Softing: Zweigeteiltes Bild

Mit dem Bericht für die ersten neun Monate 2025 hat Softing den Ausblick für das Gesamtjahr bereits wieder aktualisiert. Tatsächlich ist aber ohnehin der dynamisch steigende Auftragseingang der entscheidende Schlüssel für die künftige operative Performance. Auch wenn es im Chart noch nicht so rüberkommt: Es gibt durchaus Anzeichen einer Kurswende.
Donnerstag, 13 Nov 2025
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Aktien-Coverage

Softing

WKN: 517800
ISIN: DE0005178008
Aktienkurs

3,04 €

(+4.11%)

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Ein Aktienkurs auf 15-Jahres-Tief. Nach zuletzt fünf Jahren in Folge mit einem jeweils negativen Ergebnis nach Steuern und einer damit einhergehenden Vielzahl von Prognosekorrekturen sind die meisten Anleger auf Distanz bei Softing. Die andere Seite der Medaille ist freilich, dass der im Prime-Standard-Segment der Deutschen Börse notierte Automatisierungsspezialist mit Rudolf Noser, Alois Widmann sowie der Trier Vermögensverwaltung gleich drei verlässliche Ankerinvestoren zum Aktionärskreis zählt. Kein Wunder, dass aus dieser Konstellation zumindest eine gewisse Fantasie entsteht, selbst wenn keine Aktionärsgruppe bislang unmittelbar an die eine Pflichtofferte auslösende Meldeschwelle von 30 Prozent kommt.


Dabei lässt sich für Softing locker ein Szenario konstruieren, wonach das Unternehmen am Kapitalmarkt weit unter Wert gehandelt wird. Dafür müssen Anleger allerdings die aktuelle operative Entwicklung weitgehend ausblenden und sich auf die Frühindikatoren für 2026 konzentrieren. So zeigt etwa das lange Zeit schwierige Automotivesegment nach neun Monaten 2025 einen sehr deutlichen Turnaround im EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von minus 1,1 auf plus 1,2 Mio. Euro. Der nochmals größere Hebel liegt jedoch im Industrial-Segment, das zum Ende der ersten drei Quartale 2025 ein EBIT von minus 0,7 Mio. Euro aufweist. Euro spürbar unter den vergleichbaren Vorjahreswert von plus 2,0 Mio. Euro gerutscht ist – und zwar bei kräftig rückläufigen Erlösen. Doch genau dieser Abwärtstrend könnte sich wenden, zumindest wenn man den zurzeit um immerhin 14 Prozent auf 55,7 Mio. Euro gestiegenen Auftragseingang als Indikator für 2026 heranzieht. Euro gestiegenen Auftragseingang als Indikator für 2026 heranzieht.


„Der wesentliche Schub kommt von Seiten der Industrieautomation“, sagt CEO Wolfgang Trier. Ein wenig ratlos lässt Softing die Investoren allerdings mit dem im Q3-Zwischenbericht schon wieder neu formulierten – ansonsten aber nicht weiter kommentierten – Ausblick für das Gesamtjahr 2025 zurück. Demnach ist nun bei Erlösen von rund 90 Mio. Euro (vorher: 85 bis 90 Mio. Euro) mit einem berichteten EBIT zwischen minus 1,5 und minus 2,5 Mio. Euro (vorher: minus 1,5 bis minus 0,5 Mio. Euro) zu rechnen. Das um die Effekte aus aktivierten Entwicklungsleistungen und deren Abschreibungen sowie den Bilanzeffekten aus Übernahmen bereinigte operative EBIT veranschlagt die Gesellschaft jetzt auf eine Bandbreite von plus 1,0 bis plus 1,5 Mio. Euro (vorher: minus 0,5 bis plus 0,5 Mio. Euro).


