2024 entspricht das bereits einem Plus von beachtlichen 63 Prozent und würde für das Gesamtjahr 2025 auf ein Betriebsergebnis von knapp 51 Mio. Euro (Vorjahr: 46,47 Mio. Euro) hinauslaufen. „Wir haben eine gute Chance, dass wir 2025 wieder in eine normale Ordnung kommen“, sagt Drotleff. „Rückkehr zur Normalität“, heißt demnach die Kernbotschaft des jüngsten Zwischenberichts.
Folgerichtig peilt CFO Pech für das kommende Jahr bereits wieder einen Zuwachs des Rohertrags um 8 bis 12 Prozent an – nach einer Spanne von eher unterdurchschnittlichen 5 bis 7 Prozent für 2025. Und was den aktuellen Aktienkurs angeht, hat Firmengründer Drotleff auch eine klare Meinung: „Wir sind jetzt eher in einer Untertreibungsphase.“ Summa summarum sieht die Ausgangslage nach Auffassung von boersengefluester.de in der Tat eher vorteilhaft aus. Das aktuelle KGV von knapp 20 ist vergleichsweise moderat, auch weil MuM sehr konservativ bilanziert und keine Entwicklungsaufwendungen aktiviert. Super interessant ist auch die Dividendenrendite von vermutlich mehr als 4,5 Prozent. Und was das Thema KI angeht, agiert das Unternehmen ebenfalls vielschichtig und verbessert mit intelligenten Tools einerseits die Funktionalitäten der Software, spart auf der anderen Seite aber auch eigene Ressourcen ein.
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
Mensch und Maschine
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
658080
DE0006580806
SE
771,71 Mio €
21.07.1997
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