Die freie Auswahl haben Aktionäre der All for One Group bei der Interpretation der Vorabzahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahrs 2023/24 (30. September). Optimisten legen ihr Augenmerk darauf, dass der auf SAP-Anwendungen spezialisierten IT-Dienstleister aufgrund der guten Auftragslage mit einem starken Abschlussviertel rechnet und auch die Prognosen für das Gesamtjahr sowie die Mittelfristziele bestätigt hat. Demnach soll der Umsatz für 2023/24 zwischen 505 und 525 Mio. Euro liegen – bei einem um Sondereffekte aus Übernahmen bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in einer Bandbreite von 32 bis 36 Mio. Euro. Zur Einordnung: Nach neun Monaten kommt die All for One Group auf ein adjustiertes EBIT von 20,7 Mio. Euro, wobei ohne Korrekturposten ein um 4,3 Mio. Euro niedrigeres EBIT stehen bleibt. Auf das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 entfallen davon rund 1,4 Mio. Euro EBIT-Bereinigung.
Soweit alles im Plan und es bleibt dabei, dass die Transformationsprozesse der Mittelstandskunden hin zu SAP S4/HANA der wesentliche Treiber für All For One sind. „Unsere Kunden bauen jetzt ihre Kernsysteme um und werden danach die Fachbereichslösungen verstärkt angehen. Unsere Positionierung passt“, sagt Co-CEO Michael Zitz. Das Haar in der Suppe ist, dass das Unternehmen aus Filderstadt explizit von „weiterhin deutlichen Schwankungen bei Vertragsabschlüssen" sowie „Verzögerungen bei Projektstarts“ spricht und gleichzeitig Maßnahmen zur Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen umsetzt. Das hört sich bereits nach einer gewissen Eskalationsstufe an, selbst wenn solche Prozesse bei den meisten Unternehmen nahezu zum Alltag gehören. Insofern ist aktuelle Konsolidierungsphase des Aktienkurses – auf noch immer relativ hohem Niveau – eine absolut plausible Reaktion des Kapitalmarkts.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick | ||||||||
2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | ||
Umsatzerlöse1 | 332,36 | 359,22 | 355,39 | 372,94 | 452,65 | 487,95 | 511,41 | |
EBITDA1,2 | 31,21 | 25,60 | 41,29 | 42,08 | 47,09 | 43,68 | 55,39 | |
EBITDA-Marge3 | 9,39 | 7,13 | 11,62 | 11,28 | 10,40 | 8,95 | 10,83 | |
EBIT1,4 | 20,58 | 12,60 | 19,29 | 20,63 | 17,60 | 14,91 | 28,41 | |
EBIT-Marge5 | 6,19 | 3,51 | 5,43 | 5,53 | 3,89 | 3,06 | 5,56 | |
Jahresüberschuss1 | 13,71 | 13,10 | 13,08 | 13,52 | 11,04 | 11,20 | 18,32 | |
Netto-Marge6 | 4,13 | 3,65 | 3,68 | 3,63 | 2,44 | 2,30 | 3,58 | |
Cashflow1,7 | 23,41 | 20,00 | 41,37 | 34,78 | 28,06 | 40,24 | 40,98 | |
Ergebnis je Aktie8 | 2,82 | 2,05 | 2,55 | 2,68 | 2,20 | 2,23 | 3,70 | |
Dividende je Aktie8 | 1,20 | 1,20 | 1,20 | 1,45 | 1,45 | 1,45 | 1,60 |
Charttechnisch wird entscheidend, ob sich die so wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie als nachhaltige Unterstützung erweist. Rein fundamental sprechen die Argumente nach Auffassung von boersengefluester.de weiter für eher höhere Kurse. Der S4/HANA-Zug hat mit Sicherheit noch eine mehrjährige Reise vor sich, zudem trimmt der Vorstand All For One stärker auf Rentabilität. In der Vergangenheit hatte die Gesellschaft hier zu wenig getan und entfernte sich so von den Anforderungen der Investoren, was sich 2022 und 2023 in einer schwachen Performance der Aktie ausdrückte. Die Bilanz der Schwaben ist derweil noch immer relativ robust, selbst wenn die Netto-Finanzverbindlichkeiten von zuletzt 79 Mio. Euro – gemessen an früheren Zeiten – durchaus eine Hypothek sind. Der aktuelle Börsenwert von knapp 260 Mio. Euro erscheint uns aber alles andere als überzogen. Die Analysten von Baader sehen den Titel eher bei Kursen leicht nördlich von 80 Euro, entsprechend einer Marktkapitalisierung von deutlich mehr als 400 Mio. Euro, als fair bewertet an.
INVESTOR-INFORMATIONEN | ||||||
©boersengefluester.de | ||||||
All for One Group | ||||||
WKN | ISIN | Rechtsform | Börsenwert | IPO | Einschätzung | Hauptsitz |
511000 | DE0005110001 | SE | 279,99 Mio. € | 30.11.1998 | Kaufen |
Foto: Unsplash+
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