Schlag auf Schlag geht es zurzeit in der wechselvollen Geschichte um Weng Fine Art (WFA) und dem Kunstdatenunternehmen Artnet. Nachdem Großaktionär WFA um Vorstand Rüdiger K. Weng bei der turbulenten Artnet-Hauptversammlung (HV) am 27. Februar 2025 in Berlin scheinbar noch den Kürzeren gezogen hatte und ihm der Einstieg in den Aufsichtsrat von Artnet nicht gelang, scheint es nun auf eine von Weng initiierte Übernahmeofferte durch das US-Unternehmen Art Technology Holdings (ATH) hinauszulaufen. „Artnet hat beträchtliche technische Schulden und hat aufgrund seiner Größe und der Beschränkungen für börsennotierte Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung kein Investitionskapital erhalten. Dieses Unternehmen sollte privatisiert und mit neuem Kapital und neuen Strategien ausgestattet werden“, sagt ATH-CEO Trevor Ruegg.
Als Übernahmepreis stehen 11 Euro je Artnet-Aktie im Raum, was insofern beachtlich ist, weil das – trotz der zuletzt unter den Erwartungen liegenden operativen Entwicklung der Berliner – exakt das untere Ende der bereits im November 2023 von Rüdiger K. Weng bei seiner Präsentation auf der MKK Münchner Kapitalmarkt Konferenz genannten Verhandlungsspanne von 11 bis 13 Euro je Artnet-Aktie markiert. Für Investoren also eine attraktive Größenordnung, die signifikant über der aktuellen Notiz liegt. Das wiederum ist insofern erklärbar, weil der Deal noch nicht in trockenen Tüchern ist und die Story in der Vergangenheit schon so viele Wendungen genommen hat.
„ATH arbeitet mit einem Syndikat von Großaktionären zusammen, darunter Weng Fine Art sowie eine Mischung aus Private-Equity- und sehr vermögenden Privatpersonen. ATH würde das Angebot im Rahmen einer Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV) unterbreiten und plant, mit dem bestehenden Management und dem Vorstand zusammenzuarbeiten, um den Wert des Unternehmens zu sichern, wenn es in die Privatwirtschaft überführt und von der Börse genommen wird“, heißt es offiziell. Die Zeichen stehen also auf Delisting, was im General Standard nicht ohne Übernahmeangebot möglich ist. Nun: Wie es ausschaut, wird WFA seinen kompletten Bestand an Artnet-Aktien andienen und damit einen Schlussstrich unter das Kapitel Artnet ziehen.
Das wäre insofern Variante B von WFA, da bislang eher von einem größeren Teil-Exit und anschließender enger Kooperation beider Unternehmen die Rede war. „Artnet wäre für uns als Marketingplattform interessant“, betonte Rüdiger K. Weng noch auf der eigenen Hauptversammlung Mitte Dezember 2024 in Düsseldorf. Noch ist es aber zu früh, um hier valide Aussagen zu treffen. Fakt ist, dass der Aktienkurs von WFA die geänderte Situation bei Artnet längst nicht ausreichend reflektiert und erklecklichen Raum nach oben hat.
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Weng Fine Art | ||||||
WKN | ISIN | Rechtsform | Börsenwert | IPO | Einschätzung | Hauptsitz |
518160 | DE0005181606 | AG | 26,18 Mio. € | 02.01.2012 | Kaufen |
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