Absolut erfrischend, wie Harald Popp, CFO von Serviceware, auf der Spezialkonferenz „mwb inspired“ im Frankfurter Westend – mit am Start waren am 23. Oktober 2025 auch das Hotelunternehmen Tin Inn sowie Planethic (ehemals Veganz) – präsentierte. Immerhin hat Popp ziemlich offen darüber gesprochen, welche Klimmzüge auch für ein Softwareunternehmen nötig sind, um das Thema KI (Künstliche Intelligenz) wirklich in den Produktmittelpunkt zu stellen. Damit nicht genug: Daneben gilt es auch noch, die Transformation vom Lizenzverkauf zu einem cloudbasierten Geschäftsmodell hinzubekommen – und die internationale Ausrichtung voranzutreiben.
Bei der auf die Automatisierung von Serviceprozessen spezialisierten Serviceware SE führte das lange Zeit zu wenig erbaulichen Zahlen. Allmählich zeigen sich die Erfolge jedoch immer besser, was sich entsprechend auch im Aktienkurs zeigt, der zwischenzeitlich sogar an der Marke von 20 Euro kratzte. Zur Einordnung: An die Börse gekommen war die mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Serviceware-Aktie im Frühjahr 2018 zu 24 Euro. Die frisch vorgelegten Neun-Monats-Zahlen für das Geschäftsjahr 2024/25 (30. November) sprechen jedoch dafür, dass der Ausgabepreis im Aktienchart demnächst endlich wieder erreicht wird. „Serviceware ist heute besser denn je aufgestellt, um seinen profitablen Wachstumskurs weiter fortzusetzen“, sagt CEO Dirk K. Martin.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
66,57
72,44
81,28
83,18
91,53
103,29
114,00
EBITDA1,2
-1,18
1,79
2,19
-1,63
0,17
3,23
5,00
EBITDA-Marge %3
-1,77
2,47
2,69
-1,96
0,19
3,13
4,39
EBIT1,4
-2,31
-1,61
-1,27
-5,85
-3,98
-0,32
1,50
EBIT-Marge %5
-3,47
-2,22
-1,56
-7,03
-4,35
-0,31
1,32
Jahresüberschuss1
-1,15
-1,57
-2,00
-3,96
-3,94
-0,07
1,05
Netto-Marge %6
-1,73
-2,17
-2,46
-4,76
-4,31
-0,07
0,92
Cashflow1,7
-7,23
-0,65
6,01
0,78
1,27
9,89
7,50
Ergebnis je Aktie8
-0,11
-0,15
-0,20
-0,37
-0,38
-0,01
0,10
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Bei den um knapp 10,3 Prozent auf 55,51 Mio. Euro vorangekommenen Konzernerlösen zeigt sich das typische Bild der SaaS-Umstellung: Die Cloud-Umsätze nehmen mit 30,5 Prozent spürbar zu, während der Lizenzverkauf um 45,2 Prozent auf nur noch 5,15 Mio. Euro signifikant abnimmt. Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) verbesserte sich auf plus 673.000 Euro – nach minus 24.000 Euro in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Unter dem Strich steht ein Gewinn von 503.000 Euro. Das sieht jetzt für Börsenverhältnisse noch immer einigermaßen überschaubar aus. Zu beachten ist jedoch, dass Serviceware keine Eigenleistungen mehr aktiviert und die bei dem SaaS-Wachstum typischerweise vorgelagerten Vertriebs- und Partneraufwendungen auf die Profitabilität drücken. Umso wichtiger der Blick auf die Position „Vertragsverbindlichkeiten“ – englisch: „Contract Liabilities“ – auf der Passivseite der Bilanz: Hier zeigt sich das Potenzial der künftigen Erlöse, sozusagen der Auftragsbestand.
Bei Serviceware sind die Vertragsverbindlichkeiten in den ersten neun Monaten 2024/25 um immerhin 26,4 Prozent auf 101,87 Mio. Euro vorangekommen. Ein enormer Speicher für das künftige Wachstum. Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen unverändert ein Umsatzplus zwischen 5 und 15 Prozent an – bei einer weiteren Verbesserung von EBITDA und EBIT. Dabei lässt Finanzvorstand Popp auf der mwb-Konferenz durchblicken, dass er einen Erlöszuwachs von mehr als 10 Prozent für eine „realistische Einschätzung“ hält. Bezogen auf die EBIT-Marge hält sich Popp weiter bedeckt. Er bestätigte aber noch einmal, dass auf Sicht von drei bis fünf Jahren die EBIT-Marge zwischen 10 und 15 Prozent liegen sollte.
Interessant ist zudem, dass Popp auch in Frankfurt darauf hinweist, dass sich Serviceware durchaus auf dem Radar von amerikanischen Private-Equity-Investoren befindet, die sich über die schmale Bewertung der Serviceware-Aktie auf dem deutschen Kurszettel wundern. Nun: Konkrete Verkaufsabsichten haben die Vollblutunternehmer sowie Firmengründer Dirk K. Martin und Harald Popp sicher nicht. Andererseits ist es schon dein Indiz dafür, welche Reserven noch in der Aktie stecken. Last but not least der Hinweis auf die robuste Bilanz mit einem Finanzmittelbestand von 31,6 Mio. Euro – bei einem Börsenwert von zurzeit knapp 190 Mio. Euro.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Serviceware
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A2G8X3
DE000A2G8X31
SE
187,43 Mio. €
20.04.2018
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Foto: Freepik

