Lange Zeit war es wie verhext. Der erfolgreiche Verkauf der Artnet-Beteiligung – er perlte am Aktienkurs von Weng Fine Art (WFA) weitgehend ab. Selbst die bereits seit Mitte Oktober 2025 von CEO Rüdiger K. Weng kommunizierten Indizien für einen Stimmungswechsel zum Positiven in der Kunstszene fanden am Kapitalmarkt zunächst kein Gehör. Gleiches gilt, was die geplanten Veränderungen in der operativen Ausrichtung des Kunsthandelsunternehmens mit einer Forcierung des Editionsgeschäfts angeht. Umso erstaunlicher, wie schnell sich der Aktienkurs von WFA zuletzt aus dieser Lethargie befreit hat und Richtung 6 Euro zieht. Offenbar dämmert es den Investoren nun doch, dass sich hier eine schöne Turnaroundstory aufbaut.
Nicht zu unterschätzen sind hierbei Nachrichten wie die zuletzt auf die Schiene gesetzte Kooperation mit dem Auktionshaus Sotheby's beim Vertrieb hochwertiger Editionen. Bereits für das erste Jahr rechnet Weng hier mit Erlösen von mindestens 1 Mio. Euro. Relevant für den Chartverlauf ist zudem die Verlängerung und Aufstockung des eigentlich Ende 2025 auslaufenden Aktienrückkaufprogramms. Nachdem das Unternehmen bislang 60.000 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 4,40 Euro erworben hatte, liegt nun die Ermächtigung vor, das Programm bis Ende März 2026 fortzusetzen und dabei bis zu 100.000 weitere WFA-Aktien zu erwerben.
Die wichtigsten Finanzdaten auf einen Blick
2019
2020
2021
2022
2023
2024
2025
Umsatzerlöse1
7,40
10,43
13,06
8,53
5,92
2,84
3,85
EBITDA1,2
2,26
6,01
5,13
1,20
0,73
-0,48
5,90
EBITDA-Marge %3
30,54
57,62
39,28
14,07
12,33
-16,90
153,25
EBIT1,4
2,19
5,92
5,01
1,09
0,64
-0,53
5,80
EBIT-Marge %5
29,60
56,76
38,36
12,78
10,81
-18,66
150,65
Jahresüberschuss1
1,75
5,27
4,25
0,60
0,01
-1,48
5,50
Netto-Marge %6
23,65
50,53
32,54
7,03
0,17
-52,11
142,86
Cashflow1,7
1,60
0,53
0,44
1,94
-2,88
-1,70
5,60
Ergebnis je Aktie8
0,32
0,91
0,62
0,11
0,00
-0,27
1,02
Dividende je Aktie8
0,75
0,25
0,16
0,11
0,05
0,15
0,15
Interessant wird zudem das von Rüdiger K. Wenig in Aussicht gestellte Update zu den Aussichten für 2026. Nun: Nach allem, was Weng in den vergangenen Wochen hat durchblicken lassen, sollten die Perspektiven überwiegend freundlich sein. Bewertet ist das Unternehmen an der Börse zurzeit mit etwas mehr als 31 Mio. Euro. Anfang 2022 türmte sich die Kapitalisierung in der Spitze schon einmal auf mehr als 200 Mio. Euro – damals angetrieben durch die Spekulation auf neue Erlösquellen wie Tokenisierung bzw. Fraktionalisierung. Vier Jahre später sieht die Kunstwelt zwar sehr viel weniger digital aus, als damals vermutet. Doch mit dem sich abzeichnenden Stimmungswandel werden sich bestimmt auch neue Erlösmodelle etablieren.
Zudem verfügt WFA aus dem Artnet-Exit über ausreichend Cash, um sich auch anorganisch zu verstärken. Für risikobereite Anleger bietet der Titel also eine gute Mischung aus Wachstumsfantasie und erprobtem Geschäftsmodell – bei einer eher moderaten Bewertung der Aktie. Positiv in diesem Zusammenhang auch, dass sich Weng Fine Art mit dem zum Jahresstart 2026 neu an Bord kommenden Peter Wehrle (CFO und COO) personell breiter aufstellt.
INVESTOR-INFORMATIONEN
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Weng Fine Art
WKN
ISIN
Rechtsform
Börsenwert
IPO
Einschätzung
Hauptsitz
518160
DE0005181606
AG
31,35 Mio. €
02.01.2012
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Foto: Shutterstock


