Auch nach dem Verkauf aller Artnet-Aktien aus dem Bestand der Weng Fine Art AG (WFA) – sowie der Stücke aus seinem persönlichen Depot – nimmt CEO Rüdiger K. Weng kein Blatt vor den Mund und blickt nach vorn: „Der von mir ausgehandelte Kaufpreis von 11,25 Euro je Aktie ist bereits optimiert und nur über den sehr wertvollen Brand sowie den Datenschatz von Artnet zu rechtfertigen. Ich halte es vor diesem Hintergrund für äußerst unwahrscheinlich, dass in einem eventuellen Squeeze-out-Verfahren ein noch höherer Preis erzielt werden könnte.“ Mit anderen Worten: Auch Privatanleger sollten nach Auffassung von Weng ihre Artnet-Aktien im Zuge des offiziellen Delisting-Angebots an Beowolff Capital andienen. Die Spekulation auf eine eventuelle Nachbesserung bei einem kompletten Börsenrückzug (Squeeze-out) käme demnach einem Spiel mit dem Feuer gleich.
Darauf deutet auch der Umstand hin, dass der aktuelle Aktienkurs von Artnet sehr dicht am Angebotspreis notiert. Gegenwärtig hat die Angebotsfrist allerdings noch nicht begonnen. Entsprechend wird die Angebotsunterlage mit allen Detailinfos erst in Kürze auf der Webseite leonardo-offer.com abrufbar sein. Für Anteilseigner von WFA werden sich hingegen mittelbar viele Änderungen ergeben: So will das Unternehmen mit dem Cashzufluss von brutto knapp 15,2 Mio. Euro in erster Linie die Bankschulden reduzieren, mit dann entsprechend positiven Effekten auf das Zinsergebnis. So standen auf Ebene der Weng Fine Art AG zum Halbjahr 2024 – bei einer Bilanzsumme von 39,5 Mio. Euro – knapp 14,9 Mio. Euro an Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf der Passivseite der Bilanz. Ferner will das Unternehmen in den Aufbau neuer Geschäftsfelder investieren.
Spätestens zur Hauptversammlung am 31. Oktober 2025 in Düsseldorf dürfte es – in einem „gebührenden Rahmen“, wie Rüdiger K. Weng betont – ein großes Update geben. Zudem lässt sich Weng die Option offen, zu einem späteren Zeitpunkt in die „neue“ Artnet zu investieren. Immerhin soll das Berliner Unternehmen – gemeinsam mit der mehrheitlich nun ebenfalls zu Beowolff gehörenden Kunstplattform Artsy – in eine wirtschaftlich bessere Zukunft geführt werden. „Meine Unterschrift war der Startschuss zu dem größten M&A-Deal, den es je im deutschen Kunstmarkt gegeben hat, der zudem dazu führen wird, dass ein globales Kunst-Online-Unternehmen mit überragender Bedeutung geschaffen werden kann. Dieses kann meiner Einschätzung nach für die WFA und die ArtXX zukünftig von großer Bedeutung werden“, sagt Weng.
Im Aktienkurs von Weng Fine Art spiegelt sich dieses Potenzial bei einem Börsenwert von zurzeit rund 28,3 Mio. Euro wohl erst ansatzweise wider. Aber klar: Viele neue Investoren werden erst wissen wollen, wie sich die WFA künftig genau aufstellen wird und was das für die potenzielle Ertragskraft der Monheimer bedeuten wird. Tendenziell wird sich das Unternehmen aber wohl vom klassischen Kunsthandel entfernen und eher auf den Handel von Editionen, digitale Services (bis hin zur Finanzierung) sowie das Projekt Weng Fine Art Invest fokussieren.
INVESTOR-INFORMATIONEN
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Weng Fine Art
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
518160
DE0005181606
AG
29,15 Mio. €
02.01.2012
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