Kursentwicklung 1 Jahr
Softing Kurs: 2,84


Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
  2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025
Umsatzerlöse1 91,07 77,60 84,69 98,31 112,60 95,06 88,50
EBITDA1,2 12,12 7,76 9,07 9,73 13,92 9,49 7,25
EBITDA-Marge %3 13,31 10,00 10,71 9,90 12,36 9,98 8,19
EBIT1,4 4,30 -3,93 -0,48 0,76 -2,72 0,50 -2,00
EBIT-Marge %5 4,72 -5,06 -0,57 0,77 -2,42 0,53 -2,26
Jahresüberschuss1 2,93 -4,58 -0,07 -1,18 -5,71 -1,57 -2,70
Netto-Marge %6 3,22 -5,90 -0,08 -1,20 -5,07 -1,65 -3,05
Cashflow1,7 10,37 4,91 11,05 3,82 9,10 7,02 5,30
Ergebnis je Aktie8 0,31 -0,50 0,01 -0,13 -0,63 -0,17 -0,27
Dividende je Aktie8 0,04 0,04 0,10 0,10 0,13 0,00 0,00
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben


Die Abweichungen sind insofern überraschend, weil Softing erst Ende September 2025 mit der nach unten korrigierten Guidance an den Kapitalmarkt gegangen ist. Nun: Nach Rücksprache mit dem Unternehmen sind Abweichungen vermutlich geringer, als sie den Anschein haben. So ist das Geschäft von Softing traditionell sehr hecklastig, hängt also wesentlich am vierten Quartal. Gut möglich, dass sich angesichts der grundsätzlich positiven Signale vom Auftragseingang noch die ein oder andere Order verumsatzen lässt. Boersengefluester.de hält daher das obere Ende der im Herbst kommunizierten Erlösspanne für realistisch – ohne jedoch, dass Softing die Marke von 90 Mio. Euro touchiert. Mit Blick auf das berichtete Betriebsergebnis wirkt sich indes die Kombination aus geringerer Aktivierung und gleichfalls erhöhten Abschreibungen auf fertiggestellte Neuprodukte belastend aus. Adjustiert man diese Effekte aus den Zahlen, ergibt sich ein entsprechend vorteilhafteres operatives EBIT als bislang avisiert.


Entscheidend für die Bewertung der Soft-Aktie ist die auseinandergehende Entwicklung der beiden EBIT-Kennzahlen zwar nicht. Es macht die Investmentstory aber noch einen Tick erklärungsbedürftiger – und das ist in der Regel nicht gut bei Spezialwerten mit einem Börsenwert von nur 28 Mio. Euro, wie es bei Softung der Fall ist. Umso wichtiger wird, dass sich 2026 das Paradoxon aus steigenden Auftragseingängen und sinkenden Umsatzerlösen endlich auflöst und die Gesellschaft ihre PS auf die Straße bringt.


„In wirtschaftlich und politisch höchst turbulenten Zeiten ist 2025 kein Jahr des Erntens. Es ist ein Jahr des Sähens und des Aufbaus, in dem wir strategisch und operativ die Chancen dieser Zeit nutzen, um für die Folgejahre bestmöglich positioniert zu sein“, fasst Trier die Gemengelage zusammen. Keine Frage: Die meisten Anleger werden abwarten, ob sich die vielen Anzeichen einer Trendwende für 2026 tatsächlich auch im Umsatz und Ergebnis von Softing zeigen. Aber sollte die Saat tatsächlich aufgehen, müsste es mit der Notiz im Normalfall kräftig nach oben gehen.


Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Softing
WKN ISIN Rechtsform Börsenwert IPO Einschätzung Hauptsitz
517800 DE0005178008 AG 28,19 Mio. € 16.05.2000 Halten
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Foto: Freepik

EoM
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Kurs: 79,70
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Gereon Kruse ist Gründer des mehrfach preisgekrönten Finanzportals boersengefluester.de (BGFL) und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs. Tipp: Auf der BGFL-Unterseite Referenzen stellen wir regelmäßig vor, auf welchen Konferenzen und anderen Kapitalmarktveranstaltungen das in Frankfurt ansässige Team von boersengefluester.de gerade unterwegs ist.

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