Weng Fine Art: Neue Hintergrundinfos vom Vorstand

Normalerweise berichtet boersengefluester.de immer aus erster Hand über Präsentationen und sonstige Kapitalmarktveranstaltungen. Bei der Hauptversammlung von Artnet am 27. Februar 2025 konnten wir jedoch aus terminlichen Gründen nicht vor Ort sein. Daher geben wir hier die Originalmeldung von Weng Fine Art zu der wohl aus vielerlei Gründen denkwürdigen Veranstaltung wider.
Montag, 03 Mär 2025
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Aktien-Coverage

Weng Fine Art

WKN: 518160
ISIN: DE0005181606
Aktienkurs

4,72 €

(-0.84%)

Normalerweise berichtet boersengefluester.de stets aus erster Hand über Präsentationen und sonstige Kapitalmarktveranstaltungen. Bei der ordentlichen Hauptversammlung von Artnet am 27. Februar 2025 konnten wir jedoch aus terminlichen Gründen nicht vor Ort sein. Umso größer der Dank an SilentLewo über seine unermüdliche Berichterstattung auf der Nachrichtenplattform X über seine Eindrücke von der zwischenzeitlich äußerst turbulenten Mammutveranstaltung. Unbedingt lesenswert auch der Beitrag von DSW-Sprecher Dirk Hagemann über seine Einordnung der Artnet-HV sowie der von Artnet verfassten Mitteilung über die Ergebnisse der Abstimmung (HIER), die letztlich – in wesentlichen Punkten – mit ganz anderen Resultaten als ursprünglich zu vermuten war über die Bühne gegangen ist. Entsprechend heftig die Kursreaktionen der Börse nach unten in den Charts von Weng Fine Art und auch Artnet.

Nochmals ganz neue Hintergrundinformationen bringt derweil die jüngste Unternehmensmitteilung von Artnet-Großaktionär Weng Fine Art zutage, die boersengefluester.de hier – weil wir sie so interessant finden – hier in voller Länge publiziert. Was bleibt, sind viele ungute Gefühle: So reibt sich WFA nun schon seit Jahren an Artnet ab, während es der Kunstdatendienstleister immer wieder schafft, sein Ding durchzuziehen. Es wird also höchste Zeit, dass es zu einer nachhaltigen Lösung der Fehde kommt. Wir beschäftigen uns in diesen Tagen verstärkt mit dem Verkauf unserer Beteiligung an Artnet. Diesbezüglich hat sich das Umfeld, auch wegen der Ereignisse in der Artnet-HV deutlich für uns verbessert", betont WFA.

Kursentwicklung WFA auf jahressicht
Weng Fine Art Kurs: 4,76


Monheim, 3. März 2025 - Die Hauptversammlung (HV) der Artnet AG (Artnet) am 27. Februar 2025 endete mit gemischten Ergebnissen. Bei der Wahl der Aufsichtsratsmitglieder wurden mit Rory Normanton (Artfacts/Ocula) und Roy Israel (privater Finanzier von Artnet) zwei qualifizierte Mitglieder vorgeschlagen und gewählt, die auch die Weng Fine Art AG (WFA) auf ihrer Vorschlagsliste hatte. Dagegen hatte sich die WFA ausdrücklich gegen die erneute Aufstellung von Pascal Decker für den Aufsichtsrat (AR) ausgesprochen, da dieser für die große Zahl der Missstände und Verfehlungen bei Artnet während seiner mehr als sechsjährigen Amtszeit als AR-Vorsitzender mitverantwortlich ist. Ziel der WFA war es daher, einen Aufsichtsrat zu wählen, der für einen Neuanfang, für Shareholder Value und für eine ernsthafte Corporate Governance bei Artnet steht.

Die WFA hatte noch am Abend des 26. Februar ein Arrangement mit den Vertretern der Galerie Neuendorf AG getroffen, das eine gemeinsame Liste von AR-Kandidaten enthielt. Diese Vereinbarung wurde jedoch von der Familie Neuendorf mitten in der Nacht vor der HV wieder in Frage gestellt. In der Kürze der Zeit bis zum Beginn der HV fehlte dann die Zeit für neue Verhandlungen.

