Eigentlich ist eine Korrekturphase überfällig. Immerhin ist der Kurs der Vorzugsaktie von KSB allein seit Jahresbeginn von rund 600 Euro bis knapp an die Marke von 1.000 Euro geklettert und hat dabei lediglich im Frühjahr eine Verschnaufpause im Bereich um 800 Euro eingelegt. Angetrieben wurde die Notiz des Herstellers von Pumpen und Armaturen dabei von guten operativen Zahlen, einer ansprechenden Dividendenrendite und auch sonst sehr vorteilhaften Bewertungskennzahlen. Eine Extraportion Kursfantasie liefert dabei die Spekulation auf eine mögliche Zusammenlegung der Vorzüge mit den stimmberechtigten Stammaktien. Insgesamt hat sich das ehemals eher verschlossene Familienunternehmen damit zu einer richtig knackigen Börsenstory gemausert.
Die Präsentationen von CFO Matthias Schmitz gehören regelmäßig zu den Highlights auf jeder Kapitalmarktkonferenz und sind immer voll besetzt. Das Interesse an KSB ist also riesengroß. Mit steigendem Aktienkurs liegt aber auch die Messlatte immer höher. Insofern ist es fast nicht verwunderlich, dass die Notiz des SDAX-Konzerns auf die Vorlage des Halbjahresberichts zunächst einmal um mehr als 5 Prozent Richtung Süden rutschte. Zwar hat KSB seine bisherigen Prognosen für Umsatz (2.950 bis 3.150 Mio. Euro) und EBIT (235 bis 265 Mio. Euro) bestätigt, allerdings zeigen die durchweg leicht rückläufigen Kennzahlen im so wichtigen Service- und Ersatzteilgeschäft – bei KSB heißt dieser Bereich SupremeServ – keine wirkliche Verbesserung gegenüber dem Auftaktviertel 2025. Grund dafür ist die verhaltene Nachfrage von Kunden aus dem Energie- und Bergbausektor.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
2.383,19
2.207,88
2.343,58
2.573,39
2.818,99
2.965,20
3.085,00
EBITDA1,2
195,45
170,08
222,05
259,52
312,00
341,60
349,00
EBITDA-Marge %3
8,20
7,70
9,48
10,09
11,07
11,52
11,31
EBIT1,4
113,60
70,17
141,16
169,10
223,90
244,20
250,00
EBIT-Marge %5
4,77
3,18
6,02
6,57
7,94
8,24
8,10
Jahresüberschuss1
58,50
4,38
110,32
127,34
176,61
146,80
162,00
Netto-Marge %6
2,46
0,20
4,71
4,95
6,27
4,95
5,25
Cashflow1,7
144,93
183,86
163,92
2,11
280,30
268,60
271,00
Ergebnis je Aktie8
24,73
-5,37
53,60
59,31
87,09
67,55
72,00
Dividende je Aktie8
8,76
4,26
12,26
19,76
26,26
26,76
27,26
So steht auf Konzernebene nach sechs Monaten ein Umsatzplus von 1,8 Prozent auf 1.464,9 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel von 116,3 auf 108,0 Mio. Euro zurück. Immerhin: Bereinigt um die enormen Aufwendungen für die schon länger laufenden größeren SAP-Projekte (S4/HANA) würde KSB für die ersten sechs Monate 2025 eine EBIT-Verbesserung von 118,6 auf 121,5 Mio. Euro zeigen. Unabhängig davon wird sich KSB im zweiten Halbjahr aber mächtig strecken müssen, um die Erwartungen des Kapitalmarkts mindestens zu erfüllen. Bezogen auf das EBIT sind das zurzeit immerhin rund 257 Mio. Euro. Boersengefluester.de hat seine Schätzungen mit der Veröffentlichung des Zwischenberichts jedenfalls leicht nach unten angepasst. Alles nicht dramatisch, aber bei Kursen von knapp 1.000 Euro sind die Sensoren nunmal feiner eingestellt.
„Die Investitionszurückhaltung, die mit veränderten Handelsallianzen und negativen Währungseffekten einhergeht, gilt es zu kompensieren“, betont CEO Stephan Timmermann. Dabei sieht die Gemengelage zurzeit so aus, dass sich das Kerngeschäft rund um Pumpen besser als gedacht entwickeln wird. Im traditionell eher schwierigen Bereich Armaturen wird das Ergebnis deutlich rückläufig sein. Und SupremeServ wird beim EBIT ebenfalls spürbar rückläufig gegenüber dem sehr hohen Vorjahreswert von 204,5 Mio. Euro sein. Entsprechend sollten Investoren die weitere Entwicklung genau hier eng verfolgen.
Umso erstaunlicher – und das wiederum ist ein gutes Zeichen –, dass die Notiz von KSB sich von ihrer anfänglichen Schwächephase am Berichtstag schnell wieder erholt hat und sogar leicht im Plus bei 968 Euro geschlossen hat. Das Projekt 1.000 Euro ist damit weiter zum Greifen nahe. Perspektivisch sind natürlich auch deutlich höhere Kurse möglich. Investoren sollten aber demütig sein. Der Halbjahresbericht zeigt, dass die Frankenthaler durchaus mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation zu kämpfen haben. Dabei betont Vorstandssprecher Zimmermann: „Dass wir KSB weiterhin auf Kurs halten, verdanken wir unserer globalen Aufstellung in Vertrieb, Produktion und Service. Damit sichern wir Kundennähe, kurze Lieferzeiten und idealerweise Preisbildung ohne Zolleinflüsse. Das breite Produktportfolio verstärkt diese Resilienz.“
INVESTOR-INFORMATIONEN
©boersengefluester.de
KSB VZ
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
629203
DE0006292030
SE & Co. KGaA
1.723,66 Mio. €
10.05.1961
Kaufen
Hinweis in eigener Sache: Haben Sie Interesse an unserem kostenlosen wöchentlichen Newsletter BGFL WEEKLY? HIER können Sie sich für diesen Gratisservice anmelden. Der Newsletter erscheint jeweils am Freitagnachmittag.
Foto: Shutterstock