Rund 15 Monate nach der Notizaufnahme von Lübke Kelber im Freiverkehr, ist im Aktienkurs des Immobilienunternehmens noch nicht viel passiert. Letztlich wenig verwunderlich: So befinden sich 91,4 Prozent der Aktien – über die JFK Vermögensverwaltung – in den Händen von Aufsichtsrat Jürgen F. Kelber. Entsprechend sporadisch finden Handelsumsätze in dem Titel statt. Zudem hält sich der Newsflow der Frankfurter, die ihre Wurzeln im traditionellen Maklergeschäft für Wohnimmobilien haben, bislang in Grenzen. Ebenfalls ein Hemmnis ist, dass die bislang publizierten Unternehmensberichte nur die AG-Ebene abbilden und somit aus Börsensicht wenig aussagekräftig sind. Die Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2024 ist erst für Ende Juni geplant.
Das klingt jetzt alles nicht nach einem Investment, das kurzfristig zünden wird, zumal die Stimmung am Kapitalmarkt gegenüber zinssensitiven Werten mit den geplanten Milliardenschulden der Bundesregierung zuletzt wieder schlechter geworden ist. Nach einem Hintergrundgespräch mit dem neu an Bord gekommenen CIO Karsten Lieser hat boersengefluester.de allerdings den Eindruck, dass die Börsenstory möglicherweise doch sehr viel spannender ist, als wir es bislang vermutet haben. Im Kern geht es darum, dass das Asset- und Beteiligungsmanagement künftig eine wesentlich größere Rolle im Unternehmensverbund bekommen soll, als es bislang der Fall ist. Ein wichtiger Partner dabei ist der britische Immobilien-Investmentmanager Tristan Capital, mit dem Lübke Kelber bereits im Oktober einen weiteren Deal über ein Wohnportfolio mit rund 450 Einheiten im Großraum Frankfurt abgeschlossen hat. Damit summiert sich das Portfolio von Lübke Kelber – in der Rolle des Assetmanagers – auf mehr als 3.500 Einheiten. Grundsätzlich ist das Unternehmen aber nicht auf einen Partner festgelegt, sondern ist offen, diese Art Transaktionen auch mit anderen durchzuführen.
Hintergrund der Strategieerweiterung ist es, das grundsätzlich sehr volatile Maklergeschäft durch nachhaltige Erlösströme aus dem Assetmanagement zu glätten. Dafür stellt das Team um Karsten Lieser zurzeit die Weichen. Bei wichtigen Themen wie etwa der Finanzierung der Transaktionen und Co-Investments hält sich Lieser derzeit allerdings noch bedeckt. Immerhin: Gesellschaftsrechtlich haben die Frankfurter zuletzt bereits die nötigen Strukturen geschaffen, um alles sauber aufzusetzen. Am Ende könnte ein integriertes Geschäftsmodell stehen, wie es etwa der ebenfalls börsennotierte US-Konzern Jones Lang Lasalle (JLL) anbietet.
Börsentechnisch wäre eine solche Transformation mit mehr Skalierungspotenzial schon allein deshalb kursrelevant, weil die Aktien von Assetmanagern zu ganz anderen Multiples notieren als etwa Makler. Auf die Beobachtungsliste gehört der bislang kaum beobachtete Anteilschein von Lübke Kelber also allemal. Jedenfalls haben wir den Eindruck, dass sich hier in den kommenden Quartalen einiges tun könnte. Allerdings braucht es für eine stimmige Investor-Relations-Strategie auch einen sehr viel größeren Streubesitzanteil in der Aktie. Das gilt umso mehr, weil der Börsenwert mit zurzeit knapp 12 Mio. Euro ohnehin sehr klein ist.
INVESTOR-INFORMATIONEN | ||||||
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Lübke Kelber | ||||||
WKN | ISIN | Rechtsform | Börsenwert | IPO | Einschätzung | Hauptsitz |
A35JR3 | DE000A35JR33 | AG | 11,76 Mio. € | 15.12.2023 | Beobachten |
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