Vom Investor Andrew Wolff, der sich weiteren Einfluss auf Artnet sichern will, wurde die WFA kurz vor dem HV-Termin unter Druck gesetzt, ihm bis zum 27. Februar, 9.00 Uhr, ihre Artnet-Aktien exklusiv für mehrere Monate anzubieten. Während der von der WFA geforderte Preis von 11 EUR/Aktie in diesem Memorandum of Understanding enthalten war, machten andere Konditionen die noch nicht bindende Offerte für die WFA weniger attraktiv. Es fehlte in der Nacht vor der HV die Zeit, das Papier mit dem AR der WFA und ihrem Anwalt zu diskutieren, so dass der Vorstand der WFA eine Unterschriftsleistung im Sinne seiner eigenen Aktionäre verweigern musste. Daraufhin entschied sich der Private Equity Investor Wolff einen neu zusammengestellten AR aus nur drei Personen auf der Artnet HV vorschlagen zu lassen, in dem ein Repräsentant der WFA fehlte. Für diesen Vorschlag erhielt er erstaunlicherweise die Stimmen der Galerie Neuendorf AG & Friends, obwohl sie vorher einen völlig anders zusammengesetzten 5er-AR in der HV-Einladung vorgeschlagen hatten.

Rüdiger K. Weng, Vorstand der WFA: "Warum die Familie Neuendorf ihre eigene Position aufgegeben, sich in die Arme des Private Equity Investors begeben und dabei zugelassen hat, dass kein Familienmitglied mehr Aufsichtsrat von Artnet ist, ist uns unerklärlich. Wir hatten der Familie dagegen zwei von fünf AR-Sitzen angeboten."

Die anderen für die WFA wichtigen Beschlüsse der Artnet-Hauptversammlung wurden in ihrem Sinne getroffen und verbessern die Position für die WFA bei der Platzierung ihrer Artnet-Beteiligung erheblich.

Ein weiterer Aspekt der Artnet-HV war, dass auf der Versammlung das Unternehmen Art Technology Holding aus dem Silicon Valley, USA, erklärt hat, ein Übernahmeangebot von Artnet prüfen zu wollen.

Rüdiger K. Weng, Vorstand der WFA: "Wir werden uns weiter darum bemühen, den größten Teil unserer Artnet-Beteiligung im Sinne unserer Aktionäre bestmöglich zu verwerten und sehen dafür jetzt ein günstigeres Umfeld."



Zur Einordnung: Hier die offizielle Mitteilung von Artnet im Wortlaut:

Artnet AG: Ergebnisse der Hauptversammlung und strategische Neuausrichtung

Berlin, 28.02.2025 – Die Artnet AG, führender Anbieter von Kunstmarktdaten, Medien und Online-Transaktionen, hat am gestrigen Tag ihre Hauptversammlung in Berlin abgehalten.

Wesentliche Punkte der Vorstandsrede

  • Artnet sieht großes Potenzial für weiteres Wachstum und Innovation, insbesondere im Bereich Künstlicher Intelligenz. Neue technologische Entwicklungen, wie ein KI-gestützter Chatbot, zeigen vielversprechende Möglichkeiten für die Zukunft.

  • In einem schwierigen Marktumfeld konnte sich Artnet besser als der Gesamtmarkt behaupten und seine Position als führende digitale Plattform im Kunstmarkt festigen.

  • Das Unternehmen setzt ein ambitioniertes Restrukturierungsprogramm um, das Kosteneinsparungen in Höhe von 5 Millionen USD erzielt hat.

Aufsichtsratswahl: Neue Mitglieder mit starkem Potenzial Ein zentraler Punkt der Hauptversammlung war die Wahl des neuen Aufsichtsrats. Es gab mehrere Vorschläge, wobei die letztlich gewählte Besetzung vom Großaktionär Galerie Neuendorf AG unterstützt wurde, jedoch nicht vom zweiten Großaktionär Weng Fine Art. Die neuen und wiedergewählten Mitglieder des Aufsichtsrats sind:

  • Roy Israel, renommierter New Yorker Unternehmer und Gründer von NAM (National Arbitration and Mediation), einem führenden Anbieter für Streitbeilegung.

