Artnet: Komplett neuer Aufsichtsrat geplant

Der große Knall ist ausgeblieben – zum Glück: Innerhalb der vereinbarten Fristen haben sich Artnet und Großaktionär Weng Fine Art (WFA) auf eine für alle Parteien sinnvolle Lösung bezüglich der künftigen Zusammensetzung des Aufsichtsrats von Artnet geeinigt. Zudem gibt es mit dem 27. Februar 2025 einen neuen Termin für die im vergangenen November kurzfristig verschobene Hauptversammlung (HV) von Artnet. Die wohl wichtigste Änderung in der Zusammensetzung des Kontrollgremiums des Kunstdatendienstleisters: Auf Seiten der Berliner tritt der Firmengründer Hans Neuendorf nicht erneut für einen Aufsichtsratsposten an, dafür bekommt WFA-Vorstand Rüdiger K. Weng einen Platz. Genauso, wie es sein Plan war.

Vertreten wird die Familie Neuendorf künftig durch Sophie Neuendorf. Die Tochter von Hans Neuendorf ist unter anderem Vicepräsidentin der Artnet AG und leitet die Investor Relations-Aktivitäten der Berliner. Nicht mehr für eine neue Amtsperiode kandidieren werden indes auch der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Pascal Decker sowie Michaela Diener. Da der Aufsichtsrat von Artnet bislang dreiköpfig war, handelt es sich also um eine komplette Neubesetzung. Damit nicht genug: Mit dem französischen Unternehmer Frédéric Jousset, dem Kunstexperten und Sammler Lawrence Benenson sowie dem langjährigen Artnet-Aktionär und Kunstfreund Roy Israel soll der Aufsichtsrat künftig auf fünf Personen aufgestockt werden. Für ein Unternehmen wie Artnet ist das zahlenmäßig zwar eine üppige Aufstellung, der Sache aber wohl dienlich. Entscheiden wird allerdings das Votum von WFA auf der Hauptversammlung.

Artnet Kurs: 7,90

„Der Vorschlag des neu zusammengesetzten Aufsichtsrats reflektiert die Aktionärsstruktur der Gesellschaft angemessen: Mit ihr werden künftig die beiden größten Anteilseigner der Gesellschaft vertreten sein. Die vorgeschlagene Erweiterung des Aufsichtsrats auf fünf Mitglieder bietet Artnet robuste Unterstützung für die Zukunft und gewährleistet gleichzeitig eine effiziente Governance-Struktur“, heißt es von Artnet. Erneut auf der Tagesordnung steht derweil die Schaffung eines genehmigten Kapitals in Höhe von bis zu 20 Prozent des derzeitigen Grundkapitals – um die „flexible Aufnahme von Liquidität“ zu ermöglichen. Der Punkt ist insofern wichtig, weil es letztlich ja auch darum geht, eine Rampe für den Einstieg eines strategischen Investors zu haben. Entscheidend wird aber auch hier sein, wie der Vorratsbeschluss genau formuliert wird.

Keine Überraschung ist derweil, dass – nach der Absage von Rödl & Partner – die Wahl eines neuen Abschlussprüfers auf der Agenda steht. Details dazu wird es kurzfristig in der im Bundesanzeiger zu publizierenden HV-Einladung geben. Boersengefluester.de wird die Entwicklung genau verfolgen. Insgesamt sehen wir die aktuelle Entwicklung positiv und trauen beiden Titeln eine kräftige Kursverbesserung zu. Nun kommt es darauf an, wie a) die Artnet-HV tatsächlich über die Bühne geht und b), in welcher Art und Weise der Auswahlprozess um einen finanzkräftigen neuen Ankeraktionär durch WFA abgeschlossen wird. Extrem spannende Wochen stehen also an.

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