Dirk Martin, CEO und Mitgründer von Serviceware, ist die Begeisterung bei seiner Präsentation auf dem Deutschen Eigenkapitalforum in Frankfurt förmlich anzusehen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass dieses Unternehmen ein riesiges Potenzial hat“, sagt Martin mit Blick auf die komplett neu aufgesetzte Softwareplattform für die Digitalisierung von Serviceprozessen sowie das Kostencontrolling von Unternehmen. Dabei hat Serviceware das Thema Künstliche Intelligenz (KI bzw. AI) nicht – wie es bei vielen Firmen noch üblich ist – irgendwie in die Plattform integriert, sondern den Bauplan radikal auf KI ausgerichtet. „Das Feedback der Kunden ist grandios“, sagt Martin. „Wir können jetzt Dinge automatisieren, die wir uns früher nicht hätten vorstellen können.“
Kein Wunder, dass die Präsentation von Dirk Martin – zumindest nach dem Empfinden von boersengefluester.de – zu den überzeugendsten KI-Storys auf dem Eigenkapitalforum 2025 gehört. Regelmäßige Leser von uns wird das nicht substanziell überraschen, denn bereits der Vortrag von CFO und Gründungspartner Harald Popp auf der Spezialkonferenz „mwb inspired“ im Frankfurter Westend am 23. Oktober 2025 (HIER) hat uns ausnehmend gut gefallen. Börsentechnisch bringt das aber alles nichts, wenn sich das Investment in die Plattform nicht auch entsprechend positiv auf das Zahlenwerk auswirkt. Und hier hat das in Idstein im Taunus ansässige Unternehmen nun ein erfreuliches Update parat: So wird der Umsatz für das am 30. November abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 den vergleichbaren Vorjahreswert von gut 103 Mio. Euro um vermutlich 10 und 15 Prozent übertroffen haben. Bislang ging Finanzvorstand Popp von einem Wachstum zwischen 5 und 15 Prozent aus.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
66,57
72,44
81,28
83,18
91,53
103,29
117,50
EBITDA1,2
-1,18
1,79
2,19
-1,63
0,17
3,23
5,50
EBITDA-Marge %3
-1,77
2,47
2,69
-1,96
0,19
3,13
4,68
EBIT1,4
-2,31
-1,61
-1,27
-5,85
-3,98
-0,32
2,00
EBIT-Marge %5
-3,47
-2,22
-1,56
-7,03
-4,35
-0,31
1,70
Jahresüberschuss1
-1,15
-1,57
-2,00
-3,96
-3,94
-0,07
1,30
Netto-Marge %6
-1,73
-2,17
-2,46
-4,76
-4,31
-0,07
1,11
Cashflow1,7
-7,23
-0,65
6,01
0,78
1,27
9,89
7,50
Ergebnis je Aktie8
-0,11
-0,15
-0,20
-0,37
-0,38
-0,01
0,12
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Bezogen auf das daraus erwirtschaftete EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) bleibt das Management zwar bei einer qualitativen Einordnung, ändert den Temperaturregler aber doch recht deutlich von „leichte Verbesserung“ auf „signifikante Verbesserung“. Die genauen Zahlen gibt es spätestens am 27. März 2026 mit der Vorlage des Geschäftsberichts. Die zuletzt von den Analysten kalkulierten rund 5 Mio. Euro EBITDA sollten nun jedoch eher die Untergrenze sein. Zur Einordnung: Nach neun Monaten 2024/25 stand ein EBITDA von 3,59 Mio. Euro in den Büchern. Das Resultat ist dabei aus zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen hat Serviceware im gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr keine Eigenleistungen mehr ergebniserhöhend aktiviert – trägt aber die aus den Vorjahren daraus resultierenden Abschreibungsbelastungen. Für 2024/25 ist das immerhin ein niedriger einstelliger Millionen-Euro-Bereich.
Noch wichtiger ist jedoch, dass das künftige Potenzial aus der Umstellung von Lizenzverkäufen auf SaaS-Modelle noch gar nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung zu sehen ist und noch in der Bilanzposition „Vertragsverbindlichkeiten“ auf der Passivseite schlummert. Sozusagen der Auftragsbestand. Zuletzt waren das immerhin fast 102 Mio. Euro. Die kommenden Jahre versprechen also endlich den erhofften Ergebnisschub, auf den Aktionäre nun schon so lange warten. Das gilt umso mehr, weil die bei dem SaaS-Wachstum typischerweise vorgelagerten Vertriebs- und Partneraufwendungen zunächst auf die Profitabilität drücken und die Rahmenverträge mit den Unternehmen also erst versetzt auf die Rentabilität einzahlen. Dabei verfügt Serviceware über eine robuste Bilanz mit Finanzmitteln von mehr als 30 Mio. Euro.
Bemerkenswert auch die Aussagen von CEO Dirk Martin auf dem Eigenkapitalforum bezüglich möglicher Akquisitionen von Unternehmen mit KI-Kompetenz: „Technologisch können wir derzeit nichts dazukaufen, was besser ist.“ Um zumindest den Vertrieb der eigenen Lösungen zu forcieren, geht Serviceware am 1. Dezember 2025 mit einer komplett neuen Webseite an den Start. Rein charttechnisch bewegt sich der Titel zurzeit dicht bei der 200-Tage-Durchschnittslinie. Das jüngste fundamentale Update ist aber ein valider Auslöser für deutlich höhere Kurse. Die Analysten von Montega haben das Kursziel zuletzt bei 25 Euro angesetzt.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Serviceware
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A2G8X3
DE000A2G8X31
SE
174,30 Mio. €
20.04.2018
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