Auf dem
Hamburger Investorentag HIT hat
Delticom-Vorstand Andreas Prüfer bereits anklingen lassen, dass die im Besitz der Beteiligungsgesellschaft
Bain Capital befindliche Reifenhändlergruppe
FinTyre mit massiven Schwierigkeiten zu kämpfen habe. Nun ist es Gewissheit: Der zum Verbund gehörende Großhändler
Reifen Krieg hat Insolvenz anmelden müssen (
HIER). Ein massiver Rückschlag für die Expansionsstrategie von Bain im Reifenbereich. Nun ist es allerdings überhaupt nicht so, dass Delticom ein lachender Sieger im Verdrängungswettbewerb ist. Dafür haben die
Hannoveraner selbst zu arge Probleme an der Backe: Der teure Ausflug in den Bereich des Online-Handels für kulinarische Delikatessen wird gerade abgewickelt, zudem hat Delticom in der Vergangenheit viel zu viel Geld für Marketing und Zukäufe rausgeblasen. „2019 wird abschlussmäßig eine Katastrophe“, sagt Prüfer. Zuletzt hatte die Gesellschaft ihre Prognose für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bereits auf eine Spanne von minus 8 bis minus 5 Mio. Euro gedrückt. Vermutlich werden die endgültigen Zahlen noch schlechter. „Wir versuchen, alles in 2019 zu packen“, verrät Prüfer.
Hoffnung machte den Investoren derweil, dass mit den finanzierenden Banken eine Einigung erzielt werden konnte, so dass zumindest von dieser Front bis Ende 2021 keine Störfeuer zu erwarten sind. Diskutiert wird zudem, ob sich Delticom womöglich von der US-Tochter Delticom North America trennt. Und vermutlich braucht es auch nicht unbedingt Geschäft in Russland und Japan. Klare Ansage: Das europäische Reifengeschäft muss wieder profitabel werden. Bezogen auf Delticom wären das rund 500 Mio. Euro Umsatz bei einer EBIT-Marge von mittelfristig etwa zwei Prozent. „Man kann mit Reifen hier ungefähr 10 Mio. Euro Gewinn machen“, sagt Prüfer. Wenn es nach ihm geht, soll diese Marke sogar bereits im laufenden Jahr stehen. Finanzvorstand Thomas Loock ist da deutlich gebremster und verweist auf den offiziellen Prognosezeitraum von drei bis fünf Jahren.
Boersengefluester.de erfasst aus allen Geschäftsberichten unter anderem die wichtigsten Kennzahlen aus GuV, Bilanz und Kapitalflussrechnung. Zudem erstellen wir eigene Prognosen zu den wesentlichen Eckdaten der Unternehmen – inklusive Ergebnis je Aktie und Dividende.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
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2018
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2019
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2020
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2021
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2022
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2023
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2024
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Umsatzerlöse1
|
645,72
|
625,76
|
541,26
|
585,37
|
509,30
|
475,69
|
489,00
|
EBITDA1,2
|
9,00
|
-6,64
|
15,04
|
17,09
|
15,00
|
20,64
|
20,00
|
EBITDA-Marge3
|
1,39
|
-1,06
|
2,78
|
2,92
|
2,95
|
4,34
|
4,09
|
EBIT1,4
|
1,09
|
-42,05
|
5,36
|
7,06
|
4,22
|
11,52
|
10,85
|
EBIT-Marge5
|
0,17
|
-6,72
|
0,99
|
1,21
|
0,83
|
2,42
|
2,22
|
