Das ist definitiv auch eine Auszeichnung: Bei den Hamburger Investorentagen (HIT) vom 7. bis 8. Februar 2024 hatte der Armaturen- und Pumpenhersteller KSB die mit Abstand meisten Vormerkungen für ein Einzelgespräch mit dem Vorstand. Eine beachtliche Resonanz, auch deswegen, weil der von Montega organisierte Februar-HIT erstmals die Schallmauer von 1.000 Anfragen für ein 1on1 – verteilt auf die insgesamt rund anwesenden 60 Unternehmen – durchbrochen hat. Noch bemerkenswerter ist das Interesse an KSB insbesondere aber auch deswegen, weil der SDAX-Aufsteiger vom vergangenen Dezember seine Investor-Relations-Aktivitäten lange Zeit beinahe im Tarnkappenmodus absolvierte und viele Investoren wohl erst bei dem HIT im Februar 2023 so richtig auf die Veränderungen bei KSB aufmerksam wurden.
Dabei lieferte CFO Matthias Schmitz schon damals eine super schwungvolle Präsentation in Hamburg – für nicht wenige Investoren das erste Signal zum Einstieg. Nun nutzt die beste Power-Point-Präsentation in schicken Konferenzhotels nichts, wenn nicht auch die fundamentalen Daten überzeugen – und hier hat das Unternehmen aus Frankenthal zuletzt regelmäßig mehr geliefert als versprochen. Der nun schon einige Jahre währende Prozess des Vorstands, den schlafenden Tiger zu wecken, ist jedenfalls voll aufgegangen. Allein seit Ende 2022 hat sich die Notiz der Vorzugsaktie von 400 Euro auf in der Spitze mehr als 700 Euro in die Höhe geschwungen. Dabei wird der Titel noch immer zu einem knapp einstelligen KGV gehandelt, zudem gibt es eine attraktive Dividendenrendite mit vermutlich einer 3 vor dem Komma.
„Wir werden die Dividende auf nördlich von 20 Euro erhöhen“, sagt CFO Matthias Schmitz bei seiner Präsentation auf dem HIT. Für 2022 gab es eine Ausschüttung von 19,76 Euro je Vorzugsaktie und 19,50 Euro pro Stammaktie. Zur weiteren Einordnung: Die Hauptversammlung findet am 8. Mai 2024 statt, die Bilanzvorlage mit allen wesentlichen Kennzahlen ist für den 26. März terminiert. Dabei liegen die Eckdaten bereits vor. So kommt KSB für 2023 einen Umsatzanstieg um 9,5 Prozent auf 2.819 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll derweil in der in der oberen Hälfte im Spätsommer aktualisierten Prognose von 210 bis 230 Mio. Euro liegen.
Den volumenmäßig mit Abstand größten Beitrag zum Konzernumsatz stemmt der Bereich Pumpen, wo KSB mit einstellig positiven Margen unterwegs ist. Im Armaturenbereich agiert die Gesellschaft an der Nulllinie, die höchsten Renditen erzielt KSB mit Ersatzteilen und Service – zusammengefasst im Segment SupremeServ. „Das ist die Seele des Geschäfts“, sagt Schmitz. „Ohne Service können wir auch kein Neugeschäft machen.“
| The most important financial data at a glance | ||||||||
| 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | 2025 | ||
| Sales1 | 2.383,19 | 2.207,88 | 2.343,58 | 2.573,39 | 2.818,99 | 2.965,20 | 3.085,00 | |
| EBITDA1,2 | 195,45 | 170,08 | 222,05 | 259,52 | 312,00 | 341,60 | 349,00 | |
| EBITDA-margin %3 | 8,20 | 7,70 | 9,48 | 10,09 | 11,07 | 11,52 | 11,31 | |
| EBIT1,4 | 113,60 | 70,17 | 141,16 | 169,10 | 223,90 | 244,20 | 250,00 | |
| EBIT-margin %5 | 4,77 | 3,18 | 6,02 | 6,57 | 7,94 | 8,24 | 8,10 | |
| Net profit1 | 58,50 | 4,38 | 110,32 | 127,34 | 176,61 | 146,80 | 162,00 | |
| Net-margin %6 | 2,46 | 0,20 | 4,71 | 4,95 | 6,27 | 4,95 | 5,25 | |
| Cashflow1,7 | 144,93 | 183,86 | 163,92 | 2,11 | 280,30 | 268,60 | 271,00 | |
| Earnings per share8 | 24,73 | -5,37 | 53,60 | 59,31 | 87,09 | 67,55 | 72,00 | |
| Dividend per share8 | 8,76 | 4,26 | 12,26 | 19,76 | 26,26 | 26,76 | 27,26 | |
Überrascht ist boersengefluester.de aber vor allen Dingen bei einem ganz anderen Punkt. So hat Finanzvorstand Matthias Schmitz ganz nebenbei in Hamburg ein Uplisting vom General Standard in den Prime Standard angekündigt. De facto ändert sich an der Finanzkommunikation dadurch zwar nichts Wesentliches, doch das Vorhaben ist ein weiteres Puzzlestück auf dem Weg zu einer echten Publikumsgesellschaft. Entsprechend räumt Schmitz bei seiner Präsentation ein, dass die Rückkehr in den SDAX „eine große Sache“ für KSB war. Nochmals bekräftigt hat der Manager zudem die langfristigen Unternehmensziele mit EBIT-Margen von mehr als 10 Prozent bis spätestens zum Jahr 2030. Das sieht auf den ersten Blick gar nicht mehr so ambitioniert aus, doch bei dem Traditionskonzern wirkt sich zunehmend der Basiseffekt aus, bei dem jeder zusätzliche Prozentpunkt Rendite immer schwieriger freizusetzen wird. „Wir haben dafür rund 200 Strategiemaßnahmen hinterlegt“, sagt Matthias Schmitz.
Insgesamt ist KSB ein lupenreiner Hidden Champion mit tollen Produkten, die in vielen Wachstumsbereichen – von der Energie- bis zur Wasserversorgung – eingesetzt werden. An der Börse ist das Unternehmen – Stammaktie und Vorzüge addiert – knapp 1,1 Mrd. Euro wert. Auch das eine Hausnummer, selbst wenn die rein auf den Streubesitzanteil bezogene Marktkapitalisierung wesentlich geringer ist. Namhafte Wettbewerber sind der dänische Pumpenhersteller Grundfos sowie die ebenfalls börsennotierten US-Unternehmen Xylem und Flowserve. Direkte Vergleiche hinken jedoch ein wenig, da sich die meisten Wettbewerber auf einzelne Segmente wie Gebäudetechnik oder Wasserwirtschaft spezialisiert haben, während KSB sehr breit aufgestellt ist.
Und wer jetzt denkt, dass Pumpen und Armaturen uralte Industrien sind, hat vom Prinzip her sogar recht. Allerdings sind die teilweise viele Tonnen schweren Pumpen von KSB mehr Hightech als so manche New-Economy-Firma jemals auf die Beine stellen wird. Da ist die zunehmende Digitalisierung der Pumpen nur ein Teilaspekt.
INVESTOR-INFORMATION
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629203
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10.05.1961
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