DFV Deutsche Familienversicherung: News vom Kapitalmarkttag

Weil die Frage auf dem Kapitalmarkttag #CMD24 der DFV Deutsche Familienversicherung ohnehin gekommen wäre, stellt Finanzvorstand Karsten Paetzmann sie – inklusive Antwort – bei seiner Präsentation des Zahlenteils gleich selbst: „Ist der Ausblick für 2024 nicht zu konservativ? Nee, wir sind nur vorsichtig und fühlen uns daher ganz wohl mit der Prognose.“  
Friday, 13 Sep 2024
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Weil die Frage auf dem Kapitalmarkttag #CMD24 der DFV Deutsche Familienversicherung ohnehin gekommen wäre, stellt Finanzvorstand Karsten Paetzmann sie – inklusive Antwort – bei seiner Präsentation des Zahlenteils gleich selbst: „Ist der Ausblick für 2024 nicht zu konservativ? Nee, wir sind nur vorsichtig und fühlen uns daher ganz wohl mit der Prognose.“  So stehen die Frankfurter zum Halbjahr bei einem Gewinn vor Steuern von 4,06 Mio. Euro – und kalkulieren für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Ergebnis in einer Bandbreite von 5 bis 7 Mio. Euro. Die Zurückhaltung von Paetzmann kommt jedoch nicht von ungefähr: Auch wenn das operative Versicherungsgeschäft im Normalfall recht stabil ist, umso beweglicher ist dafür zurzeit das Finanzergebnis – und das macht valide Prognosen schwer.

Nimmt man als Investor das Ergebnis vor Steuern des zweiten Halbjahrs 2023 von rund 1,60 Mio. als Vergleichsmaßstab, sollte die DFV 2024 zumindest im oberen Bereich des avisierten Korridors ankommen. Bei einem Börsenwert von zurzeit wieder deutlich weniger als 100 Mio. Euro, wäre schon das eine Ansage. Gut möglich aber auch, dass die Familienversicherung ihre Prognosen sogar übertrifft. Dafür spricht, dass die Gesellschaft wesentliche Teile ihres Marketingbudgets im ersten Halbjahr 2024 eingesetzt hat. Entsprechend fiel in den ersten sechs Monaten auch das operative Ergebnis (Insurance Service Result) auch von 4,99 auf 2,39 Mio. Euro zurück, wovon das zweite Quartal 2024 sogar nur rund 1 Mio. Euro zusteuerte. Insbesondere im Abschlussviertel des laufenden Jahres sind – was TV-Spots und andere Werbeleistungen angeht – kaum noch Aufwendungen zu erwarten.

Per saldo ist die Gesellschaft also robust unterwegs und auch ausreichend kapitalisiert, wie Paetzmann betont. Nun ist ein Kapitalmarkttag aber auch dafür da, um den Blick auf das große Ganze und künftige Wachstumstreiber zu werfen. Und da dreht sich bei der Deutschen Familienversicherung mit einem Umsatzanteil von zuletzt 86 Prozent im Bereich Krankenzusatz (Zahn, Ausland) und knapp 9 Prozent Tierkrankenversicherungen alles um zwei Fragen: Wie bekommt man ein größeres Volumen im Bereich Sachversicherungen hin und welche Erweiterungsmöglichkeiten sind im Bereich Krankenversicherung realistisch? So diskutiert die Gesellschaft zurzeit unter anderem, eine reine Elementarversicherung ins Portfolio zu nehmen. Von schwierigen Versicherungsmärkten wie Gebäude und Kraftfahrt hält sich die DFV dagegen weiter strikt fern.

Von sehr viel größerer Tragweite wäre ohnhin eine Krankenvollversicherung. „Ich halte das für das bestimmende Thema der kommenden Jahre“, sagt CEO und Gründer Stefan Knoll. Noch sei es allerdings viel zu früh, um konkrete Planungen vorzulegen. Immerhin handelt es sich dabei um ein „großes Brett“, wie Knoll betont. Grundsätzlich denkbar wäre außerdem, über Zukäufe zu wachsen. Opportunitäten gibt es dem Vernehmen nach sogar, allerdings mit einer nicht ganz unwichtigen Einschränkung. „Was es momentan zu akquirieren gibt, haut mich nicht um“, sagt Knoll. Unangemessene Risiken wird die Familienversicherung ohnehin nicht eingehen. „Wir gehen da sehr bedächtig vor“, betont Finanzvorstand Paetzmann.

Einigermaßen ratlos ist mittlerweile auch boersengefluester.de was den Aktienkurs angeht. Nachdem es die Notiz im Juni kräftig anzog, ist bereits wieder Konsolidierung angesagt. Rein fundamental ist die insgesamt maue Performance kaum zu verstehen. Die Gesellschaft liefert verlässlich ansprechende Zahlen, hat das Geschäftsmodell erfolgreich auf profitables Wachstum gedreht, notiert unter klar Buchwert und steuert auf eine Dividendenfähigkeit zu. Unter Chance-Risiko-Gesichtspunkten sieht es für unser Empfinden sehr viel besser aus, als zum IPO im Dezember 2018 zu einem Ausgabepreis von 12 Euro. Letztlich braucht die Aktie wohl einfach noch Zeit. Entsprechend hat sich CEO Stefan Knoll auch davon gelöst, die Kursentwicklung als unmittelbaren Maßstab für den operativen Erfolg zu sehen.

Eine Einschätzung, die boersengefluester.de in den vergangen Quartalen von etlichen Vorständen aus dem Spezialwertebereich gehört hat. Die ausgeprägte Minderperformance gegenüber den Aktien von milliardenschweren Großkonzernen (insbesondere aus den USA) zeigt also Wirkung. Doch an der Börse hält keine Marktphase ewig. Und da sind wir uns sicher: Am Ende werden die teils lächerlichen Bewertungen von deutschen Spezialwerten auch wieder zu nachhaltig steigenden Kursen führen.

Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der DFV Deutsche Familienversicherung AG (DFV) und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der DFV-Aktie. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der DFV. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.
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