Vor fast genau einem Jahr war die Welt für
QSC-Aktionäre noch in Ordnung – zumindest sofern sie nicht schon zu Neuer-Markt-Zeiten eingestiegen waren. Am 22. Oktober 2013 schoss die Notiz des TecDAX-Konzerns sogar über die Marke von 5 Euro. Ein Meilenstein. QSC (
Quality
Service
Communications) war bei Anlegern zu der Zeit einfach angesagt. Kaum ein Tag, in dem die einschlägigen Börsenmedien nicht über den Titel berichteten. Zwölf Monate später herrscht Tristesse. Mittlerweile kostet die QSC-Aktie nur noch 1,89 Euro. Kein anderer TecDAX-Titel hat in dem selben Zeitraum prozentual auch nur annähernd so krass an Wert verloren – nicht einmal Abstürzler wie der Wechselrichterhersteller
SMA Solar Technology. Die Marktkapitalisierung von QSC schmolz von 634 Mio. Euro auf 236 Mio. Euro, verglichen mit einem Eigenkapital von zuletzt 177 Mio. Euro.
Zum Halbjahr mussten die Kölner eingestehen, dass ausgerechnet die normalerweise rentablen Beratungsdienstleistungen sowie der Verkauf von hochwertigen Cloud- und Internet-Lösungen im zweiten Quartal nicht die gewünschte Entwicklung nahmen. Folglich senkte QSC die Prognose für 2014 und rechnet nun nur noch mit einem Umsatz von 450 Mio. Euro sowie einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von rund 60 Mio. Euro. Zuvor hatte Vorstandschef Jürgen Hermann noch Erlöse in einer Spanne von 450 bis 470 Mio. Euro sowie ein EBITDA von 60 bis 70 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Damit nicht genug: Skeptiker vermuten, dass es wohl nicht bis zur offiziellen Vorlage des Q3-Berichts am 10. November dauern wird, bis Hermann auch den gesenkten Ausblick nochmals nach unten anpassen muss. Schon jetzt kalkulieren die Analysten damit, dass QSC im laufenden Jahr vermutlich nur auf ein EBITDA zwischen 52 und 59 Mio. Euro kommen wird. Das hätte Folgen. Sollte der TecDAX-Konzern die Erwartungen tatsächlich nochmals stutzen, dürfte das Unternehmen vermutlich auch unterm Strich in die Verlustzone rutschen.
Schon jetzt kauft kaum ein Börsianer der Gesellschaft wirklich ab, dass die Dividende für 2014 mindestens 0,10 Euro je Aktie betragen wird. Sollte QSC die Dividende tatsächlich konstant halten, käme das Papier derzeit auf eine Rendite von mehr als fünf Prozent. Zumindest auf dem Papier wäre das ein sehr starkes Argument für den Titel. An dieser Stelle ein Hinweis in eigener Sache: boersengefluester.de rechnet zurzeit in der
Datenbank noch mit einer Dividende von 0,10 Euro je Aktie für 2014. Andererseits lässt sich vor dem Hintergrund der schwachen Geschäftsentwicklung ohnehin trefflich darüber streiten, ob eine Ausschüttung von gut 12 Mio. Euro tatsächlich erforderlich ist. Wie eine gute Equity-Story im Telekombereich auch ohne Bardividende funktionieren kann, zeigt seit geraumer Zeit
Ecotel. Dabei sind die Düsseldorfer mittlerweile ähnlich bewertet wie QSC: Das Verhältnis von Börsenwert plus Nettofinanzverbindlichkeiten (Enterprise Value) zu dem für 2014 erwarteten EBITDA ist bei dem Small Cap in einer Range von 4,9 bis 5,7 anzusiedeln. Bei QSC ergibt sich hier ein Multiple von 4,9 – auf Basis der EBITDA-Prognose von 60 Mio. Euro.
Wichtiger für die nachhaltige Kursentwicklung der QSC-Aktie dürften jedoch die gegenwärtig zu beobachtenden Verschiebungen in der Telekombranche sein. Dabei richten sich die Blicke der Börsianer insbesondere auf den TecDAX-Konzern
United Internet, der durch den Komplettkauf des früher selbst börsennotierten Glasfasernetzbetreibers
Versatel seine Position als zweitgrößter deutscher DSL-Anbieter nach der
Deutschen Telekom deutlich gestärkt hat. Damit macht UI-Firmenchef Ralph Dommermuth nicht nur dem Platzhirschen aus Bonn zunehmend Konkurrenz. Auch QSC dürfte die neue Konstellation im Geschäft mit den Kunden aus dem Mittelstand negativ zu spüren bekommen. Denkbar ist allerdings auch, dass sogar QSC ins Visier von United Internet (UI) geraten könnte. Immerhin kündigte Dommermuth kürzlich in einem Interview mit dem
Manager Magazin an, dass es „weitere Chancen geben wird, kleinere Anbieter zu übernehmen“. Für boersengefluester.de ist die Konstellation United Internet/ Versatel/QSC gut vorstellbar – insbesondere auf dem deutlich ermäßigten Kursniveau der QSC-Aktie. Allerdings: Sollte QSC – wie spekuliert wird – seine Gewinnziele für 2014 nochmals tiefer hängen müssen, würde das der Notiz wohl noch einmal kräftig zusetzen. Die Zeit spielt also eher für Dommermuth.
Per saldo also eine ganz schwierige Gemengelage für Investoren: Die günstige fundamentale Bewertung und die hohe Dividendenrendite sind momentan mit großen Fragezeichen zu versehen. Und die jüngsten Verschiebungen in der Telekombranche sind zunächst einmal negativ für QSC. Doch der Knoten kann sich auch auflösen und für die QSC-Aktie eine klare Trendwende nach oben einleiten. Normalerweise ist boersengefluester.de kein großer Fan von wachsweichen Empfehlungen. In diesem Fall scheint es aber in der Tat die beste Option, sich bei QSC auf die Lauer zu legen – aber noch nicht zuzuschlagen. Wir verfolgen den Titel genau weiter und geben das Signal, wann unserer Meinung nach das Signal für den Einstieg ertönt.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
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©boersengefluester.de |
q.beyond |
WKN
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ISIN
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Rechtsform
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Börsenwert
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IPO
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Einschätzung
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Hauptsitz
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513700
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DE0005137004
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AG
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85,71 Mio. €
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19.04.2000
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Halten
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KGV 2025e
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KGV 10J-Ø
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BGFL-Ratio
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Shiller-KGV
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KBV
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KCV
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KUV
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34,40
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26,56
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1,30
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-43,00
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0,91
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13,24
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0,45
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Dividende '2022 in €
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Dividende '2023 in €
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Dividende '2024e in €
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Div.-Rendite '2024e in %
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0,00
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0,00
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0,00
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0,00%
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Hauptversammlung
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Q1-Zahlen
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Q2-Zahlen
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Q3-Zahlen
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Bilanz-PK
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22.05.2025
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12.05.2025
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11.08.2025
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11.11.2024
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31.03.2025
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Abstand 60Tage-Linie
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Abstand 200Tage-Linie
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Performance YtD
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Performance 52 Wochen
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IPO
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-7,03%
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-8,87%
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+15,44%
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+13,91%
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-94,71%
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Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€20,00
Foto: QSC AG...