Neulich haben wir mal wieder an unserem BGFL-Aktien-Glücksrad gedreht und die Aktien von ABO Wind, ad pepper media International, Centrotec, ThyssenKrupp und PWO als „Gewinner“ gezogen. Bis auf den Industriekonzern ThyssenKrupp allesamt Unternehmen, über die wir auf boersengefluester.de (BGFL) regelmäßig berichten. Was liegt also näher, als sich mal wieder ThyssenKrupp anzusehen? Immerhin – und das hätten wir ehrlicherweise gar nicht gedacht – zurzeit eine richtig knackige Investmentstory, die an der Börse zunehmend honoriert wird. Dabei gibt es den Titel noch immer zu einer beinahe schon absurd niedrigen Bewertung von gerade einmal 30 Prozent des Buchwerts: Erdgaskrise hin oder her.
Eigentlicher Treiber für den Aktienkurs sind jedoch der zu erwartenden Börsengang der Wasserstoffgeschäfts ThyssenKrupp Nucera sowie die mit einem Investitionsvolumen von mehr als 2 Mrd. Euro jetzt auf die Schiene gesetzte Planung für eine Direktreduktionsanlage zur Herstellung von CO2-armen Premiumstahl. Doch der Reihe nach: Für den gemeinsam mit dem italienischen Familienunternehmen De Nora (Anteil: 33 Prozent) betriebenen Elektrolyseurehersteller Nucera könnte – je nach Börsenlage – eine Bewertung von rund 3 Mrd. Euro aufgerufen werden, so zumindest das Getuschel auf dem Parkett. Zum Vergleich: Der gesamte ThyssenKrupp-Konzern bringt es derzeit nur auf einen Börsenwert von rund 4 Mrd. Euro. Auch wenn noch keine Details zu einem möglichen Nucera-IPO auf dem Tisch liegen: Normalerweise sollten durch das Listing zumindest stille Reserven offengelegt werden. Die kommenden Wochen werden also richtungsweisend.
INVESTOR-INFORMATIONEN | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
ThyssenKrupp | ||||||
WKN | ISIN | Rechtsform | Börsenwert | IPO | Einschätzung | Hauptsitz |
750000 | DE0007500001 | AG | 2.436,59 Mio. € | 25.03.1999 | Kaufen |
Für eine Beschleunigung des Prozesses könnte dabei ein erfolgreicher Börsengang von Porsche sorgen. Interessant bleibt auch für das Thema Stahl, selbst wenn die Energiepreise eine massive Belastung für ThyssenKrupp sind. Mit dem Schritt Richtung „grünem Stahl“ sollte sich mittelfristig das Standing bei den internationalen Investoren jedoch deutlich verbessern. Nichts für die kurze Sichtweise ist auch das Potenzial der Tochter ThyssenKrupp Marine Systems im Zuge des geplanten Sondervermögens zur besseren Ausstattung der Bundeswehr. Immerhin ist ThyssenKrupp hier ein wichtiger Hersteller von konventionellen U-Booten, Überwasserschiffen und Anbieter von Marine-Elektronik sowie sonstigen Services. Selbst wenn die Politik den ursprünglichen Erwartungen von Wirtschaft und Börse deutlich hinterherhinkt: Kursfantasie sollte der Marine-Bereich – auch durch den kürzlich erfolgten Erwerb der MV Werft in Wismar – auf jeden Fall entfachen.
Bei den Analysten gehen die Einschätzungen zur ThyssenKrupp-Aktie noch erheblich auseinander: So bewegen sich die Kursziele grob in einer Spanne zwischen 6 und 20 Euro. Aktuelle Notiz: 6,40 Euro. Für boersengefluester.de überwiegen derzeit die Chancen, zumal auch die Belegschaft – so ist zumindest zu hören – den Kurs von CEO Martina Merz voll unterstützt. Für einen Großkonzern wie ThyssenKrupp ein wichtiger Faktor. Keine Frage: Die rasant gestiegenen Energiepreise und die Aussicht auf eine Rezession sind nicht wirklich gut für ein zyklisches Unternehmen wie ThyssenKrupp. Dafür gibt es jedoch eine Menge Punkte wie etwa Nucera, die uns gut gefallen. Und gegen die Bewertung der Aktie lässt sich ohnehin nichts sagen. Den Geschäftsbericht 2021/22 (30. September) legt das Unternehmen am 17. November vor. Zum Schluss noch ein Hinweis direkt von der ThyssenKrupp-Webseite, den wir hier gern wiedergeben, weil er so wichtig ist. Dort heißt es:
+++ WARNUNG vor unrechtmäßigen Angeboten vorbörslicher Aktien +++
Die thyssenkrupp AG hat die BaFin darüber unterrichtet, dass einzelne Personen von Dritten vorbörsliche Kaufangebote für Aktien ihres Tochterunternehmens thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers / thyssenkrupp nucera erhalten haben. Diese Angebote sind unrechtmäßig und stammen weder von der thyssenkrupp AG noch von thyssenkrupp Tochtergesellschaften.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | ||
Umsatzerlöse1 | 34.777,00 | 34.036,00 | 28.899,00 | 34.015,00 | 41.140,00 | 37.536,00 | 35.041,00 | |
EBITDA1,2 | 1.160,00 | 648,00 | -1.080,00 | 1.416,00 | 3.248,00 | 1.679,00 | 895,00 | |
EBITDA-Marge3 | 3,34 | 1,90 | -3,74 | 4,16 | 7,90 | 4,47 | 2,55 | |
EBIT1,4 | 472,00 | -515,00 | -5.260,00 | 443,00 | 1.772,00 | -1.986,00 | -1.070,00 | |
EBIT-Marge5 | 1,36 | -1,51 | -18,20 | 1,30 | 4,31 | -5,29 | -3,05 | |
Jahresüberschuss1 | 60,00 | -1.110,00 | -5.541,00 | -25,00 | 1.220,00 | -1.986,00 | -1.450,00 | |
Netto-Marge6 | 0,17 | -3,26 | -19,17 | -0,07 | 2,97 | -5,29 | -4,14 | |
Cashflow1,7 | 1.184,00 | 72,00 | -3.326,00 | 92,00 | 617,00 | 2.064,00 | 1.353,00 | |
Ergebnis je Aktie8 | 0,01 | -0,49 | -8,91 | -0,18 | 1,82 | -3,33 | -2,42 | |
Dividende je Aktie8 | 0,15 | 0,00 | 0,00 | 0,00 | 0,15 | 0,15 | 0,15 |