Bitcoin Group: Bedeutende Veränderungen

Klingt zunächst ein wenig befremdlich. Aber die Aktie der Bitcoin Group ist tatsächlich ein lupenreiner Value-Wert – zumindest für Investoren, die den Wert von Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum nicht grundsätzlich in Frage stellen. Tatsächlich übersteigt allein der Wert der Kryptowährungen von knapp 366 Mio. Euro in der Bilanz der Bitcoin Group per Ende Dezember 2024 den Börsenwert des Unternehmens von zurzeit 213 Mio. Euro sehr deutlich. Dabei hat der Bitcoin-Kurs – als wichtigstes Asset der Herforder – im vergangenen halben Jahr nochmals um rund 15 Prozent zugelegt, so dass sich die Schere eher weiter geöffnet hat. Hinzu kommen klassische Bankguthaben von gut 12 Mio. Euro – bei einer Passivseite der Bilanz, die frei von zinstragenden Verbindlichkeiten ist.

Das Eigenkapital hat sich im Zuge der Neubewertung des Kryptobestands von knapp 138 auf gut 278 Mio. Euro erhöht. Das entspricht einem Buchwert je Aktie von etwas mehr als 55 Euro. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt demnach bei unter 0,8. Lediglich im Hinblick auf die Dividendenrendite müssen sich Investoren bei der unverändert gelassenen Ausschüttung von 0,10 Euro je Aktie für 2024 mit Magerkost begnügen. Gleichwohl drängt sich die Frage auf, wie bei einem Hypethema rund um Kryptos überhaupt solche ungewöhnlichen Bewertungsrelationen zustande kommen. Nun: Zunächst einmal liefert die nur im Freiverkehr gelistete Bitcoin Group eine recht übersichtliche Performance in Sachen Investor-Relations-Aktivitäten. Das zeigt sich schon allein darin, dass der Geschäftsbericht für 2024 erst am 26. Juni veröffentlicht wurde und mit knapp 100 Seiten dann auch noch ziemlich schmal ist. Zwar gibt es (auf Seite 64) eine Aufschlüsselung des Werts der einzelnen Kryptobestände, genaue Angaben zur Höhe der einzelnen Positionen sind aber Fehlanzeige.

Kursentwicklung aktuell

Bitcoin Group Kurs: 41,60

Ausbaufähig auch der Strategiepart, in dem die geplante Neuausrichtung der Bitcoin Group – auch vor dem Hintergrund der Veränderungen auf Vorstandsebene – vorgestellt wird. So ist von dem Aufbau einer vollständig neuen Tradingplattform die Rede, wobei der bestehende – in der Tochter futurum Bank angesiedelte – Marktplatz bitcoin.de zunächst parallel betrieben werden soll. Zudem will das Unternehmen neben privaten Kunden künftig auch stärker institutionelle Adressen adressieren. Insgesamt soll es sich um die „bedeutendste operative Neuerung seit Bestehen der Gruppe“ handeln, wie es offiziell heißt. Zwar werden Anleger schon einmal darauf eingestellt, dass die hierfür notwendigen Investitionen zunächst einmal das Ergebnis belasten werden. Sehr viel konkreter wird das Management aber nicht. Prinzipiell ist für 2025 bei geringfügig sinkenden Erlösen (Vorjahr: 9,37 Mio. Euro) mit einem leicht negativen EBITDA (Vorjahr: 1,79 Mio. Euro) zu rechnen.

Wie man einen derart signifikanten Veränderungsprozess den Investoren am Kapitalmarkt transparent und vor allen Dingen auch regelmäßig kommuniziert, zeigt nach Auffassung von boersengefluester.de vorbildlich die Smartbroker Holding mit ihren monatlichen KPI-Calls auf der Airtime Software-Plattform. Aber man muss es eben auch wollen. Summa summarum wird die Aktie der Bitcoin Group wohl deutlich unter ihren Möglichkeiten an der Börse gehandelt. Großaktionär mit einem Anteil von formal mehr als 25 Prozent ist die Priority AG aus Herford um den Bitcoin-Pionier und Bitcoin Group-Aufsichtsrat Oliver Flaskämper. Über die Hälfte der Aktien befinden sich dem Vernehmen nach im Streubesitz.

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