Jahresüberschuss1
|
-1,70
|
-40,78
|
6,87
|
6,81
|
2,81
|
8,03
|
5,60
|
Netto-Marge6
|
-0,26
|
-6,52
|
1,27
|
1,16
|
0,55
|
1,69
|
1,15
|
Cashflow1,7
|
-11,71
|
-22,45
|
35,89
|
21,93
|
-5,52
|
33,06
|
0,00
|
Ergebnis je Aktie8
|
-0,13
|
-3,27
|
0,55
|
0,49
|
0,19
|
0,54
|
0,38
|
Dividende je Aktie8
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,00
|
0,12
|
Quelle: boersengefluester.de und Firmenangaben
Erklärung
1 in Mio. Euro;
2 EBITDA = Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen;
3 EBITDA in Relation zum Umsatz;
4 EBIT = Ergebnis vor Zinsen und Steuern;
5 EBIT in Relation zum Umsatz;
6 Jahresüberschuss (-fehlbetrag) in Relation zum Umsatz;
7 Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit;
8 in Euro;
Quelle: boersengefluester.de
Wirtschaftsprüfer:
BDO
Einstellen dürfen sich die Investoren zudem darauf, dass der E-Commerce-Pionier perspektivisch wohl eine Kapitalerhöhung durchführen wird – und vermutlich auch die Fremdkapitalseite noch einmal anpasst. Mit Details hierzu hielt sich Prüfer bei der Präsentation in Hamburg jedoch merklich zurück. So ein bisschen das sahnige Geheimnis von Delticom bleibt freilich der Grund für die Zuversicht, warum ab jetzt alles besser wird. Zwar setzt das ehemalige SDAX-Unternehmen (von
2008 bis 2015) zurzeit einen umfassenden Restrukturierungsplan um. Doch die allgemeinen Rahmenbedingungen bleiben schwierig – selbst wenn ein mächtiger Wettbewerber zurzeit strauchelt. Dementsprechend heißt bleibt auch ein Investment in der Delticom-Aktie. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass Dividendenfans hier nichts zu suchen haben. Selbst wenn es zuletzt wieder bergauf ging mit der Notiz; wie dramatisch der Wertverfall der vergangenen Jahre ist, zeigt ein Blick auf den Langfristchart: Zwischen 2011/12 kostete der Anteilschein zweitweise über 75 Euro. Aktueller Kurs: Knapp 4,50 Euro. Wer ein Investment wagen will, sollte dies nur mit kleinem Einsatz tun. Viel Chance, aber auch viel Risiko treffen bei Delticom aufeinander.
Um die Handlungs-Einschätzung und Bewertung der Aktie auf eine möglichst breite Basis zu stellen, bietet boersengefluester.de eine große Zahl an fundamentalen Kennzahlen sowie chartechnischen Angaben zur Performance des jeweiligen Titels.
INVESTOR-INFORMATIONEN
|
©boersengefluester.de |
Delticom |
WKN
|
ISIN
|
Rechtsform
|
Börsenwert
|
IPO
|
Einschätzung
|
Hauptsitz
|
514680
|
DE0005146807
|
AG
|
31,44 Mio. €
|
26.10.2006
|
Kaufen
|
|
KGV 2025e
|
KGV 10J-Ø
|
BGFL-Ratio
|
Shiller-KGV
|
KBV
|
KCV
|
KUV
|
6,06
|
15,95
|
0,38
|
-55,79
|
0,65
|
0,95
|
0,07
|
Dividende '2022 in €
|
Dividende '2023 in €
|
Dividende '2024e in €
|
Div.-Rendite '2024e in %
|
0,00
|
0,00
|
0,12
|
5,66%
|
Hauptversammlung
|
Q1-Zahlen
|
Q2-Zahlen
|
Q3-Zahlen
|
Bilanz-PK
|
09.07.2025
|
14.05.2025
|
14.08.2025
|
14.11.2024
|
27.03.2025
|
Abstand 60Tage-Linie
|
Abstand 200Tage-Linie
|
Performance YtD
|
Performance 52 Wochen
|
IPO
|
-10,17%
|
-16,44%
|
-4,07%
|
-0,47%
|
-94,11%
|
Akt. Kurs (EoD)
All-Time-High:
€82,51
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Foto:
ASSY auf Pixabay
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