Extremrecherche von Matthias Schrade. Wie der CEO von DEFAMA Deutsche Fachmarkt AG auf der Telefonkonferenz zur Vorlage der Neun-Monats-Zahlen 2023 enthüllte, kennt er das kürzlich von DEFAMA erworbene Reutter-Center in Zell unter Aichelberg (Baden-Württemberg) und weiß um die Vorzüge des Standorts schon seit frühester Kindheit und wurde vor mehr als 30 Jahren im Shop von AWG Mode („Alle Werden Glücklich“) dort sogar bereits einmal eingekleidet. Immerhin liegt das Reutter-Center nur rund 10 km vom eigenen Elternhaus entfernt – Matthias Schrade kennt sich also aus in der Gegend. Unbedingt ein Vorteil, denn mit einem Kaufpreis im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich ist das Reutter-Center der bislang größte Zukauf in der Firmengeschichte des Immobilienunternehmens mit Fokus auf Supermärkte und Einkaufszentren.
Über den genauen Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart, Analysten taxieren die Höhe aber auf etwa 12 Mio. Euro. Besonders ist der Deal aber auch deshalb, weil er noch vor wenigen Jahren für ein Unternehmen wie DEFAMA unerschwinglich gewesen wäre. Doch die Bieterkonkurrenz hat sich im Zuge der Immobilienkrise arg dezimiert. „Wir sehen einen nahezu ausgetrockneten Transaktionsmarkt“, sagt Matthias Schrade. Und genau diese Gemengelage wollen die Berliner nutzen. Dem Vernehmen nach führt das Team von DEFAMA derzeit Gespräche über weitere Objekte im siebenstelligen Bereich. „Ein oder mehrere weitere Käufe sind zeitnah wahrscheinlich“, sagt Schrade. Aber auch mindestens ein Verkauf soll noch im laufenden Jahr beurkundet werden. Anleger können sich also auf einen anhaltenden Newsflow einrichten.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
11,21
14,57
17,13
20,23
23,34
27,33
30,40
EBITDA1,2
7,04
8,99
13,35
15,18
15,54
17,78
19,00
EBITDA-margin %3
62,80
61,70
77,93
75,04
66,58
65,06
62,50
EBIT1,4
4,50
5,62
9,11
10,08
9,70
11,18
12,30
EBIT-margin %5
40,14
38,57
53,18
49,83
41,56
40,91
40,46
Net profit1
2,07
2,51
5,04
5,40
4,17
4,57
5,20
Net-margin %6
18,47
17,23
29,42
26,69
17,87
16,72
17,11
Cashflow1,7
3,80
4,96
7,41
10,86
12,95
16,39
11,80
Earnings per share8
0,51
0,57
1,14
1,15
0,87
0,95
1,05
Dividend per share8
0,45
0,48
0,51
0,54
0,57
0,60
0,65
Angesichts der vorhandenen finanziellen Reserven sowie der sich bietenden Finanzierungsangebote durch regionale Banken zerstreut Schrade auch gleich möglicherweise aufkommende Befürchtungen um eine Verwässerung durch die Ausgabe neuer Aktien: „Wir brauchen schlichtweg keine Kapitalerhöhung.“ Dabei beträgt die durchschnittliche Zinsbindung der DEFAMA-Finanzierungen im Mittel rund 5,4 Jahre und wird sich bis zum Jahresende 2023 vermutlich sogar auf 6,6 Jahre ausweiten – bei weiterhin vergleichsweise hohen Tilgungen. Das sind gute Nachrichten, die an der Börse auch honoriert werden sollten. Hinzu kommt, dass DEFAMA sein zentrales Ziel, den annualisierten Cashflow aus dem Immobiliengeschäft (Fund From Operations) bis Ende 2023 auf 11 Mio. Euro zu hieven, schon jetzt erreicht hat. Der rein auf die ersten neun Monate 2023 bezogene FFO kletterte derweil von 6,21 auf 7,12 Mio. Euro.
Mittelfristig will DEFAMA den FFO auf mindestens 13 Mio. Euro steigern. Keine Veränderung zum jetzigen Zeitpunkt also an der Formulierung der Zielvorgaben „DEFAMA 2025“. Das gilt auch für die Dividendenprognose, wonach die Ausschüttung für 2023 oberhalb der zuletzt gezahlten Dividende von 0,54 Euro je Anteilschein liegen soll. Knapp drei Prozent Dividendenrendite sollten momentan mit der DEFAMA-Aktie also möglich sein. Die Analysten von Warburg Research haben ihr Kursziel von 30,70 Euro für den Titel aktuell wieder bestätigt, Potenzial ist also reichlich vorhanden.
Aber klar: Auch die DEFAMA-Aktie kann sich von dem grundsätzlich mauen Sentiment innerhalb des Immobiliensektors nicht gänzlich abkoppeln, selbst wenn die Rückschläge – verglichen mit der Peergroup im engeren Sinne – relativ glimpflich ausfallen. Einen deutlichen Umschwung bei den Notierungen, wie es ihn in den vergangenen Wochen bei den Aktien von bekannten Wohn-Immobiliengesellschaften wie TAG, LEG oder Vonovia bereits gab, gibt es im Gewerbesegment aber noch nicht. Immerhin: DEFAMA ist auf einem guten Weg, die Krise als Chance zu nutzen. Und das sollte sich dann auch in der Notiz positiv bemerkbar machen und „Alle Werden Glücklich“.
INVESTOR-INFORMATION
©boersengefluester.de
DEFAMA Deutsche Fachmarkt
WKN
ISIN
Legal Type
Marketcap
IPO
Recommendation
Located
A13SUL
DE000A13SUL5
AG
143,04 Mio €
13.07.2016
Kaufen
Foto: Clipdealer