Besser hätte es im Normalfall nicht laufen können. Als boersengefluester.de im Februar 2025 (HIER) die Aktie von Leifheit zuletzt vorgestellt hat, war unser Szenario, dass eine zumindest stabile Dividende zur Hauptversammlung (HV) am 28. Mai 2025 den Aktienkurs des Anbieters von Haushaltswaren aus seinem ausgeprägten Seitwärtstrend befreien könnte. Immerhin stand die 2023er-Dividende von 1,05 Euro schon damals für eine weit überdurchschnittliche Rendite von rund 6,5 Prozent. Tatsächlich überraschte Leifheit Ende März mit einem in Summe sogar erhöhten Ausschüttungsvorschlag von 1,20 Euro je Aktie. Dabei setzt sich die geplante Gewinnbeteiligung für 2024 aus 1,15 Euro (Vorjahr: 0,95 Euro) Basisdividende plus 0,05 Euro (Vorjahr: 0,10 Euro) Sonderdividende zusammen.
Tatsächlich kam die Notiz des in Nassau (Rheinland-Pfalz) ansässigen Unternehmens mit der Dividendenankündigung auch merklich in Schwung, musste im allgemeinen Abwärtssog im Zuge des US-Zollstreits kurzfristig aber wieder Federn lassen. Da sich an der eigentlichen Investmentstory aus jetziger Sicht aber nichts grundlegend verändert hat, sieht boersengefluester.de weiter stattliches Kurspotenzial. Immerhin beträgt allein die Dividendenrendite auf Basis der aktuellen Notiz von 17,70 Euro brutto knapp 6,8 Prozent. Rein mit Blick auf den Konzernüberschuss von 8,04 Mio. Euro – entsprechend 0,85 Euro je Aktie – für 2024 schüttet Leifheit zwar zum Teil aus der Substanz aus, was mittelfristig keine gute Idee ist. Allerdings orientiert sich das Unternehmen bei der Dividende auch am Free Cashflow, und der übersteigt mit 14,2 Mio. Euro bzw. 1,51 Euro je im Umlauf befindlicher Aktie deutlich das Ausschüttungsvolumen von 11,07 Mio. Euro. Diesbezüglich brauchen sich Dividendenfans also keine Sorgen machen.
Relevanter für die nachhaltige Performance ist schon eher der Ausblick für das laufende Jahr, den Leifheit jetzt mit der Vorlage des Geschäftsberichts 2024 kommuniziert hat. „Unser Ziel ist es, Leifheit auf mehr profitables Wachstum und Kosteneffizienz auszurichten“, sagt CEO Alexander Reindler. Konkret rechnet Reindler bei einem Umsatzwachstum zwischen 2 und 4 Prozent mit einem EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) in einer Bandbreite von 15 bis 17 Mio. Euro – nach einem EBIT von 12,06 Mio. Euro für 2024. Im optimistischen Fall knüpft Leifheit damit annähernd an das relativ hohe Ertragsniveau von 2020 an. Das ist mehr, als wir gegenwärtig erwartet haben. Keine Frage: Für eine valide Dividendenprognose zur HV im Jahr 2026 ist es noch reichlich früh. Allerdings weist Leifheit darauf hin, dass der Free Cashflow im laufenden Jahr aufgrund diverser Sondereffekte wohl eher im oberen einstelligen Millionen-Euro-Bereich herauskommen wird. Kann also gut sein, dass die Ausschüttung etwas niedriger sein wird als für 2024.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
234,04
271,60
288,32
251,52
258,29
259,21
267,00
EBITDA1,2
18,10
27,30
27,89
10,28
15,00
19,76
24,30
EBITDA-Marge %3
7,73
10,05
9,67
4,09
5,81
7,62
9,10
EBIT1,4
9,88
18,78
20,07
2,77
6,02
12,06
16,40
EBIT-Marge %5
4,22
6,92
6,96
1,10
2,33
4,65
6,14
Jahresüberschuss1
5,83
12,53
14,18
1,21
3,20
8,04
10,90
Netto-Marge %6
2,49
4,61
4,92
0,48
1,24
3,10
4,08
Cashflow1,7
15,89
4,03
16,44
14,02
20,78
28,50
23,50
Ergebnis je Aktie8
0,61
1,32
1,49
0,13
0,34
0,85
1,09
Dividende je Aktie8
0,55
1,05
1,05
0,70
1,05
1,20
1,05
Ansonsten setzt das Team um Alexander Reindler seine im Jahr 2024 neu formulierte Konzernstrategie um und fokussiert sich dabei auf die beiden Bereiche mechanisches Reinigen und Trocknen. Salopp ausgedrückt bleiben Wäscheständer, Bodenwischer und auch Bügelbretter die Kernprodukte von Leifheit. „Ein zentraler Wachstumstreiber ist die Stärkung der Markenpositionierung der Marke Leifheit“, heißt es im Geschäftsbericht. Sicher ein sinnvoller Ansatz, da ein Unternehmen wie Leifheit gar nicht die Ressourcen hat, um die volle Bandbreite – von der Thermoskanne bis zur Salatschleuder – in der gleichen Intensität werblich voranzutreiben. Daneben stehen die Märkte auch regional auf dem Prüfstand, was mit einer Forcierung der E-Commerce-Aktivitäten einhergeht. Das generelle Umfeld dafür könnte herausfordernder freilich kaum sein. Jedenfalls hat boersengefluester.de noch die Aussagen von Mutares-CIO Johannes Laumann im Hinterkopf, der in einem Investoren-Call kürzlich sagte: „Retail ist schlimmer als Auto.“ Entsprechend positiv sind daher auch die bisherigen Aussagen von Leifheit zum Ausblick 2025 zu werten.
Zudem betont Leifheit-Vorstand Reindler: „Mittelfristig sehen wir das Potenzial, mit unseren strategischen Maßnahmen ein jährliches durchschnittliches Umsatzwachstum von 3 bis 6 Prozent und eine EBIT-Marge von 7 bis 10 Prozent zu erzielen. Langfristig wollen wir über 2030 hinaus unseren Umsatz über 300 Mio. EUR und 10 Prozent EBIT steigern.“ Die nötige Beinfreiheit verschafft dabei die komfortable Bilanzausstattung mit einer Eigenkapitalquote von 48,2 Prozent, die weiter über der als Untergrenze definierten Marke von 30 Prozent liegt. Die liquiden Mittel machen mit 41,4 Mio. Euro mehr als 23 Prozent des Börsenwerts aus. Bankverbindlichkeiten sind dabei Fehlanzeige. Allerdings weist boersengefluester.de die dann doch wieder recht üppigen Pensionsrückstellungen von knapp 51,0 Mio. Euro den Finanzverbindlichkeiten zu, so dass Leifheit – zumindest nach unserer Definition – dann doch „Net-Cash-Negativ“ ist.
Trotzdem: Selbst unter Berücksichtigung dieser Form der Netto-Finanzschulden wird der ehemalige MDAX- und SDAX-Konzern an der Börse mit deutlich weniger als dem Faktor 8 auf das für 2025 zu erwartende EBITDA bewertet. Für ein durchgängig profitables Unternehmen mit einer möglicherweise bald sogar wieder zweistelligen EBIT-Marge lässt sich da nichts Negatives sagen. Trotz der aktuellen ungemütlichen Situation an den Kapitalmärkten stehen die Chancen damit gut, dass der Chart der Leifheit-Aktie wieder nachhaltige Kurspower ausstrahlt.
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
Leifheit
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
646450
DE0006464506
AG
194,00 Mio. €
03.10.1984
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Foto: Leifheit AG