Alles halb so wild: Friedrich Pehle, CFO von 2G Energy, spricht im Investoren-Call zur Vorlage des Halbjahresberichts von einer „behutsamen Eingrenzung“ der Prognose für 2025 und bezeichnet die noch in Brüssel hängende EU-Zustimmung für das Biomassepaket der Bundesregierung als „kleines Malheur“ – mehr aber auch nicht. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, sagt Pehle mit Blick auf die am oberen Ende um 10 Mio. Euro gekürzte Umsatzguidance von nun 430 bis 440 Mio. Euro für 2025. Und auch was den – ebenfalls nur am oberen Ende – um 1 Prozentpunkt auf 8,5 bis 9,5 Prozent gestutzten Ausblick für die zu erwartende EBIT-Marge angeht, liegt die Hauptlast an zuletzt unvorteilhaften Währungsveränderungen. „An sich haben wir aber kein besonderes Exposure Richtung Dollar“, gibt Pehle Entwarnung.
Trotzdem: Das zum Halbjahr 2025 ausgewiesene EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) liegt mit 5,67 Mio. Euro (Vorjahr: 4,08 Mio. Euro) aufgrund des negativen Währungseffekts eher unter den Erwartungen. Immerhin zeigt 2G Energy auf der Umsatzseite gleichzeitig ein sehr ordentliches Wachstum von fast 30 Prozent auf 169,87 Mio. Euro. Letztlich ist es aber ohnehin so, dass der wesentliche Ergebnisimpuls erst in der zweiten Jahreshälfte entsteht. Und bei dem zurzeit wohl wichtigsten Kurstreiber für die 2G-Aktie, der Forcierung der Aktivitäten rund um Stromlösungen für Rechenzentren, stehen die Zeichen sowieso auf Wachstum. „Mit unserer technischen Expertise sind wir hier optimal aufgestellt“, sagt CEO Pablo Hofelich im Hintergrundgespräch mit boersengefluester.de. Allerdings handelt es sich schon allein aufgrund der mitunter enormen Ausschreibungsgrößen um langwierige Prozesse, in denen sich 2G als Newcomer erst noch beweisen muss.
The most important financial data at a glance
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Sales1
236,40
246,73
266,35
312,63
365,07
375,61
435,00
EBITDA1,2
19,17
20,11
21,87
26,63
34,30
41,11
50,00
EBITDA-margin %3
8,11
8,15
8,21
8,52
9,40
10,95
11,49
EBIT1,4
15,45
16,45
17,93
21,96
27,64
33,35
39,15
EBIT-margin %5
6,54
6,67
6,73
7,02
7,57
8,88
9,00
Net profit1
10,30
11,96
12,64
16,37
17,99
23,67
27,20
Net-margin %6
4,36
4,85
4,75
5,24
4,93
6,30
6,25
Cashflow1,7
1,92
9,79
8,86
4,98
11,72
53,35
36,00
Earnings per share8
0,58
0,68
0,71
0,91
1,00
1,32
1,50
Dividend per share8
0,11
0,11
0,12
0,14
0,17
0,20
0,22
Vor 2026 dürfte sich das Management der Münsterländer daher nicht mit konkreten Planungszahlen für den frisch aufgebauten Bereich Data-Center aus dem Fenster lehnen. „Das Potenzial ist aber sehr viel konkreter als damals beim Thema Wasserstoff“, sagt Pehle mit Blick auf die wasserstoffinduzierte Kursrally vor einigen Jahren, die sich so nie in wirklich belastbaren Umsatz- und Ergebnisgrößen manifestiert hat. Was breiten Investorenkreisen ebenfalls kaum bekannt sein dürfte, sind die mittlerweile markanten Aufträge von 2G Energy aus der Ukraine. Zwar verzögern sich großvolumige Ausschreibungen Richtung Ukraine zurzeit ein wenig, doch das kann sich schnell wieder ändern. Die Gemengelage ist hier recht volatil, doch 2G ist sehr gut verdrahtet in der Ukraine. Fakt ist, dass dezentrale Lösungen für die Energieerzeugung in der Ukraine eine extrem hohe Bedeutung haben und viel mehr im Trend liegen als ambitionierte, langwierige und möglicherweise auch anfällige Großprojekte im Kraftwerksbereich.
Für die Performance der 2G-Aktie ist die weitere Entwicklung in der Ukraine jedenfalls nicht zu unterschätzen. Ein wichtiger Hoffnungsträger ist derweil auch das in den Startlöchern stehende USA-Geschäft mit Demand-Response-Aggregaten zur netzunabhängigen Stromproduktion beziehungsweise der Netzstabilisierung. Mit dem US-Traditionsunternehmen CK Power hat sich 2G Energy zuletzt einen großen strategischen Partner an Bord geholt. „Das ist ein ganz wesentlicher Schritt für uns“, sagt Vorstandschef Pablo Hofelich. „Wir wollen hier schnell sein.“ Erste Auslieferungen sind für 2026 geplant. Perspektivisch könnten die Spezialaggregate dann auch in anderen Ländern verkauft werden. Dabei ist das Thema Internationalisierung längst eine der tragenden Wachstumssäulen für 2G Energy. „Wir machen weitere Fortschritte zu einem vollständig globalisierten Player“, sagt Finanzvorstand Pehle.
Zur guten Stimmung an der Börse trägt freilich auch bei, dass Pehle die bisherigen Prognosen für 2026 ausdrücklich bestätigt hat. So ist bei Erlösen zwischen 440 und 490 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge in einem Korridor von 9 bis 11 Prozent zu rechnen, was im Mittel auf ein Betriebsergebnis von 46,5 Mio. Euro hinausläuft. Das wäre erneut ein Rekord und mehr, als 2G in den Jahren 2018 bis 2020 addiert an EBIT eingefahren hat. Aber klar: Der Börsenwert von zurzeit gut 645 Mio. Euro reflektiert schon einiges von diesem Potenzial. Die Analysten von Metzler haben ihr Kursziel von 36 auf 39 Euro heraufgesetzt.
INVESTOR-INFORMATION
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2G Energy
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DE000A0HL8N9
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617,14 Mio €
31.07.2007
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