  • Rory Normanton, CEO von ArtFacts, mit umfangreicher Erfahrung im digitalen Kunstmarkt.

  • Dr. Pascal Decker, der erneut in den Aufsichtsrat gewählt wurde.

Kapitalerhöhung erneut blockiert Ein weiterer bedeutender Abstimmungspunkt war die geplante Kapitalerhöhung, die jedoch nicht die erforderliche Mehrheit fand. Großaktionär Weng Fine Art stimmte – wie bereits seit 2019 auf jeder Hauptversammlung – dagegen. Dies ist bedauerlich, da dadurch eine Kapitalzufuhr über diese Maßnahme nicht zustande kam.

Herr Weng hat die von der Gesellschaft vorgeschlagene und öffentlich kommunizierte Einigung zur Aufsichtsratswahl völlig unverständlich nicht eingehalten. Damit hat er nun konsequent seine persönlichen Interessen über die des Unternehmens gestellt – obwohl der Kunstmarkt sich seit Jahren in einer schweren Krise befindet und gerade in solchen Zeiten der Zugang zu Kapital essenziell ist.

Die Hauptversammlung dauerte 14 Stunden. Der Aufsichtsrat und der Vorstand gaben den Aktionären ausführlich Zeit, Fragen zur Unternehmensleitung und Strategie zu stellen – und beantworteten alle Fragen sehr detailliert. Die Versammlung verlief zeitweise turbulent, da ein Aktionär oder einige Aktionäre versuchten, ihre persönlichen Interessen mit Hilfe von professionellen Störenfrieden durchzusetzen.

Artnet zählt zu den fünf stärksten und bekanntesten Marken im Kunstmarkt. Die Hauptversammlung, an der fast 88 % der Aktionäre teilgenommen haben, hat eindrucksvoll gezeigt, wie groß das Interesse an Artnet ist.

Blick nach vorn Trotz dieser Herausforderungen bleibt Artnet zuversichtlich, dass die neue Aufsichtsstruktur und anhaltende Gespräche mit potenziellen Investoren neue Finanzierungsoptionen eröffnen werden. CEO Jacob Pabst erklärte: „Mit diesem starken Aufsichtsrat und unserer klaren strategischen Ausrichtung wollen wir die Marktführerschaft von Artnet weiter ausbauen. Wir treiben die Digitalisierung des Kunstmarktes aktiv voran, indem wir Transparenz schaffen und die Effizienz von Transaktionen erhöhen, um den Markt für alle Akteure zugänglicher und wirtschaftlicher zu gestalten.

Foto: Shutterstock




EoM
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Kurs: 6,80
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Gereon Kruse ist Gründer des mehrfach preisgekrönten Finanzportals boersengefluester.de (BGFL) und seit vielen Jahren ein profunder Kenner von Kapitalmarktthemen und Experte für Datenjournalismus. Sein Spezialgebiet sind deutsche Aktien – insbesondere Nebenwerte. Zuvor war Gereon Kruse 19 Jahre beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE tätig – von 2000 bis Anfang 2013 in der Funktion des stellvertretenden Chefredakteurs. Tipp: Auf der BGFL-Unterseite Referenzen stellen wir regelmäßig vor, auf welchen Konferenzen und anderen Kapitalmarktveranstaltungen das in Frankfurt ansässige Team von boersengefluester.de gerade unterwegs ist.

Hinweis: Die Berichterstattung und Handlungseinschätzungen durch boersengefluester.de stellen keine Anlageempfehlungen und auch keine Empfehlung oder einen Vorschlag einer Anlagestrategie dar. Zwischen der Weng Fine Art und boersengefluester.de besteht eine entgeltliche Vereinbarung zur Soft-Coverage der Weng Fine Art. Boersengefluester.de hält keine Beteiligung an der Weng Fine Art. Boersengefluester.de nimmt Maßnahmen zur Vermeidung von Interessenkonflikten vor.

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