Solche Einschätzungen der aktuellen Lage haben in der bislang angelaufenen Berichtssaison für das zweite Quartal 2025 beinahe Seltenheitswert. So heißt es im Vorwort des Vorstandsteams von Serviceware ganz lapidar: „Das erste Halbjahr war hervorragend.“ Und CEO Dirk K. Martin betont in der dazugehörigen Pressemitteilung: „Wir haben unseren profitablen Wachstumskurs fortgesetzt und sind mit der Entwicklung sehr zufrieden.“ Das dürfte wohl auch für die Performance des Aktienkurses des auf Softwarelösungen für das Service-Management spezialisierten Unternehmens gelten. Nach dem saftigen Rutsch um mehr als 60 Prozent von 2022 hat die Notiz mittlerweile nämlich das damalige Niveau von knapp 18 Euro zurückerobert. Allein seit Jahresbeginn 2025 ist der Kurs der Serviceware-Aktie um 42 Prozent in die Höhe geschnellt.
Selbst wenn das Potenzial damit noch längst nicht ausgeschöpft sein sollte, kann sich die aktuelle Entwicklung – maßgeblich getrieben durch die starke KI-Expertise der Idsteiner – mehr als sehen lassen. Dabei lässt die laufende Transformation vom klassischen Lizenzverkauf auf ein SaaS-Modell erst vorsichtig erahnen, wie das Zahlenwerk mittelfristig aussehen könnte. Noch drücken die bei SaaS-Wachstum typischerweise vorgelagerten Vertriebsaufwendungen nämlich auf die Profitabilität. „Besonders signifikant ist dieser Effekt bei Enterprise-Kunden und internationalen Projekten“, betont das Unternehmen. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahrs 2024/25 (30. November) kam der Konzernumsatz um 10,3 Prozent auf 55,05 Mio. Euro voran. Etwas mehr als 77 Prozent davon sind mittlerweile dem Bereich SaaS/Service zuzurechnen. Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahrs lag die Quote noch bei 67,7 Prozent.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
66,57
72,44
81,28
83,18
91,53
103,29
114,00
EBITDA1,2
-1,18
1,79
2,19
-1,63
0,17
3,23
5,00
EBITDA-Marge %3
-1,77
2,47
2,69
-1,96
0,19
3,13
4,39
EBIT1,4
-2,31
-1,61
-1,27
-5,85
-3,98
-0,32
1,50
EBIT-Marge %5
-3,47
-2,22
-1,56
-7,03
-4,35
-0,31
1,32
Jahresüberschuss1
-1,15
-1,57
-2,00
-3,96
-3,94
-0,07
1,05
Netto-Marge %6
-1,73
-2,17
-2,46
-4,76
-4,31
-0,07
0,92
Cashflow1,7
-7,23
-0,65
6,01
0,78
1,27
9,89
7,50
Ergebnis je Aktie8
-0,11
-0,15
-0,20
-0,37
-0,38
-0,01
0,10
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) drehte in den ersten sechs Monaten 2024/25 von minus 137.000 Euro auf plus 23.000 Euro. In absoluten Zahlen ist das EBIT damit zwar immer noch kaum messbar. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass Serviceware mittlerweile keine Aktivierungen von Eigenleistungen mehr vornimmt, die in der Vergangenheit das Ergebnis noch regelmäßig positiv beeinflusst haben. Unter dem Strich zeigt Serviceware zum Halbjahr einen Fehlbetrag von 204.000 Euro – nach einem Verlust von 762.000 Euro in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich entsprechend von minus 0,07 auf minus 0,02 Euro.
Für das Gesamtjahr 2024/25 rechnet CFO Harald Popp weiterhin mit einem Erlöswachstum zwischen 5 und 15 Prozent. Im Mittel würde das auf Umsätze von rund 114 Mio. Euro hinauslaufen. Bezogen auf die Ergebniskennzahlen verzichtet Serviceware weiterhin auf eine quantitative Vorschau und kündigt lediglich eine leichte Verbesserung von EBITDA und EBIT an. Immerhin: Perspektivisch peilt das Management rund 150 Mio. Euro Umsatz und eine EBIT-Marge von 10 Prozent an. Das korrespondiert mit einem Börsenwert von zurzeit etwa 186 Mio. Euro. Für eine SaaS-Company mit langjähriger KI-Kompetenz ist das nach Einschätzung von boersengefluester.de nicht zu viel. Zumal die Gesellschaft so gut wie keine Finanzverbindlichkeiten hat und fast 26 Mio. Euro an liquiden Mitteln auf der Aktivseite stehen hat. Wird also höchste Zeit, dass der – damals freilich zu ambitioniert gewählte – IPO-Preis von 24 Euro aus dem April 2018 endlich egalisiert wird.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Serviceware
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A2G8X3
DE000A2G8X31
SE
189,00 Mio. €
20.04.2018
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Foto: Shutterstock