Am Ende war es doch ein ziemlich langer Ritt. Immerhin hatte Planoptik das Uplisting vom Freiverkehr in das strenger regulierte Börsensegment General Standard bereits im Juli 2024 avisiert. Nun heißt es Vollzug: Seit dem 4. September 2025 werden die Aktien des Anbieters von Glaswafern und Mikroleiterplatten aus Glas im General Standard gehandelt. Unmittelbar ändert sich für die Aktionäre von Planoptik durch diesen Schritt zunächst einmal nichts. Und trotzdem ist das durch Heuking und der BankM unterstützte Uplisting für sie aus mehreren Gründen vorteilhaft: Zunächst einmal verpflichtet sich das Unternehmen höheren Transparenzstandards, was das Reporting angeht, und öffnet sich so institutionellen Investoren, denen Engagements in Freiverkehrs-Aktien aus regulatorischen Gründen nicht gestattet sind. Ein indirekter Effekt könnte sein, dass sich dadurch das Bewertungsniveau des Titels erhöht.
Ganz wichtig für Privatanleger ist zudem, dass im General Standard Pflichtofferten für den Fall einer Übernahme durch eine andere Gesellschaft oder auch ein eigenes Delisting vorgeschrieben sind. Im Freiverkehr – und dazu zählen übrigens auch Spezialsegmente wie der Frankfurter Scale oder der Münchner m:access – gibt es derartige Verpflichtungen nicht. Unter Umständen ein erhebliches Manko für Aktionäre, das häufig unterschätzt wird. Insofern ist der für Planoptik mit dem Segmentwechsel verbundene finanzielle und organisatorische Aufwand durch die Umstellung auf IFRS-Bilanzierungsregeln summa summarum ein gutes Signal Richtung Kapitalmarktpräsenz. Dabei trifft das fragile wirtschaftliche Umfeld – insbesondere die schwache Nachfrage nach Sensoriksystemen aus dem Automotivesektor – in Kombination mit dem schwachen US-Dollar auch Planoptik.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
8,91
8,43
9,47
11,47
13,25
11,86
11,60
EBITDA1,2
1,50
0,42
1,76
2,76
3,08
1,76
1,70
EBITDA-Marge %3
16,84
4,98
18,59
24,06
23,25
14,84
14,66
EBIT1,4
0,84
-0,24
1,11
2,05
2,32
1,02
0,96
EBIT-Marge %5
9,43
-2,85
11,72
17,87
17,51
8,60
8,28
Jahresüberschuss1
0,52
-0,22
0,69
1,37
1,67
0,70
0,65
Netto-Marge %6
5,84
-2,61
7,29
11,94
12,60
5,90
5,60
Cashflow1,7
0,37
0,92
1,29
0,51
2,68
1,65
1,77
Ergebnis je Aktie8
0,12
-0,05
0,16
0,32
0,37
0,15
0,14
Dividende je Aktie8
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Entgegen der ursprünglichen Erwartung rechnet Vorstand Michael Schilling für 2025 jedenfalls nicht mehr mit einem steigenden Gewinn, sondern mit einem Ergebnis vor Steuern maximal auf Vorjahreshöhe von 1,09 Mio. Euro. Und auch was die bislang in Aussicht gestellte Umsatzspanne von 12 bis 13 Mio. Euro angeht, ist eher das untere Ende der Bandbreite wahrscheinlich – wenn überhaupt. Zum Halbjahr zeigt Planoptik nach vorläufigen Ergebnissen nur ein leicht positives Ergebnis vor Steuern. Doch der Blick auf das Jahr 2026 verspricht bereits deutliche Verbesserungen bei Umsatz und Ergebnis, da momentan mehrere Kunden die Markteinführung neuer Produkte mit Komponenten von Planoptik vorbereiten. „Derzeit investiert Planoptik stark in die weitere Expansion und den Ausbau der Fertigung, um auf deutliches Wachstum vorbereitet zu sein“, heißt es offiziell.
Großer Hoffnungsträger ist dabei das Geschäftsfeld Advanced Packaging. Hier produziert das in Elsoff westlich von Wetzlar ansässige Unternehmen winzige Leiterplatten aus Glas, auf denen Mikrochips und andere Halbleiter befestigt werden. Parallel dazu strafft das Unternehmen seine Strukturen und hat die Töchter MMT aus Siegen sowie die 2006 übernommene Little Things Factory mit Wirkung zum 2. Januar 2025 auf die Planoptik AG verschmolzen. Es ist also viel in Bewegung bei Planoptik, was sich derzeit allerdings noch nicht in den Ergebnissen ablesen lässt. Wer sich an dem für General-Standard-Verhältnisse sehr geringen Börsenwert von nur gut 18 Mio. Euro nicht stört, findet in dem Microcap aber eine spannende Investmentidee.
INVESTOR-INFORMATIONEN
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Planoptik
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
A0HGQS
DE000A0HGQS8
AG
18,37 Mio. €
29.12.2005
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